Triticale – Aktuelle Ergebnisse aus der Praxis und den Landessortenversuchen

Wintertriticale-Feld.

Eine vorläufige Auswertung der Mehrfachanträge ergab, dass heuer - wie auch im Vorjahr - auf rund 79 000 ha Triticale angebaut wurde. Davon waren ca. 22 000 ha zur Erzeugung von Ganzpflanzensilage vorgesehen. Sommertriticale wird nur selten gesät. 2023 betrug die Fläche 1 300 ha.

Mit Hektarerträgen von 59 dt wurde heuer im bayerischen Mittel eine leicht unterdurchschnittliche Ernte eingefahren. Rund 3 dt/ha lagen die Erträge unterhalb des zehnjährigen Schnitts. Aufgrund des teils extremen Niederschlagsmangels – nördlich der Donau fielen im Mai und Juni im Schnitt nur etwa die Hälfte der sonst üblichen Regenmenge – waren die Erträge auf den schwächeren nordbayerischen Standorten häufig enttäuschend. Auf Schlägen mit guter Bodengüte und ausreichend Niederschlägen wurden dagegen oft gute Ergebnisse erzielt. Ende Juli begann es bayernweit zu regnen und eine lange Regenphase sorgte für eine Unterbrechung der Erntearbeiten bis zum 10. August. Etliche Bestände, die noch auf den Feldern standen, gingen zunehmend ins Lager und begannen auszuwachsen. Dies traf auch auf den mittelfränkischen Versuch in Bieswang zu. Aufgrund von starkem Lager und Auswuchs musste dieser abgebrochen werden. Der Oberpfälzer Versuch in Almesbach konnte wegen Trockenschäden nicht ausgewertet werden.

Der Krankheitsdruck war heuer wegen der Trockenheit meist gering. Zunächst sorgte der nasse Frühjahrsbeginn für einen stärkeren Befall mit dem Rhynchosporium-Pilz und auch Mehltau und Gelbrost waren bei anfälligen Sorten teilweise zu finden. Die Trockenheit ab Mitte Mai verhinderte jedoch, dass sich die Krankheiten weiter ausbreiten konnten.

Landessortenversuch

Der bayerische Landessortenversuch (LSV) stand in diesem Jahr an acht Orten, wovon sechs brauchbare Ergebnisse lieferten. In den optimal mit Wachstumsreglern und Fungiziden versorgten Intensivvarianten (Stufe 2) wurden heuer im Mittel rund 7 dt/ha mehr geerntet als in den Extensivvarianten (Stufe 1), die keine Fungizide und keinen bzw. nur wenig Wachstumsregler erhielten. Der zusätzliche Pflanzenschutzaufwand in Stufe 2, der im Schnitt 186 €/ha ausmachte, lohnte sich heuer nur an zwei der sechs Standorte. Im Vorjahr war die Intensitätssteigerung an keinem der Versuchsorte rentabel. Diese Ergebnisse belegen, dass es in Jahren mit geringem Krankheits- und Lagerdruck in der Regel wirtschaftlicher ist, auf Wachstumsregler und Fungizide zu verzichten. Dies gilt besonders in Verbindung mit dem Anbau von Sorten mit guten Resistenzeigenschaften und ausreichender Standfestigkeit.

Fusarium

Bei feuchtwarmer Witterung zur Blüte, vor allem in Kombination mit Maisvorfrucht, kann eine Fungizidspritzung gegen Ährenfusarium sinnvoll sein. Mit einer Reduzierung des DON-Gehalts um 50 - 80 % ist bei Behandlung zu rechnen. Fusariumtoxine, zu denen das Leittoxin Deoxynivalenol (DON) zählt, führen vor allem in der Schweinefütterung immer wieder zu gesundheitlichen Problemen. Besonders Schweinhalter sollten deshalb Sorten mit besserer Fusariumresistenz wählen. Die Sorten mit einer mittleren bis geringen Resistenz, in der Sortenbeschreibung mit dem Symbol (-) dargestellt, weisen in den speziellen Fusariumversuchen des Bundessortenamts im Schnitt einen zwei- bis dreimal so hohen DON-Gehalt auf wie die mittel bis gut resistenten Sorten (Symbol: (+).

Sortenwahl

Bei der Sortenwahl sollte neben dem Ertrag der Intensivvariante auch das Ergebnis der extensiven Stufe sowie die Standfestigkeit und die Resistenzausstattung berücksichtigt werden. Denn Sorten mit ausgeglichen guten Eigenschaften sind in der Regel problemloser in der Bestandesführung und kommen auch mit einem weniger intensiven oder ausbleibenden Pflanzenschutz gut zurecht.
Die Erträge werden im Folgenden nach Stufe 1 und 2 getrennt ausgewiesen. Die extensive Stufe dient der Beschreibung der Resistenzeigenschaften und der Lagerneigung der Sorten. Die intensive Stufe mit bedarfsgerechtem Wachstumsregler- und Fungizideinsatz gibt dagegen Auskunft über das Ertragsvermögen bei intensiver Bestandesführung.

Aktuelle Ergebnisse und Sortenempfehlung