Verdauungsversuche mit Eiweißfuttermitteln

Sojaextraktionsschrot ist als Haupteiweißfutter mengen- und kostenmäßig ein bedeutender Bestandteil in Schweinerationen. Aufgrund seiner hohen Kosten und der Bestrebungen, mehr heimische Eiweißfuttermittel einzusetzen wurden anhand von Futteruntersuchungen und Verdauungsversuche die Futterwerte von Sojaextraktionsschrot und heimischen Eiweißträgern neu bestimmt bzw. überarbeitet. Für manche Futtermittel, wie zum Beispiel der Brauereinebenprodukte Biertreber, Bierhefe und Malzkeimedie lagen die inhaltlichen und energetischen Bewertungen zum Teil mehr als 20 Jahre zurück. Ergebnisse für die mittlerweile in Bayern angebauten Sojabohen finden sich nur spärlich.

Getestete Eiweißfuttermittel

Sojaextraktionsschrot (GVO und non-GVO)

Häufchen gelber Körner

Sojaschrot

Die Analyseergebnisse der Feldproben aus praktischen Betrieben zeigen, dass in der Schweinefütterung sehr unterschiedliche Sojaqualitäten verfüttert werden. Die großen Nährstoffschwankungen zwischen den Feldproben und die vorgefundenen Abweichungen vom höher deklarierten Soll- zum niedriger analysierten Ist-Gehalt belegen die Bedeutung ständiger Futteranalysen. Der Verdauungsversuch ergab für die aktuellen "HP-Schrote" weit geringere Rohnährstoffverdauchlichkeiten und Energiegehalte als von der DLG angegeben. Auch liegen die Verdauungsleistungen der Ferkel für Sojaschrot erheblich niedriger als die der Mastschweine.

Verdauungsversuche mit Sojaextraktionsschrot pdf 216 KB

Rapsextraktionsschrot

Häufchen brauner Körner

Rapsextraktionsschrot

Die überprüften Proben unterscheiden sich hinsichtlich der Rohnährstoffe wenig von den aktuellen Monitoringergebnissen aber zum Teil stark von den üblichen Tabellenwerten (weniger Rohprotein, deutlich mehr Rohfett). Die Futterwerttabellen sollten deshalb angepasst werden. Die ermittelten Rohnährstoffverdaulichkeiten lagen im Schnitt um etwa 5 Prozentpunkte höher als die DLG-Vorgaben. Folglich wird in den gängigen Tabellen der Energiegehalt um etwa 0,5 - 0,7 MJ ME pro kg Futter zu niedrig angegeben. Eine Neueinstufung des Rapsextraktionsschrotes ist notwendig, denn die Bedeutung dieses Nebenproduktes für die Eiweiß- und Aminosäureversorgung der Schweine nimmt zu.

Verdauungsversuche mit Rapsextraktionsschrot pdf 174 KB

Nebenerzeugnisse der Brauerei (Bierhefe, Biertreber, Malzkeime)

Häufchen gelber Körner

Bierhefe, getrocknet

Die überprüften Brauereinebenprodukte unterschieden sich inhaltlich zum Teil stark von den Tabellenwerten. Deshalb sollten vermehrt Feldproben analysiert werden, um das vorhandene Spektrum innerhalb der jeweiligen Futtermittelgruppe zu erfassen und neu zu gruppieren. Die ermittelten Rohnährstoffverdaulichkeiten bei Malzkeimen und Biertreber liegen weit höher als die bisher benutzten Tabellenwerte. Auch hierzu bedarf es einer Nachjustierung - eventuell auf Basis weiterer Untersuchungen, da auch die DLG – Verdaulichkeitskoeffizienten z. B. bei Malzkeimen oder Bierhefe seit ca. 20 Jahren als „vorläufig“ gelten.

Verdauungsversuche mit Brauereinebenprodukte pdf 601 KB

Heimische Sojabohnen und Sojakuchen

Sojabohnen

Sojabohnen

Die Analyseergebnisse der getesteten Sojabohnensorte Merlin deuten auf einen im Vergleich zu den gängigen Tabellenwerten niedrigeren Rohprotein- und Aminosäurengehalt hin. Gegengerichtet verhielt es sich beim Rohfett und bei den Polyenfettsäuren. Die ermittelten Energiegehalte waren höher als dieTabellenwerte. Für Sojakuchen wurde eine Verdaulichkeit der organischen Substanz von 81% ermittelt. Rohnährstoffverdaulichkeiten lagen bisher zu diesem Futtermittel nicht vor.

Verdauungsversuche mit Sojabohnen und Sojakuchen pdf 311 KB

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