Fusarium bei Wintergerste

Sortenunterschiede im DON-Gehalt bei Wintergerste - einjährige Ergebnisse

Fusarium an WintergerstenährenZoombild vorhanden

Quelle: H. Huss, LFZ Raumberg-Gumpenstein

Seit 2006 gilt für unverarbeitetes Getreide (außer Mais, Hafer Hartweizen), das als Lebensmittel bestimmt ist, ein Grenzwert für das Mykotoxin Deoxynivalenol (DON) von 1,25 mg/kg Getreide. Für Futtermittel existieren lediglich Orientierungswerte für DON aber keine rechtsverbindlichen Höchstgehalte. Mit 1 mg DON pro Kilogramm Futtermittel (bezogen auf die Gesamtration bei 88 % Trockensubstanz) sind die Orientierungswerte bei Mastschweinen und Zuchtsauen deutlich niedriger als bei Milchkühen und Mastrindern (5 mg DON/kg).
Verschiedene die Ähre befallende Fusariumarten, insbesondere F. graminearum und F. culmorum, sind für die DON-Bildung in der Getreideähre verantwortlich. Mehrjährige Untersuchungen zeigten, dass die Anfälligkeit für Ährenfusariosen und damit die Gefahr für hohe DON-Werte bei Triticale und Winterweizen in der Regel größer ist als bei Gerste und Roggen.
Werden bei Gerste jedoch gehäuft partielle Taubährigkeit und rötlich bzw. schwärzlich verfärbte Körner beobachtet, deutet dies auf Fusariumbefall hin. Aber auch Hefen können, vor allem bei feuchter Abreife, rötliche Beläge auf den Körnern bilden. Ebenso gibt es Bakterien wie der Erreger der Bakteriellen Spelzenfäule die bräunliche Verfärbungen der Ähren hervorrufen können.

Situation 2013

Im Jahr 2013 traten diese Symptome gehäuft auf. Daraufhin wurde Gerste gezielt auf DON untersucht und Werte zum Teil deutlich über dem Grenzwert wurden gefunden. Es wird vermutet, dass die nass-kalte Witterung in der für Fusariuminfektionen empfindlichen Blühphase der Wintergerste (Ende Mai bis Anfang Juni) die Hauptursache für die Fusariuminfektion bzw. für die erhöhten DON-Gehalte war.
Da nicht bekannt ist, wie groß die Sortenunterschiede in der Toxinbildung bei Gerste sind, wurden aus 24 amtlichen Sortenversuchen aus Bayern, Hessen, Sachsen und Thüringen die DON-Gehalte ausgewählter Wintergertensorten gemessen (Verfahren: HPLC oder ELISA). Die Toxinwerte variierten dabei zwischen den Versuchen von 0 bis 4,9 mg/kg, wobei im Mittel 0,6 mg DON/kg gemessen wurden.

Ergebnis 2013

In folgender Abbildung sind die Sortenunterschiede in der Neigung zur DON-Bildung gut zu erkennen (Verrechnung mittels Hohenheim-Gülzower-Methode).

Grafik DON-Gehalte bei Wintergerste 2zlg und mzlg

Auffällig war, dass im Jahr 2013 die zweizeiligen Sorten meist weniger DON aufwiesen als die mehrzeiligen. Im Schnitt lagen die Toxingehalte im mehrzeiligen Sortiment zwei- bis dreimal höheren als im zweizeiligen. Besonders gut schnitten die Zweizeiler Sandra und Famosa ab, die höchsten Werte wiesen die Mehrzeiler Roseval (nur 4 Orte) und Medina auf. Ein Vergleich der anfälligsten mit den besten Sorten ergab, dass allein durch die Sortenwahl der DON-Gehalt im Extremfall um mehr als den Faktor 10 beeinflusst werden konnte.
Bei Betrachtung der Abbildung darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich hier um einjährige Daten handelt, die Ergebnisse somit lediglich einen Trend darstellen. Zuverlässige Aussagen sind erst nach mehreren Prüfjahren möglich. Die mit * gekennzeichneten Sorten wurden auf 3 bis 7 Standorten untersucht. Die Ergebnisse der restlichen Sorten können zuverlässiger vorhergesagt werden, da mit 8 bis 22 Versuchen pro Sorte mehr Daten zugrunde lagen.

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