Mastschweinfütterung: Mineralfutterreduzierung in der Endmast

Häufchen beiger Körner auf einer roten Schaufel

Mineralfutter, ein teueres Futtermittel

Der Anteil des Mineralfutters an den Futterkosten beträgt trotz des geringen Einsatzumfanges ca. 10 %. Insbesondere in Zeiten hoher Futterkosten bzw. Futtermittel- und/oder Rohwarenpreise aber auch zur Entlastung der Umwelt (Phosphor, Kupfer, Zink etc.) muss der Mineralfuttereinsatz an die Leistungen der Tiere angepasst werden. Phasenfütterung rentiert sich dabei immer, weil zum Ende der Mast der Bedarf an teuren Aminosäuren und Phosphor aber auch an den anderen Mengen- und Spurenelementen und den Vitaminen überproportional abnimmt. Gut und sinnvoll ausgestattete Mastanfangsmineralfutter eignen sich zum „Durchfüttern“, sie werden im Verlauf der Mast mengenmäßig angepasst. Darüber hinaus beinhaltet die „bessere“ Fütterungsstrategie zwei unterschiedliche Mineralfuttertypen abgestimmt auf die Anfangs- bzw. auf die Endmastbedürfnisse. Diese letztgenannte Variante sollte versuchsmäßig abgebildet werden.
Ziel der Untersuchung war es, den Mineralfuttereinsatz in der Endmast genauer unter die Lupe zu nehmen und Grenzen auszuloten. Aus der Praxis wurden keine Leistungseinbußen rückgemeldet, wenn das Mineralfutter in den letzten Masttagen „plötzlich aus“ war. Ausgehend von 2 % sollte das Mineralfutter in Stufen bis auf 0 % in den Endmastmischungen reduziert werden. Sowohl die Testzeit (letzte 5 Mastwochen) als auch die Reduzierung wurden bewusst überzogen, um mögliche Effekte zu sehen.

Der Versuch in Kürze

  • Die Rücknahme des Endmastmineralfutters auf 1 bzw. die gänzliche Herausnahme bei etwa 80 kg Lebendmasse klappte nicht. Es fehlten ca. 3 bis 5 kg Lebendmasse beim Schlachten: Außerdem erhöhte sich der Fettanteil vor allem im Bauch. Eine Abmilderung des Aminosäurenrückgangs mit weniger Mineralfutter durch 0,5 bzw. 1 % Sojaerhöhung und die Zulage von Kalk zum Kalziumausgleich waren wirkungslos. Diese „Gegenreaktionen“ zum Mineralfutterentzug sind zudem aufwändig.
  • Die Rücknahme des Mineralfutters auf 1,5 % ohne sonstige Ausgleichsmaßnahmen klappte problemlos. Es wird empfohlen, nicht zu früh bzw. unter 90 kg Lebendmasse auf 1,5 % Endmastmineral umzustellen.
  • „Ohne“ Mineralfutter in der Endmast geht es nicht, die Kostenersparnis damit wird „teuer“.
  • Die ermittelten Güllemengen mit ca. 0,4 Kubikmeter pro Mastschwein sind praxisüblich. Die Mineralfutterrücknahme führt zu Abreicherungen bei den mitgelieferten Mengenelementen Kalzium und Magnesium sowie bei den Spurenelementen Kupfer, Zink, Mangan und Eisen.
Projektinformation
Projektleiter: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeiter: Dr. W. Preißinger; G. Propstmeier
Laufzeit: Oktober 2010 bis Juni 2011

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