Produktionstechnische Hinweise Feldfutterbau
Zwischenfruchtbau

Im Folgenden werden Ihnen die Vor- und Nachteile von Zwischenfrüchten erläutert, sowie geeignete Arten vorgestellt.

Allgemeines

Mit Zwischenfruchtanbau bezeichnet man den Anbau von Kulturen zwischen zwei Hauptfrüchten. Durch Stoppel- bzw. Untersaat, Sommer-/Winterzwischenfrüchte und die große Arten- und Sortenvielfalt bei Zwischenfrüchten lässt sich der Zwischenfruchtbau leicht ins Anbausystem integrieren.
Die Anbaufläche lag in Deutschland in den 50er Jahren bei rund 500.000 ha und stieg bis in die 70er auf knapp 800.000 ha an. Anschließend blieb sie bis etwa 1991 konstant, ehe die Einführung der EU-Agrarreform 1992 in Verbindung mit Flächenstilllegung und dem Prämiensystem die Fläche des Futter-Zwischenfruchtbaus auf 250.000 ha reduzierte. Derzeit nimmt die Fläche wieder leicht zu. Als Hauptziele des Zwischenfruchtbaus können Erhalt und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch Gründüngung, Verminderung der Bodenerosion und N-Auswaschung, Verbesserung der Bodengesundheit und zusätzlicher Gewinn von hochwertigem Futter aufgeführt werden.
Zwischenfrüchte bringen sowohl zur Futternutzung als auch zur Ackerbegrünung und zum Boden- und Umweltschutz zahlreiche Vorteile mit sich, die nun kurz aufgezählt werden. Trotz der ebenfalls angegebenen Nachteile ist der Zwischenfruchtanbau aufgrund der günstigen Bodenwirkungen, besonders in viehlos wirtschaftendenden Ackerbaubetrieben nahezu unverzichtbar.

Vorteile

  • zusätzliches, preiswertes Futter
  • gut verdauliches, eiweißhaltiges Futter
  • verlängerte Grünfütterungsperiode möglich
  • Wurzelmasse und Pflanzenrückstände fördern Humusbildung
  • Erosionsminderung und Unkrautbekämpfung durch Bodenbedeckung und abgefrorene Zwischenfrüchte als Mulchdecke für Folgefrüchte
  • Leguminosen als Stickstofflieferanten

Nachteile

  • Untersaaten können Ernte erschweren und Auswahl der Pflanzenschutzmittel beeinträchtigen
  • Fütterungsschwierigkeiten durch leicht verdauliches Eiweiß und wenig Struktur
  • hoher Wasserverbrauch bei Umbruch im Frühjahr und verspätete Saat der Folgefrucht

Zwischenfruchtarten

Auch im Zwischenfruchtanbau unterscheidet man zwischen Gräser- und Kleearten und deren Gemengen und Kruziferen (Kreuzblütlern). Sommer-/Winterraps, Ölrettich, Weißer Senf und Futterroggen wären Beispiele hierfür. Sie werden vor allem zum Erosionsschutz und zur Futtergewinnung für Biogasanlagen eingesetzt. Daher wird hier nicht weiter auf sie eingegangen. Es werden hauptsächlich Gräser- und Kleearten behandelt, die als Zwischenfrüchte im Feldfutterbau angebaut werden.
Rotkleebestand als Stickstoffsammelnde Zwischenfrucht

Rotkleebestand als Stickstoffsammelnde Zwischenfrucht

Im Zwischenfruchtanbau unterscheiden sich Sommerzwischenfrüchte von Winterzwischenfrüchten. Letztere werden normalerweise im Spätsommer/Herbst gesät und im April/Mai des Folgejahres genutzt. Sie können auf fast allen Böden angebaut werden, da die Winterfeuchtigkeit immer ausreichend gegeben ist. Allerdings ist für die Anbauwürdigkeit die Dauer der Vegetationsperiode entscheidend. So sind für die meisten Pflanzen vor dem Winter 40-60 Vegetationstage, nach dem Winter 50-80 Tage nötig. Winterzwischenfrüchte tauchen also vermehrt in Regionen mit langer Vegetationszeit auf. Auch müssen sie zu Beginn der Vegetation bei niedrigen Temperaturen hohe Zuwachsraten verbuchen können. Daher gibt es für den Winterzwischenfruchtbau nur eine begrenzte Anzahl von Arten, wie z.B. Winterraps, -rübsen, Inkarnatklee, Welsches Weidelgras oder Grünfutterroggen.

Beim Sommerzwischenfruchtanbau soll die nach der Ernte der Hauptfrucht verbleibende Vegetationszeit noch zur Futtergewinnung oder Ackerbegrünung ausgenutzt werden. Die Bestandesnutzung für Beweidung, Stallfuttergewinnung oder Gärfutterbereitung erfolgt grundsätzlich vor Eintritt des ersten Frostes. Begrünungspflanzen werden vor oder nach dem Winter in die Bodenstruktur eingemischt. Sie ermöglichen Mulchsaaten, verbessern den Boden- und Gewässerschutz und liefern organische Substanz für den Boden und das Bodenleben. Als Beispiele dienen Raps, Senfarten, Ölrettich, Buchweizen, Lupinen, Erbsen, Knaulgras, Rotklee, Weißklee u.v.a.

Produktionstechnik

Zwischenfruchtaussaat
Saatbettbereitung - Ausschlaggebend für den Aufwuchs der Zwischenfrüchte ist eine schonende Bodenbearbeitung. Es ist auf ein feines, abgesetztes Saatbett zu achten, das meist nur mit geringer Pflugtiefe und nachlaufendem Packer sowie Krümler erreicht wird. Strohreste müssen kurzgehäckselt und breit verteilt werden, um Strohmatten zu vermeiden. Eine gute Einarbeitung und Mischung mit dem Boden ist wichtig.

Aussaat - Man unterscheidet in der Regel zwischen Stoppelsaat und Untersaat. Die Stoppelsaat zeichnet sich durch hohe Sicherheit bei sorgfältiger, zeitgerechter Bestellung aus. Sie ist heute in der Praxis das gängigste Anbauverfahren und wird sowohl im Sommer- als auch im Winterzwischenfruchtbau angewendet. Die kostengünstigere Untersaat, die nur für Sommerzwischenfrüchte anwendbar ist, wird wegen möglicher Ertragsbeeinflussung der Deckfrucht, der Problematik von Lager und der Einschränkungen beim Pflanzenschutz kaum mehr praktiziert.
Drillmaschinen mit Säscharen, denen Strohreste keine Schwierigkeiten machen sind besonders geeignet. Bei der Ausbringung mit dem Schleuderdüngerstreuer ist die Saatmenge zu erhöhen und die Saat muss anschließend eingeeggt werden. Ein ungleicher Bestand darf nicht stören.
Düngung - Zwischenfrüchte sollten eine Startstickstoffgabe erhalten. Für eine zügige Jugendentwicklung reichen in der Regel 40 kg N/ha bzw. 20 m3 Rindergülle aus. Mit Ausbringung der organischen Dünger ist meist auch der Kali- und Phospahtbedarf der Zwischenfrucht abgedeckt.
Lediglich bei Winterzwischenfrüchten, die für Mulchsaaten verwendet werden, kann auf eine Düngung verzichtet werden, da hier keine hohen Trockenmasseerträge angestrebt werden.

Tabelle zu den Produktionstechnische Daten von Zwischenfrüchten (eigene Darstellung; Quelle siehe Link) pdf 146 KB

Verwendete Literatur

Lütke-Entrup, N: "Feldfutterbau und Ackerbegrünung". In: Lütke-Entrup, N. & Oehmichen, J.(Hg.): Lehrbuch des Pflanzenbaues. Band 2: Kulturpflanzen. Gelsenkirchen-Buer: Verlag Th. Mann, 2000. S. 577 - 581, 620 - 654
Lochner H./Breker J.: Agrarwirtschaft. Fachstufe Landwirtschaft. 8., überarbeitete Auflage. München: BLV Buchverlag GmbH und Co.KG, 2007. S. 168 - 169
Dr. Bodner, G.: "Zwischenfrüchte. Wellness für die Hauptkultur". In: dlz-agrarmagazin. Juli 2011. München: Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, 2011. S. 26 - 30