Pressemitteilung - 24. Juli 2017
Vielfältige Kulturlandschaft für Wildtier und Mensch - erster niederbayerischer Wildlebensraumtag in Aiterhofen

Am Wochenende fand in Aiterhofen der erste niederbayerische Wildlebensraumtag statt. Unter dem Motto „Vielfältige Kulturlandschaft für Wildtier und Mensch“ veranschaulichten Experten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), des Landwirtschaftsamtes und des Netzwerkes Blühende Landschaft in Vorträgen und Exkursionen, wie der heimischen Tierwelt Lebensraum und Nahrungsangebote eröffnet werden können. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um Blühflächen, Brachen und Altgrasstreifen ebenso kennen zu lernen wie die kleinen Dinge - vom Lesesteinhaufen bis zum bloßen Sandhügel.

verschiedene WildlebensraumflächenZoombild vorhanden

Foto: H. Laumer

Veranstalter der Tagung war die Wildlebensraumberatung in Bayern und das Netzwerk Blühende Landschaft. Den Auftakt machte Wildlebensraumberater Hans Laumer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Straubing. Er rief alle Anwesenden auf, im Sinne einer struktur- und artenreichen Kulturlandschaft gemeinsam zu handeln. In den Grußworten der Ehrengäste und des Koordinators der Wildlebensraumberater Dr. Christof Janko (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft) wurde deutlich, dass alle an einem Strang ziehen müssen, um Feldhase, Fasan, Kiebitz und die blütenbetäubenden Insekten zu fördern.

Als Einstimmung in die vielfältige Tierwelt präsentierte Naturfotograf Ralph Sturm faszinierende Bilder zahlreicher Wildtiere. Wie Hase und Fasan geholfen werden kann, erläuterte der Jagdwissenschaftler Dr. Thomas Gehle. Lebensraumverbesserung ist ein zentraler Baustein in unserer sich wandelnden Umwelt. Zudem können Jäger durch eine maßvolle Hasenbejagung und die Bejagung der Beutegreifer das Niederwild fördern. Die gesellschaftliche Bedeutung von Honigbienen, Wildbienen, Käfern und Schmetterlingen hob Barbara Heydenreich vom Netzwerk Blühende Landschaft hervor. Insekten sind wertvolle Nahrung für Fasan, Rebhuhn und Kiebitz. Wie erfolgreicher Kiebitzschutz funktioniert, erläuterte Dr. Stierstorfer vom Landesbund für Vogelschutz. Im Gegensatz zum bayernweit rückläufigen Trend verzeichnet der Kiebitz in Wallersdorf aufgrund von lebensraumverbessernden Maßnahmen einen Zuwachs von 6 auf 40 Brutpaare.

Bei der Nachmittagsexkursion erläuterte Hans Laumer die umgesetzten Wildlebensraum-Maßnahmen in der Photovoltaik-Anlage Gänsdorf. 30 Hektar Wildlebensraum wurden in der 120 Hektar großen Anlage geschaffen. Klaus Krinner als Grundbesitzer ist es wichtig, Ökologie und Ökonomie auf einer Fläche zu verbinden. Die zu Baubeginn im Jahr 2009 größte Anlage der Welt möchte er jetzt für das Wild und weitere Lebewesen zur besten Anlage machen. Blühflächen, Brachen, Schwarzbrachstreifen und großflächige, mosaikartige Mahdkonzepte lassen vielfältige Lebensräume entstehen.