27. Oktober 2021, Online-Tagung
Züchterische Herausforderungen in der Ökologischen Milchviehhaltung

Kühe grasen auf einer Weide

Foto: Mila Pavan

Internationale Online-Tagung Ökologische Rinderzucht mit Fachexkursion

Kriterien für eine erfolgreiche Ökorinderzucht diskutierten die Referierenden mit dem internationalen Publikum aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Italien und Russland bei der ersten „Internationalen Tagung Ökologische Rinderzucht“ am 27. Oktober 2021. Die Online-Tagung mit dem Titel „Züchterische Herausforderungen in der Ökologischen Milchviehhaltung“ zeigte Rahmenbedingungen, unterschiedliche Konzepte, Zielrichtungen und Herausforderungen, die für die Ökorinderzucht wichtig sind, auf. Am Vortag fand in Präsenz die Fachexkursion Ökologische Rinderzucht statt.

Eröffnet wurde die Tagung durch Hubert Heigl (Vorsitzender der Landesvereinigung für den Ökologischen Landbau in Bayern, LVÖ), Dr. Georg Beck (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) sowie Bernhard Luntz (LfL). LfL-Präsident Stephan Sedlmayer betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der ökologischen Landwirtschaft in Bayern und die wichtige Rolle der Zucht in der ökologischen Milchviehhaltung.
Über 100 Teilnehmer verfolgten anschließend an den Bildschirmen spannende Vorträge zu Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Ökorinderzucht unter sich wandelnden gesellschaftlichen Wertvorstellungen, aus populationsgenetischer Sicht sowie aus Perspektive der Ökoverbände. Die anschließenden Vorträge veranschaulichten das breite Spektrum ökologischer Rinderzucht. Themen dabei waren u. a. die Zucht auf Basis konventioneller Zuchtwerte, ökologische Zuchtprogramme, Anpaarung mit Triple A und Genetik für Weidehaltung.
Die Vorträge und die Podiumsdiskussion mit Vertretern und Vertreterinnen der konventionellen und ökologischen Rinderzucht verdeutlichten unterschiedliche Vorstellungen von Ökorinderzucht. Zeigten aber auch klar auf, dass es ein Miteinander und kein Gegeneinander bei der Erreichung des Ziels „erfolgreiche Ökorinderzucht“ gibt. Ein eigenes „ökologisches Zuchtprogramm“ sei zwar nicht unabdingbar notwendig, die Belange der ökologischen Milchviehhaltung müssen aber stärker bei der Ausrichtung der Zucht berücksichtigt werden. Hierzu sei ein verstärktes Engagement der ökologischen Verbände und Praktikern und Praktikerinnen notwendig.
Die Organisation dieser internationalen Tagung leistete die LfL in Zusammenarbeit mit der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein (HBLFA), dem Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL), dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau Schweiz (FiBL) und der Freien Universität Bozen (unibz).
Am Vortag fand in Präsenz die Fachexkursion Ökologische Rinderzucht statt, die optional zur Online-Tagung besucht werden konnte. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen informierten sich vor Ort auf Praxisbetrieben im Raum Erding über Themen wie Natursprung, Konzept der Familienzucht, Haltung horntragender Rinder, Genotypisierung von Bullen, Zucht auf Hornlosigkeit, A2 und Langlebigkeit sowie Aufbau einer Ochsenmast zur Selbstvermarktung.

Weitere Informationen

Tagungsband

Der Band fasst die Beiträge der Referentinnen und Referenten zusammen, die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Ökorinderzucht aufzeigen und unterschiedliche Konzepte und Zielrichtungen in diesem Bereich darstellen.

Pressemitteilung – 29. Oktober 2021

Übersicht Programm "Fachexkursion Ökologische Rinderzucht" am 26. Oktober
In der Rinderzucht gibt es einige Ansätze, die den Ansprüchen von Ökobetrieben gerecht werden. Die Anpaarung von weiblichen und männlichen Tieren vom eigenen Betrieb oder Partnerbetrieb mit Natursprung verfolgt das Konzept der Familienzucht. Damit kann die Genetik der eigenen weiblichen Tiere besser genutzt werden und der Betrieb kann gleichzeitig Milchkühe züchten, die gut zu den Standortbedingungen und der Futtergrundlage des Betriebes passen. Josef Linnhuber ist bei der Bullenauswahl besonders die Vitalität des Kalbes wichtig. Johann Hilger lässt seine Tiere auf A2 typisieren, denn die A2 Milch könnte zu einem neuen Trend werden. Milchkühe mit dem A2 Allel sollen, gegenüber ihren Kolleginnen mit dem A1 Allel, ursprünglichere Milch geben. Diese soll von Menschen mit Milchunverträglichkeiten besser verwertet werden können. Die A2 Zucht kommt aus Neuseeland. Das Ziel der Exkursion ist die Vernetzung und Diskussion zwischen Berater*innen, Forscher*innen, interessierten Praktiker*innen und weiteren Multiplikator*innen im ökologischen Landbau.

Programm (Änderungen bei Zeiten und Ablauf vorbehalten)

  • 8:30 Uhr Abfahrt Bus am S-Bahnhof Erding
  • 10:00 Uhr: Betriebsbesichtigung Demeter Betrieb Josef, Linnhuber, Stadlern 5, 83547 Babensham
    Natursprung, Konzept der Familienzucht, Bullenauswahl und Aufzucht, Anpaarung mit Kuhfamilien, Genotypisierung von Bullen, Horntragende Tiere
  • 12:00 Uhr: Mittagessen im Wildfreizeitpark Oberreith, Oberreith 6A, 83567 Unterreit
  • 14:00 Uhr: Betriebsbesichtigung Biokreis Betrieb Johann, Hilger, Traxl 16, 85560 Ebersberg
    Zucht auf A2 und Langlebigkeit, Natursprung beim Jungvieh mit Fleckviehstier (hornlos), Aufbau einer Ochsenmast zur Selbstvermarktung
  • 16:00 Uhr: Ende der Veranstaltung
  • Ca.17:00 Uhr: Ankunft am S-Bahnhof Erding
Die Fachexkursion wurde im Auftrag des Instituts für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und des Biokreis Erzeugerrings Bayern im LKP ausgeführt. Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Rahmen der Produktions- und Qualitätsinitiative für die Landwirtschaft und den Gartenbau in Bayern. Teilprojekt 12.5 Wissenstransfer von Praxiserfahrungen und aus angewandter Forschung im Ökologischen Landbau im Zusammenhang mit thematischen Exkursionen.
Übersicht Programm "Internationale Online-Tagung Ökologische Rinderzucht" am 27. Oktober

9:30 – 9:45 Begrüßungen

  • Hubert Heigl (LVÖ)
  • Dr. Georg Beck (StMELF)
  • Bernhard Luntz (LfL ITZ)

9:45 – 11:30 Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Ökorinderzucht

  • 9:45 – 10:15 Erfolgreiche Ökorinderzucht unter sich wandelnden gesellschaftlichen Wertvorstellungen (Dr. Christian Dürnberger, Messerli Forschungsinstitut, Veterinärmedizinische Universität Wien)
  • 10:15 – 10:45 Erfolgreiche Ökorinderzucht aus populationsgenetischer Sicht (Prof. Sven König, Uni Gießen)
  • 10:45 – 11:15 Erfolgreiche ökologische Rinderzucht aus Sicht der Ökoverbände (Carsten Scheper, Ökologische Tierzucht gGmbH)
  • 11:15 – 11.30 Raum für Diskussionen

11:30– 11:45 Pause

    11:45 – 13:00 Konzepte in der Ökologischen Rinderzucht - Teil I

    • 11:45 – 12:05 Züchten mit dem Ökologischen Zuchtwert – Potentiale, Grenzen, zukünftige Möglichkeiten (Dr. Dieter Krogmeier, LfL)
    • 12:05 – 12:25 Selektion, Aufzucht und Vermarktung spezieller Öko-KB-Bullen - Schweizer Weg (Dr. Anet Spengler Neff, FiBL Schweiz)
    • 12:25 – 12:45 Ökologische Rinderzucht aus Sicht einer Besamungsstation (Dr. Alfred Weidele, RBW)
    • 12:45 – 13:00 Raum für Diskussionen

    13:00 – 13:50 Mittagspause

      13:50 – 13:55 Begrüßung

      • Stephan Sedlmayer (Präsident der LfL)

      13:55 – 15:25 Konzepte in der Ökologischen Rinderzucht - Teil II

      • 13:55 – 14:15 EUNA – Europäische Vereinigung für Naturgemäße Rinderzucht (Andreas Perner, EUNA)
      • 14:15 – 14:35 Brauchen wir eine spezielle Genetik für die Weidehaltung (Dr. Edmund Leisen, LK NRW)
      • 14:35 – 14:55 Triple A – Die Kuh als Ganzes sehen (Guido Simon)
      • 14:55 – 15:15 Anpaarungsberatung für ökologische Betriebe mit OPTIBull-ÖKO (Max Bader, Anpaarungsberater LKV Bayern)
      • 15:15 - 15:25 Raum für Diskussionen

      15:25 – 15:35 Kaffeepause

        15:35 – 16:30 Podiumsdiskussion "Brauchen wir ein ökologisches Rinderzuchtprogramm? – Zukunftsherausforderungen für die Ökologische Rinderzucht" und Schlusswort

          16:30 Ende der Tagung

            Veranstalter

            • Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (IAB) und Institut für Tierzucht (ITZ)
            • Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein (HBLFA)
            • Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL)
            • Forschungsinstitut für biologischen Landbau Schweiz (FiBL)
            • Freie Universität Bozen (unibz)

            In Zusammenarbeit mit

            • Bioland-, Naturland-, Biokreis- und Demeter-Erzeugerring im Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung e.V. (LKP)
            • Landesvereinigung für den Ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ)
            • Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau e.V. (AÖL)
            • Bio Austria – Verein zur Förderung des Biologischen Landbaus
            • BioSuisse
            Finanzielle Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF).

            Kontakt an der LfL

            Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
            Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau
            Lange Point 12
            85354 Freising
            E-Mail: oekolandbau@LfL.bayern.de

            Datenschutzerklärung der LfL

            Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit wurden bei der Fachexkursion Ökologische Rinderzucht am 26. Oktober 2021 sowie bei der Internationalen Tagung Ökologische Rinderzucht am 27. Oktober 2021 Fotos und Filmaufnahmen gemacht und verwendet, auf denen Sie gegebenenfalls zu erkennen sind. Unsere Datenschutzerklärung liefert Ihnen detailliertere Informationen. Im Falle eines Widerspruchs wenden Sie sich an die auf dieser Seite angegebenen Kontaktdaten oder sprechen unsere Fotografen direkt an.

            Datenschutzerklärung der LfL Externer Link