Fütterungsstrategie für eine erfolgreiche Mutterkuhhaltung

Mutterkuhherde der Rasse Angus auf der Weide

Konkrete Festlegung von Zielen ist wichtig

Ausgehend von der Situation im Einzelbetrieb ist festzulegen, welche konkreten Ziele für die nächsten Jahre angestrebt werden. Dies betrifft insbesondere die Leistung der Absetzer hinsichtlich Aufzuchtrate und Absetzgewichte. Ferner sind die Futterkosten und die Nutzungsdauer der Kühe zu beachten. Die wesentlichen Ansatzpunkte zur Zielerreichung liegen in der Futtererzeugung und Weideführung sowie in der Herdenführung. Kalbesaison und Säugedauer sind auf die Ziele und Möglichkeiten im Einzelbetrieb abzustimmen.
Nach Möglichkeit ist ein konkreter Fahrplan zu erstellen. Aus der Tabelle 1 ist ein Beispiel ersichtlich. Nur wer sich konkrete Vorgaben macht, kann den Erfolg beurteilen und die möglichen Reserven gezielt nutzen. Zur Ableitung der erforderlichen Beratungsaussagen wurden an den LLA Bayreuth und dem LVFZ Kringell sowie der Praxis Erhebungen und Versuche durchgeführt.
Tabelle 1: Fahrplan zur Optimierung der Leistung im Mutterkuhbetrieb Meyer
Tabelle 1: Fahrplan zur Optimierung der Leistung im Mutterkuhbetrieb Meyer
 IST
2006
IST
2007
IST
2008
Abkalberate, %859095
ZKZ, Tage390375365
Kälberverluste %12108
Säugdauer, Monate7910
Tageszunahme derAbsetzer, g110012001300
EKA, Monate322825
Remontierung, %202010

Maßnahmen

  • Zusammenlegung der Abkalbungen (Blockabkalbung)
  • Umbau des Kälberschlupfes in 2006
  • Gruppenhaltung und –fütterung (Trockenst. und säugend ab 2007)
  • Neuorganisation der Weideführung in 2007
  • Gezielte Winterfutterwerbung und –bereitstellung ab 2007

Versuchsfragen und Ergebnisse am Standort Bayreuth

Ein Problem in der Praxis sind die kleinen Herden, die vielfach keine Herdentrennung ermöglichen und deshalb zu einem frühzeitigen Absetzen führen. Als problematisch erweisen sich die langen Trockenstehzeiten. Um hier eine Verfettung zu vermeiden wurden erhöhte Strohmengen geprüft. In Ergänzung zur Grassilage (5,7 MJ NEL/kg TM) wurden Strohmengen von mehr als 6 kg je Kuh und Tag mit Erfolg eingesetzt. Die Kondition der Tiere konnte so im gewünschten Maße gesteuert werden.

Milchleistungsvermögen der Kühe besser nutzen

Um das Milchleistungsvermögen der Mutterkühe besser zu nutzen werden die Kalbesaison in einem möglichst engem Zeitfenster in den Winter gelegt und die männlichen Tiere kastriert. Ein Absetzen mit 9 bis 10 Monaten war somit möglich. Die Tageszunahmen lagen zum Absetzen nach 9,3 Monaten bei männlichen und weiblichen Tieren bei ca. 1.300 g. Das weitere Wachstum der Tiere wurde erfasst. Die Ochsen wurden mit etwa 500 Tagen bei 630 kg geschlachtet. Als Problem ergab sich teilweise eine zu starke Verfettung. In weiteren Versuchen soll die Fütterungsstrategie bei den Ochsen daher optimiert werden. Ziel ist eine Fütterung mit hohen Anteilen an Grasprodukten und gut vermarktbare Schlachtkörper.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten ist die Optimierung der Weideführung. Die Kurzrasenweide ist hier auf den jeweiligen Standort möglichst gut anzupassen. Hierzu laufen Erhebungen in Versuchs- und Praxisbetrieben. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass erhebliche Reserven zu nutzen sind. Hier greift wieder der Punkt der Fütterungsstrategie. Gesteuert werden kann nur wenn konkrete Ziele vorliegen und die erforderlichen Daten auch nachgehalten werden.

Präsentation: Fütterungsstrategie für eine erfolgreiche Mutterkuhhaltung pdf 341 KB