Pressemitteilung - 20. Juni 2018
Alte Sorten – neue Energie: Biodiversität vom Acker

Unter dem Motto „Alte Sorten – neue Energie: Biodiversität vom Acker“ stellten Experten des Projekts „Informations- und Demonstrationszentrum Energiepflanzenanbau“ beim Feldtag am Neuhof vorgestern Forschungsergebnisse zu einem vielfältigen Pflanzenbau vor. Auf den Demoflächen der LfL-Versuchsstation Neuhof in Kaisheim fanden sich neben effizienten Getreidesorten auch blühende Mischungen mit Leguminosen und eine Vielzahl an Dauerkulturen wieder. Die Feldbegehung zeigte den Teilnehmern, dass durchaus eine leistungsfähige, vielfältige und nachhaltige Produktion von Biogassubstraten möglich ist, die neben der Energieerzeugung positive Effekte auf Flora, Fauna, Wasser und Boden haben sowie auch die Akzeptanz der Bevölkerung steigern kann. Einen besonderen Exkurs zum Thema Biodiversität bildeten alte Sorten, die zugleich die genetische Vielfalt vergrößern.

Als Biogassubstrat kann der Getreideanbau die Fruchtfolge vielfältig bereichern. „Eine Effizienzsteigerung der Ganzpflanzensilage ist über die Sortenwahl möglich“, erklärte Dorothea Hofmann von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), während sie den bayernweit laufenden Sortenversuch anhand eines Posters vorstellte. Ein gemeinsamer Anbau von Getreide mit Leguminosen setzt Blühakzente, die von Bienen und Hummeln gerne angenommen werden. Die Blütentracht, vor allem jene der Dauerkulturen und Wildpflanzenmischungen, bereichert das Landschaftsbild und steigert die Biodiversität bei Fauna und Flora. Diese Kulturen werten nicht nur die Landschaft auf und fördern die Akzeptanz für die Biogasproduktion, sondern stellen auch Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten dar - führte Uli Deuter vom Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) weiter aus. Bedingt durch eine intensive Bodendurchwurzelung tragen sie zum Schutz von Boden und Wasser bei. Zudem wird die Bodenfruchtbarkeit gefördert, welche für eine langfristige Ertragsstabilität unverzichtbar ist. Die meisten Dauerkulturen bedingen einen verringerten Arbeitsaufwand, reduzierte Bodenbearbeitung und einen verminderten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Biodiversität in Form von genetischer Vielfalt stellte Dr. Klaus Fleißner (LfL) anhand alter Getreidesorten vor. Er bezeichnete diese „Kulturen als Schätze, welche in Genbanken eingeschlossen wurden“. Sein Appell, diese Sorten wieder zu nutzen und zu etablieren, gab zu verstehen, wie wichtig es ist, die alten Sorten am Leben zu halten und somit die Agrobiodiversität zu bewahren. Eine Wertschätzung der alten Sorten sieht er in regionalen innovativen Produkten. So kann z.B. mit einem Bäcker vor Ort aus dem Mehl regionaler alter Sorten gemeinsam ein regionales Brot entwickelt werden.

Bei den „Informations- und Demonstrationszentren Energiepflanzenanbau“ (I&D Energiepflanze) handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der LfL in Freising, dem TFZ in Straubing und der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Jeder der drei Projektpartner verfolgt einen anderen Forschungsansatz zur vielfältigen Biogassubstratproduktion und zeigt diesen auf den Demonstrationsflächen. Der Neuhof ist einer von bayernweit neun Standorten, die die Vielfalt im Energiepflanzenanbau präsentieren.

Teilnehmer bei der Feldbegehung

Pflanzenbau-Experten des Projektes „I&D Energiepflanzenbau“

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