Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne
Demonstrationsflächen auf dem Betrieb Lochbrunner

Teilnehmer am Feld, Feldtag Lochbrunner 2019
Die Veranstaltung auf dem Demo-Betrieb der Familie Lochbrunner findet dieses Jahr in kontaktloser Form statt. Die vier Schilder an den Demo-Parzellen erklären kurz und knapp, was auf der Fläche angebaut wurde. Darüber hinaus werden mittels Info-Kästen auf den Schildern unterschiedliche Themen aufgegriffen. Zusätzlich dazu sind auf den Schildern Quizfragen zu finden. Die Antworten sind in ein Kreuzwortsätsel einzutragen, das am Ende über einen Link aufgerufen werden kann.
Kurzinfo zum Betrieb: Der Betrieb stellte vor vier Jahren auf den biologischen Anbau um. Auf ca. 8 bzw. 3 Hektar werden Ackerbohne und Hafer-Erbsen im Gemenge angebaut. Gründe für den Anbau der Leguminosen sind neben den pflanzenbaulichen Vorteilen, die Versorgung der Milchkühe mit hofeigenen Futtermitteln.

Kurzinfo Ackerbohne

Ackerbohnen wachsen auf mittleren bis schweren, tiefgründigen Böden bei einem pH-Wert von 6,5 bis 7,2 am besten. Die Ackerzahl sollte mindestens 40 Bodenpunkte betragen. Eine ausreichende und kontinuierliche Wasserverfügbarkeit ist vor allem während der Blütezeit und des Hülsenansatzes sehr wichtig. Bei der Sortenwahl sollte auf folgende Paramter geachtet werden: Reife, Standfestigkeit und Toleranz gegenüber Krankheiten. Das Saatgut sollte möglichst früh, von März bis spätestens Anfang April gesät werden, geerntet wird dann im August/September, wenn der Großteil der Hülsen dunkelbraun bis schwarz gefärbt ist und die Körner in den Hülsen rascheln. Die Ackerbohne ist mit sich selbst unverträglich und hat nur eine geringe Verträglichkeit mit anderen Leguminosen. Deshalb sollte eine Anbaupause von mindestens 6 bis 7 Jahren eingehalten werden. Auch bei der Wahl der Vorfrucht ist Vorsicht geboten. Roggen und Hafer sind nicht zu empfehlen, da Nematoden übertragen werden können. Durch die Ernterückstände der Ackerbohne verbleiben ca. 240 kg Humus-C/ha. Die biologische Stickstofffixierung beträgt im Durchschnitt 170 kg N/ha, wovon für die Nachfrucht ca. 30 kg zur Verfügung stehen. Als Folgefrucht bietet sich deshalb eine Kultur mit hohem Stickstoffbedarf im Herbst an. Die Anbaufläche in Bayern betrug im Jahr 2019 7.300 Hektar, davon entfielen 5.100 Hektar auf den Öko-Anbau.

Ackerbohne – heimischer Eiweiß- und Stärkelieferant (LfL-Information)

Welche Varianten gibt es zu sehen?

Gebhard Lochbrunner legte dieses Jahr drei verschiedene Varianten an, die mit der betriebsüblichen Variante (=Variante 1) verglichen werden können. Alle Varianten wurde am 26. März mit einer Drillmaschine auf 5-6 cm Tiefe, Reihenabstand 12,5 cm, gesät. Die Ackerbohnensorte Fanfare wurde in den Varianten 2, 3 und 4 entweder mit einem Sommerweizen, oder einer Untersaatenmischung als Gemengepartnern ausgebracht. Der Sommerweizen wurde zeitglich gesät, die Untersaat folgte am 28. April bzw. 05. Mai mit einem Wiesennachsaatstriegel.
Demoanlage auf dem Betrieb Lochbrunner:
BeschreibungVariante 1 - BetriebsüblichVariante 2 - mit SommerweizenVariante 3 - mit UntersaatVariante 4 -mit Untersaat
Sorte AckerbohneFanfareFanfareFanfareFanfare
Körner/qm*44444444
Saatstärke [kg/ha]267,75267,75267,75267,75
Saattiefe [cn]5-65-65-65-6
Gemengeanbau Sorte QuintusDSV M2DSV M2
Körner/qm 90k.ak.a
Saatstärke [kg/ha] 421515
Aussaat Ackerbohne26. März26. März26. März26. März
Saattechnik Gemengepartner DrillsaatWiesennachsaatstriegelWiesennachsaatstriegel
Aussaat Gemengepartner 26. März28. April28. April

Beikrautregulierung in der Ackerbohne

Um den Acker möglichst beikrautfrei zu halten, wurden die Parzellen 1 und 2 zweimal gestriegelt: Elf Tage nach der Saat (= Blindstriegeln), anschließend am 16. April. Wichtig beim Striegeln ist es den optimalen Zeitpunkt zu erwischen. Ist das Beikraut einmal zu groß gewachsen, geht es mit dem Striegel kaum noch heraus. Warum es gerade bei der Ackerbohne wichtig ist, den Acker beikrautfrei zu halten zeigt sich spätestens, wenn die Ackerbohne ihre Blätter abwirft. Dann kann das Beikraut ungestört wachsen und den Bestand überwuchern. Wer in Punkto Spätverunkrautung Probleme hat, sollte daher besser auf den Gemengeanbau setzen. Lücken im Bestand nach dem Blattabwurf können so im Idealfall gar nicht entstehen, da der Gemengepartner die Lücken schließt.

Tipps und Tricks zum indirekten Beikrautmanagement

Wie oben bereits erwähnt, kann sich der Gemengeanbau positiv auswirken. Während alle Gemengepartner die entstehenden Lücken im Bestand schließen, haben Getreide als Partner noch einen weiteren Vorteil. Diese weiten nämlich das C/N-Verhältnis, da das Getreide den Stickstoff aufnimmt und so in Konkurrenz zum Beikraut steht. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit eine stark N-zehrende Vorfrucht anzubauen. Auch gesunde Leguminosenbestände sind wichtig. Um die sogenannte Leguminosenmüdigkeit zu vermeiden, müssen unbedingt lange Anbaupausen eingehalten werden. Bei der der Ackerbohne sind das 6 bis 7 Jahre. Auch ist es nicht ratsam einen Dünger zu verwenden, der schnell verfügbares N enthält (z. B. Gülle). Im Gegensatz zum Beikraut bringt der den Leguminosen nämlich nichts, sondern wirkt sich eher kontraproduktiv auf die Knöllchenentwicklung aus.

Interne Verwertung der Ackerbohne

Gebhard Lochbrunner kauft kein Futter zu, sondern stellt seine Ration aus eigenen Komponenten zusammen. Wichtig bei der Fütterung ist der UDP-Gehalt. Mit zunehmender Leistung steigt der Bedarf an und muss bei der Rationsberechnung berücksichtigt werden. Ackerbohnen haben wie Erbsen auch einen vergleichsweise geringen UDP-Gehalt von 15 %. Hinzu kommt ein relativ hoher Stärkegehalt, der ein limitierender Faktor sein kann, wenn zusätzlich viel Mais in der Ration ist. Auf den meisten Biobetrieben, wird aber pflanzenbaulich bedingt nicht das Maximum an Mais, das in der Ration möglich wäre angebaut. Stattdessen deckt der Ökobetrieb Lochbrunner seinen Eiweißbedarf im Grundfutter aus einem höheren Anteil an Kleegras. Bis zu 2 kg Ackerbohnen pro Kuh und Tag können in der Ration verfüttert werden, ohne dass die enthaltenden Bitterstoffe die Futteraufnahme hemmen. Als alleiniger Eiweißträger reicht die Ackerbohne trotzdem nicht aus. Daher setzt der Betrieb auf Grascobs, wobei der Anteil in der Winterration höher ist, um das fehlende Rohprotein, das im Sommer von der Weide kommt, zu ersetzen

Preiswürdigkeit der Ackerbohne

Ohne die Ackerbohne hat der Betrieb entweder die Möglichkeit Rapskuchen zu kaufen, der als Einzelkomponente schwer verfügbar ist, oder auf das Milchleistungsfutter (MLF) 25/4 zurückzugreifen. Beide Alternativen kämen ihn teurer, als wenn er die eigenen Bohnen verfüttert. Mit dem LfL-Deckungsbeitragsrechner kann die Preiswürdigkeit der Eiweißfuttermittel anhand verschiedener Vergleichsfuttermittel berechnet werden.

Preiswürdigkeit der Ackerbohne (LfL-Deckungsbeitragsrechner) Externer Link

Rätselstationen - Habt Ihr alles gewusst?

Auf den vier Info-Schilder sind Fragen zu den unterschiedlichsten Themenbereichen gestellt. Wisst Ihr die Antworten? Dann tragt diese in das Kreuzworträstel ein. Zusammen mit weiteren Fragen rund um die Ackerbohne erhaltet ihr ein Lösungswort. Kleiner Hinweis: ß wird als ss eingetragen, die Umlaute als AE, OE und UE.
Logodemoneterbo Rgb
Heimische Eiweißpflanzen wie Erbsen und Bohnen sind wichtige Bausteine für eine nachhaltige und regionale Nutztierfütterung und ermöglichen eine gentechnikfreie Fütterung. Um den Anbau und die Verarbeitung von Erbsen und Ackerbohnen in Deutschland zu unterstützen und auszuweiten wurde 2016 das bundesweite Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne (DemoNetErBo) ins Leben gerufen. Im Rahmen von Feldtagen, Vorträgen und Seminaren können sich alle Interessierte über den Anbau und die Verwertung von Ackerbohnen und Erbsen informieren und ihre Erfahrungen austauschen.