Stiel-Eiche – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Stiel-Eiche Quercus robur

Weitere Namen: Sommer-Eiche, Deutsche Eiche
Die Stiel-Eiche gehört zu der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Sie ist in Europa allgemein verbreitet und von den Tieflagen bis in eine Höhe von 1.000 m NHN anzutreffen. Als anspruchslose, robuste Baumart verträgt sie Überstauungen bis zu einem Monat, aber auch Trockenheit. Das Gehölz kommt unter anderem in Laubmischwäldern und Auwäldern der Hartholzaue vor und ist je nach Standort oft vergesellschaftet mit Hainbuche, Birke oder Kiefer. Der Baum kann eine Höhe von 40 m erreichen und bis zu 800 Jahre alt werden. Der Hauptstamm ist meist kurz und oft nicht bis in den oberen Kronenbereich durchgehend.

Knospen

Die braunen Knospen der Stiel-Eiche sind meist gedrungener als die der Trauben-Eiche, kurz und kugelig eiförmig.

Blüten

Der Baum blüht ab April bis Mai, gleichzeitig mit dem Laubaustrieb und etwa 4 bis 10 Tage später als die Trauben-Eiche. Als männliche Blüten hängen unscheinbare, 2 bis 4 cm lange Kätzchen an den Langtrieben, die weiblichen Blüten findet man in langgestielten Ähren zu 2 bis 5 Blüten an den Triebenden.

Früchte

Ab September reifen als Früchte die Eicheln mit flachen Fruchtbechern heran. Diese sind anfangs grün und verfärben sich nach und nach braun. 1 bis 3 Eicheln sitzen jeweils an 4 bis 6 cm langen Stielen. Von diesen lang gestielten Früchten leitet sich auch der Name der Stiel-Eiche ab.

Blätter

Die Blätter des Baumes sind wechselständig, ledrig und besitzen nur einen sehr kurzen Blattstiel. Sie werden 10 bis 15 cm lang, sind glattrandig und in 5 bis 6 Buchten gelappt, wobei der Blattgrund geöhrt ist. Der Laubaustrieb der Stiel-Eiche ist vor dem der Trauben-Eiche. Die Herbstfärbung reicht von leuchtend gelb bis orange-braun. An jungen Eichen bleiben die Blätter zum Teil den Winter über in braunem Zustand haften.

Wissenswertes

Das Tief- bzw. Herzwurzelsystem ist unempfindlich gegen Einschüttungen mit lockerem Material, verträgt aber keine Grundwasserabsenkung. Die Stiel-Eiche lässt sich gut auf den Stock setzen und die Zweige sind schnittverträglich. Das Gehölz wird hauptsächlich als Einzelbaum, in Baumgruppen, Mischpflanzungen, Aufforstungen, Eingrünungen, Hecken und Schutzpflanzungen verwendet.
Die Stiel-Eiche bietet vielen Insektenarten und deren Larven Futter und Lebensraum, den Bienen liefert sie im Mai Pollen. Die Früchte sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogel- und Säugetierarten. So verbreiten beispielsweise der Eichelhäher oder das Eichhörnchen die Stiel-Eiche durch Anlage von Nahrungsdepots. Früher und auch heute noch werden die nahrhaften Eicheln als Schweinefutter und zur Wildfütterung genutzt. Für Pferde und Rinder sind die Eicheln allerdings ungenießbar bzw. giftig.
Das Holz der Stiel-Eiche besitzt bei Ausschluss von Sauerstoff sehr gute Haltbarkeitseigenschaften unter Wasser. Daher ist es hervorragend zur Herstellung von Schiffen, Brückenpfählen, Wein- und Whiskyfässern geeignet. Rinde, Laub und Früchte enthalten Gerbstoffe für das Gerben von Leder.