Verdauungsversuche von Mastmischungen mit „Grünroggenmix“ und „Hellroggen“

Verschiedene Roggensortenhäufchen

Roggenmix (links) und Hellroggen (rechts)

"Hellroggen" mit höherem Futterwert für die Schweinefütterung

Die Hybridroggen HELLVUS, HELLTOP zeichnen sich nach Angaben der Saatzuchtfirma „durch hohe Standfestigkeit, besondere Resistenz gegen Mehltau und Braunrost sowie hohen Ertrag und stabile Ertragssicherheit auch auf leichteren Standorten aus. Das sehr hohe Tausendkorngewicht (TKG) führe zu einer gesteigerten Mehlausbeute mit Vorteilen für die Getreidemühlen. Weiterhin wiesen die neuen Sorten den höchsten Proteingehalt aller zugelassenen Roggensorten auf. HELLVUS überrage in diesem Merkmal sogar HELLTOP. Ein Drittel des Hybridroggens gehe zur Mehlverarbeitung und in die Bäckerei, zwei Drittel wanderten in den Futtertrog“.
Letzte Aussage gilt wohl für Deutschland nicht für Bayern. In Bayern ist der Brotroggenanteil deutlich höher. Aufgrund der niedrigeren Erträge und der höheren Mutterkornanfälligkeit in den bayerischen Landessortenversuchen wurden HELLTOP und HELLVUS nicht in die staatliche Sortenempfehlung aufgenommen. Ein Zusammenhang zwischen Tausendkorngewicht und Mehlausbeute wurde nicht gefunden. Die neuen Roggenzüchtungen hatten innerhalb der zugelassenen Hybridroggensorten und nicht aller zugelassenen Roggensorten den höchsten Proteingehalt.
Die gemachten Annahmen sollten sich in Futterwertprüfungen und Fütterungsversuchen mit Schweinen bestätigen lassen.
Dazu werden am Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung Brandenburg, Standort Ruhlsdorf, Fütterungsversuche mit Mastschweinen (3 Behandlungen: Kontrolle ohne Roggen; Versuchsgruppe 1 mit Roggenmix undefinierter Zusammensetzung (Anfangsmast 40 %; Endmast 65 %), Versuchsgruppe 2 mit Hellroggen (Anfangsmast 40 %; Endmast 65 %) durchgeführt. In Ergänzung zum Hauptversuch in Ruhlsdorf wurden in der Stoffwechselanlage des Instituts für Tierernährung in Grub die eingesetzten Prüffutter analysiert und die Rohnährstoffverdaulichkeiten zur Energieberechnung ermittelt. Verdaulichkeitsbestimmungen mit den reinen Sorten HELLVUS und HELLTOP im Vergleich zu einer bestimmenden Roggensorte stehen noch aus.

Zusammenfassung des Versuches

Grünroggenmix und Hellroggen unbekannter Zusammensetzung wurden analysiert und die Nährstoffverdaulichkeiten von roggenreichen Mastmischungen (40/65%) ermittelt.
  • Hellroggen (HELLTOP) zeichnet sich gegenüber Grünroggenmix v.a. durch einen hö-heren Proteingehalt aus.
  • Die Mastmischungen mit Hellroggen hatten eine geringfügig höhere Verdaulichkeit der organischen Substanz erzielt. Beim sehr roggenreichen Endmastfutter hatte die Hellrog-genvariante ca. 0,3 MJ ME/kg Trockenfutter mehr erzielt.
  • Aus den analysierten Inhaltswerten und den Energieberechnungen der Rationen lassen sich keine markanten Vorteile der Hellroggengruppe erkennen und auf mögliche Mast- und Schlachtleistungen der Schweine übertragen. Nähere Erkenntnisse wird sicher der parallel laufende Mastversuch bringen.
  • Möglicherweise wurden höhere Rohnährstoffverdaulichkeiten beim Hellroggen durch die Zulage der Endo-1,4-Beta-Xylanase im Mastfutter maskiert.

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