Der Huchen - Fisch des Jahres 2015

Huchen im grünlich schimmernden Wasser schwimmend

Huchen (Hucho hucho)

Der Huchen (Hucho hucho) wurde gemeinsam vom Deutschen Angelfischerverband (DAFV) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) zum Fisch des Jahres 2015 gewählt. Er ist einer der größten heimischen Vertreter aus der Familie der Lachse (Salmoniden). Seine natürliche Verbreitung ist in Deutschland auf das Einzugsgebiet der Donau beschränkt. Deshalb wird er auch als „Donaulachs“ bezeichnet. Der Huchen ist in seinen Beständen stark bedroht und wurde in die Rote Liste als „vom Aussterben bedrohte Tierart“ aufgenommen. Ebenso ist er im Anhang II der Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Richtlinie aufgelistet, womit er zu den Arten gehört, für die europaweit Schutzgebiete eingerichtet werden müssen.

Gefährdung

Anfang des 20. Jahrhunderts war der Huchen in der Donau noch bis weit oberhalb Ulm und in vielen Donauzuflüssen anzutreffen. Selbsterhaltende Bestände sind heute nur noch an der Isar, dem Schwarzen Regen und der Mitternacher Ohe nachgewiesen (Landesfischereiverband Bayern e.V.). Durch den mittlerweile starken Verbau und die massive Regulierung der Donau und ihrer Nebenflüsse sind die Wander- und Fortpflanzungsmöglichkeiten des Huchens so stark eingeschränkt, dass eine erfolgreiche Fortpflanzung und damit das Überleben in vielen Flussabschnitten nicht mehr möglich ist. Mit dieser Situation steht der Huchen stellvertretend für zahlreiche Fischarten unserer Fließgewässer.

Körperbau und Lebensweise

Der Huchen hat einen langgestreckten, im Querschnitt fast runden Körper. Auf dem kupferfarben-rotbraunen bis grünlichgrauen Rücken befinden sich zahlreiche kleine dunkle Tupfen. Er kann über 25 Kilo schwer und über 1,40 m lang werden; einzelne Exemplare erreichten früher auch über 1,50 m Körperlänge. Er steht als Raubfisch in seinem Lebensraum an der Spitze der Nahrungskette. In der Literatur werden Nasen und Barben als typische Beute genannt. Auch deren Vorkommen sind in unseren vielfältig geschädigten Fließgewässern beeinträchtigt.

Lebensraum und Wachstum

Der majestätisch anmutende „Donaulachs“ liebt schnellfließende, kühle und sauerstoffreiche Gewässer mit steinigem oder kiesigem Grund, den er für die Eiablage benötigt. In stauregulierten Flussstrecken verschlammt oft der Boden. Dies hat zur Folge, dass der Huchen dort keine geeigneten Laichplätze findet. In kiesigen Bereichen der Äschen- und Barbenregion werden die Eier im März/April vom Weibchen in selbst geschlagenen Laichgruben abgelegt und von den Männchen befruchtet. Die geschlüpften Larven halten sich im Schutze der Kies- und Steinlücken auf und wachsen schnell heran. Im zweiten Jahr können Huchen bereits eine Länge von 30 Zentimetern erreichen. Geschlechtsreif ist der Huchen mit drei bis vier Jahren, seine Lebensdauer wird mit bis zu 15 Jahren angegeben. Am Laichgeschehen nehmen meist erst Tiere ab 80 cm Länge teil, weshalb vielerorts das Schonmaß zum Schutz der natürlichen Bestände auf über 90 cm gesetzt wurde, so auch aktuell in ganz Bayern.

Laichwanderungen

Der Huchen ist kein typischer Wanderfisch, der lange Wanderstecken überwindet und dabei auch das Meer aufsucht. Er ist in dieser Hinsicht nicht mit dem verwandten Lachs oder dem Aal vergleichbar. Aber auch der Huchen wandert und verlässt zur Laichzeit seinen Standort. Seine Wanderungen in flussaufwärts gelegene seichte und kiesige Flussstellen zum Ablaichen können sich bis über 100 km erstrecken. Der Weg dorthin ist in vielen Zuflüssen der Donau durch Wasserkraftwerke und Querverbauungen versperrt. Allein in der Isar sind 35 Wasserkraftwerke in Betrieb, das erste wurde bereits 1896 errichtet. Neben den Verschlammungen von Staubereichen gefährden Wasserableitungen und die zu geringen Restwassermengen, oft in Zusammenhang mit dem Schwellbetrieb von Wasserkraftanlagen, die Huchenbestände.

Bestandserhaltende Maßnahmen

Ohne künstliche Vermehrung in Teichwirtschaften und Besatz mit Huchennachwuchs wäre dieser schöne Fisch in den meisten Gewässern nicht mehr zu finden. Zum Schutz des Huchens und dem Aufbau sich wieder selbst reproduzierender Bestände ist es darüber hinaus zwingend notwendig, die letzten natürlichen Gewässerabschnitte zu erhalten und mit Renaturierungsmaßnahmen den verloren gegangenen Lebensraum wiederzugewinnen. (Quelle: Deutscher Angelfischerverband e.V.)
Künstliche Vermehrung und Besatz von Huchen:
Huchenvermehrung

Gewinnung von Hucheneiern

Huchenbesatz

Huchenbesatz

Nachwuchslaicher

Nachwuchslaicher

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