Pressemitteilung - 23. November 2017
Die LfL auf den Münchner Wissenschaftstagen: Bauer 4.0 – Unser täglich Brot

Verantwortungsbewusst erzeugte Lebensmittel aus der Region liegen voll im Trend: Fisch aus Aquakultur und Getreide, Linsen oder Soja – die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) veranschaulicht mit dem Modell einer sogenannten Kreislaufanlage neue Produktionswege für frischen Fisch und demonstriert neue, alte Wege in der Pflanzenzüchtung. Unter den Stichworten Genetische Diversität – Selektion – Gewebekultur sowie Aquakultur erfahren Besucher alles über Pflanzen und Fische, angewandte Forschung für jeden erlebbar.

In der Pflanzenzüchtung ist die sogenannte genetische Diversität unserer Kulturpflanzen, wie Getreide, Mais oder Kartoffeln im Fokus. Es gilt die natürliche Vielfalt zu bewahren und beispielsweise für gesündere und robuste Pflanzen zu nutzen. Dabei kommen modernste Methoden, Merkmalserfassungs-Techniken und die Bioinformatik zum Einsatz. Hier entstehen neue genetische Kombinationen für aktuelle Pflanzensorten oder alte Sorten aus Genbanken erfahren eine Renaissance. Früher verwendete alte Landsorten lagern heute fast ausschließlich in Genbanken, das Besondere an ihnen ist ihre genetische Diversität, die sich durch Jahrhunderte andauernde Anpassung an unseren Klimaraum entwickelt hat. Diese Eigenschaften und ihre Vielfalt sind wichtig für die Herausforderung beispielsweise des Klimawandels. Eine gute Krankheitsresistenz und Verträglichkeit bei Klimastress bis hin zu Erntemerkmalen wie Eiweiß-, Brau- und Backqualität, diese Geheimnisse lüften die Forscher mit spezifischen DNA-Tests.
Die neueste Weiterentwicklung innerhalb der Züchtung ist die genomische Selektion, bei der ein repräsentativer Teil der Erbinformation für eine Vorhersage der Merkmalsausprägung genutzt wird. Dazu muss zuvor sowohl die Merkmalsausprägung als auch die Erbinformation in einer Referenzpopulation erfasst werden. Auf diese Art und Weise gelingt es uns Pflanzen schneller und sicherer zu identifizieren, die lohnenswert erscheinen. Gewebekulturtechniken sind ebenso wie die DNA/RNA- und Phänotypisierungs-Techniken ein modernes Werkzeug der Pflanzenzüchtung. Sie verkürzen den Züchtungsgang einer Sorte um Jahre. Was genau verbirgt sich hinter dem Fachbegriff doppelhaploide Pflanzen und warum sind sie komplett reinerbig?
Hochwertiges Eiweiß für die menschliche Ernährung und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen schonen? Moderne Aquakultur bietet Lösungen an, um bei knapper Frischwasserversorgung und mit nur wenigen marinen Rohstoffen, wie beispielsweise Fischmehl und Fischöl, hochwertigen, heimischen Fisch oder Krustentiere zu erzeugen. Hochtechnisierte Kreislaufanlagen sind ein wassersparendes und nahezu standortunabhängiges Produktionsverfahren, stellen jedoch neue Anforderungen nicht nur an die Betreiber. Versuche zeigen vielversprechende Ansätze, um zum Beispiel Rapsöl und Rapskuchen im Fischfutter zu verwenden. Eine vorausschauende Forschungsarbeit ist hier unerlässlich für ein nachhaltiges Wachstum und eine verantwortungsbewusste Erzeugung.

Gefüllte Plastiktüte mit Etikett

Tortilla Chips aus ursprünglichen bayerischen Maissorten (Foto: Barbara Eder, LfL)

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kleine Plastikgefäße mit Deckel, beschriftet, stehen in einem grünen Tablett

DNA-Proben in Reaktionsgefäßen (Foto: G. Schweizer, LfL)

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Glasschale, in der grüne schmale Blätter liegen

Gewebekultur zur Regeneration von Weizenpflanzen (Foto: Martin Müller, LfL)

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Goldene und dunkle Fische schwimmen in einem Schwarm

Gold- und Regenbogenforellen – in Aquakulturen einsetzbar

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