Pressemitteilung - 06. Februar 2017
ERA-Net SusAn – Forschungsbündnis mit Beteiligung der LfL bekommt Zuschlag für EU-Projekt zur nachhaltigen Tierhaltung

Tierwohl und Nachhaltigkeit sind zwei Schlagworte, die häufig in der Diskussion über landwirtschaftliche Nutztiere fallen. Die Forschung ist gefordert, drängende Probleme zu lösen und Verbesserungen anzustoßen. Hinter dem Kürzel ERA-Net SusAn - wörtlich steht es für European Research Area Network on Sustainable Animal Production - stehen Forschungsansätze, die zukünftige Wege für eine nachhaltige Nutztierhaltung in Europa aufzeigen und bewerten sollen. Vertreter der EU wählten Ende Januar das Forschungsbündnis mit Beteiligung der LfL aus insgesamt 74 Anträgen aus. Unter dem klangvollen Namen „AnimalFuture“ belegte das Projekt im Ranking Platz 1. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) arbeitet in diesem Bündnis mit Universitäten aus Österreich und den Niederlanden sowie Forschungseinrichtungen aus Frankreich, Portugal, Spanien und Schottland im Projekt zusammen.

Gemäß des Zitats: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ zielt das Forschungsprojekt „AnimalFuture“ darauf ab, Innovationen und zukünftige Entwicklungen im Bereich der Nutztierhaltung aufzuzeigen und zu bewerten. Der Fokus liegt darauf, bestehendes Wissen aus Forschungsbereichen wie Umwelt, Tierwohl, Ökonomie zu strukturieren, zu vernetzen und auszuwerten. Es stehen vor allem die Wechsel- und Nebenwirkungen im Vordergrund.
Wie sind beispielsweise unterschiedliche Fütterungsstrategien in der Milchviehhaltung zu bewerten? Welche Folgen ergeben sich durch eine graslandbasierte Fütterung von Kühen oder dem Anbau von heimischen Eiweißfuttermitteln wie Soja für die Wirtschaftlichkeit der Betriebe? Wie verändert sich der Carbon Footprint der Lebensmittel? Welche Umweltleistungen werden für die Gesellschaft neben der Bereitstellung von Lebensmitteln erbracht? Projektziel sind sogenannte Win-Win Situationen, in denen Änderungen mehrere Ziele gleichzeitig erreichen. Umgekehrt überprüfen die Wissenschaftler, ob Problemlösungen die Probleme wirklich lösen oder nur von einem zum anderen Land verlagern. Mehr Milch pro Kuh führt zwar zu einem geringeren Carbon Footprint pro kg Milch, je Kilogramm Milch werden jedoch mehr energiereiche Futtermittel benötigt und es wird weniger Rindfleisch erzeugt. Im Extremfall wird dieses Fleisch im Ausland aufwändig und mit einem höheren Carbon Footprint erzeugt. Im Projekt wird damit auch der Frage nachgegangen, inwieweit energiereiche Futtermittel in Konkurrenz zur menschlichen Nahrung stehen.
Die LfL und die Projektpartner beziehen in ihre Analysen unterschiedliche Betrachtungsebenen ein - Betrieb, Region, Land und EU. Die Untersuchungen finden in enger Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Praxisbetrieben und Vertretern relevanter Gesellschaftsgruppen wie Verbänden, Verbrauchern, Industrie und Politik statt. Das auf drei Jahre angelegte Projekt setzt auf eine Systembewertung. Statt eines einzelnen Aspektes werden Systeme insgesamt analysiert und beurteilt. Das Nationale Institut für Agronomieforschung (INRA) in Frankreich leitet das Forschungsbündnis. Die LfL bringt vor allem ihre Expertise im Bereich der Betriebsmodellierung und dem Wissensaustausch mit der Praxis in das Projekt mit ein.