Einfluss eines Futterzusatzstoffes aus natürlichen Pflanzenextrakten, Kräutern, Gewürzen und Gummi Arabicum auf Leistung und Schwanzbeißen bei Ferkeln

Ferkel mit nicht kupierten Schwanzen vor einer Abrufstation

Eine gesunde Darmflora und eine damit einhergehende effiziente Futterverwertung sind wesentliche Ziele in der Aufzucht von Ferkeln. Um diesen näher zu kommen wurde ein Futterzusatzstoff entwickelt, der die Futteraufnahme fördern und eine gesunde Darmflora sowie die Entwicklung der Darmzotten unterstützen soll. Dieser Zusatzstoff setzt sich aus natürlichen Pflanzenextrakten wie Hopfen und Süßholzwurzel sowie Gummi Arabicum zusammen. Für die Inhaltsstoffe sind antimikrobielle, präbiotische, schleimhautprotektive sowie beruhigende Wirkungen beschrieben. In der Mast von Puten zeigte dieser Zusatzstoff positive Effekte bezüglich der Einstreuqualität und der Fußballengesundheit. In vorliegender Untersuchung sollte geklärt werden, ob und wie sich der Zusatzstoff auf Futtereffizienz, Futteraufnahme und Leistung sowie auf das Schwanzbeißgeschehen bei Ferkeln auswirkt

Versuchsdurchführung

Der Versuch wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung in Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden 80 Ferkel ausgewählt und nach Lebendmasse, Geschlecht und Abstammung gleichmäßig auf folgende Gruppen aufgeteilt:
  • Gruppe 1.1: Kontrolle, gekürzter Schwanz
  • Gruppe 1.2: Kontrolle, ungekürzter Schwanz
  • Gruppe 2.1: Futterzusatzstoff, gekürzter Schwanz
  • Gruppe 2.2: Futterzusatzstoff, ungekürzter Schwanz
Der Zusatzstoff wurde mit 500 Gramm pro Tonne Futter eingesetzt.

Ergebnisse

Das Zunahmeniveau war mit knapp 500 Gramm im Mittel aller Behandlungen als gut einzustufen. Signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen traten bei den täglichen Zunahmen nicht auf. Das Nichtkupieren der Schwänze hatte den stärksten Einfluss auf die täglichen Zunahmen. In der Kontrollgruppe reduzierte das Nichtkupieren die Tageszunahmen durchschnittlich um 29 Gramm. In der Futterzusatzstoffgruppe konnte der Effekt des Nichtkupierens kompensiert werden.

Der Futterabruf aus den Stationen war in den Futterzusatzstoffgruppen mit 722 und 744 Gramm pro Tier und Tag niedriger als in den Kontrollgruppen mit 813 und 763 Gramm. Gegenüber der Kontrollgruppe mit schwanzkupierten Tieren war der Unterschied statistisch signifikant. Eine Erklärung für die reduzierte Futteraufnahme könnte die gewählte hohe Dosierung sein. Von den Bitterstoffen des Hopfens ist bekannt, dass sie - abhängig von der sonstigen Rationsgestaltung -in hohen Dosen verzehrsdepressiv wirken können.

Beim Futteraufwand schnitten die Futterzusatzstoffgruppen mit 1,49 und 1,51 Kilogramm Futter pro Kilogramm Zuwachs deutlich günstiger ab als die Kontrollgruppen mit 1,59 und 1,58 Kilogramm Futter je Kilogramm Zuwachs. Die Unterschiede waren zum Teil signifikant.

Nachfolgend sind die wichtigsten Ergebnisse tabellarisch zusammengestellt.
Aufzuchtleistungen in den Versuchsgruppen
Gruppe 1.1Gruppe 1.2Gruppe 2.1Gruppe 2.2
Tägliche Zunahmen (g)516487486499
Futterabruf (g/Tier, Tag)813763722744
Futteraufwand (kg/kg Zuwachs)1,61,61,51,5
Auf das Beißgeschehen zeigte der Futterzusatzstoff keine Wirkung. Aufgrund von Schwanzverbiss waren in der Kontroll- und Futterzusatzstoffgruppe jeweils 8 Ferkel nicht vermarktungsfähig. Als bedingt vermarktungsfähig wurden in der Kontrollgruppe 3 und in der Futterzusatzstoffgruppe 4 Ferkel eingestuft. Die Hopfenkomponente konnte in diesem Versuch ihre beruhigende Wirkung nicht zeigen.

Fazit und Zusammenfassung

Der Futterzusatzstoff verbesserte den Futteraufwand signifikant von 1,6 zu 1 auf 1,5 zu 1. Durch den Futterzusatzstoff wurden die täglichen Zunahmen in der Ferkelaufzucht nicht beeinflusst. Der Futterabruf aus den Futterstationen war durch den Zusatzstoff zum Teil signifikant niedriger. Auf das Beißgeschehen bei nicht schwanzkupierten Tieren zeigte der Zusatzstoff keine Wirkung. Eine positive Wirkung auf die Futteraufnahme konnte nicht bestätigt werden.