Pressemitteilung - 11. September 2018
Artenvielfalt fördern – ein wichtiges Thema für die Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising

Insektensterben – Bestäubungsleistung – Artenvielfalt, sind nur einige Themen, über die derzeit die Medien ausführlich berichten. Am 11. September 2018 begrüßten Dr. Harald Volz und Elke Schweiger von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Vertreter der Presse und erläuterten verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt auf den LfL-Außenanlagen. Die LfL wertet seit über zwanzig Jahren ihr Gelände nördlich der Langen Point in Freising auf. Neben dem etablierten Gehölzlehrpfad fördern die Ansaat von gebietseigenen Blumenwiesen, die Extensivierung der Mahd und die Schaffung von Nisthabitaten für Insekten die Biodiversität auf dem Gelände.

In den neunziger Jahren führte der Wunsch der LfL Wissen zu vermitteln und Erho-lungsräume zu schaffen zur Anlage des Gehölzlehrpfades auf dem Gelände in Freising. Laut Dr. Harald Volz nutzen zahlreiche Bürger, Studenten und Auszubildende seitdem die Außenanlagen der LfL, um den Gehölzlehrpfad zu erkunden und Wissenswertes über die Gehölze zu erlernen oder auch nur für Spaziergänge im großzügigen Gelände.
Beim anschließenden Rundgang war nicht zu übersehen, dass die LfL ihre Außenanlagen kontinuierlich Schritt für Schritt für die Biodiversität aufwertet. Elke Schweiger erläuterte die Förderung der Artenvielfalt durch die Anlagen des "Blühenden Bandes". Im Herbst 2015 wurde die wiederverfüllte Trasse der Fernwärmeleitung mit einer gebietseigenen Saatgutmischung aus bunt blühenden Wiesenarten angesät. Dieses "Blühende Band" mit einer Breite von fünf bis zehn Meter verläuft entlang des Gehölzlehrpfades durch die Außenanlagen der LfL in Freising und weiter auf den Weihenstephaner Berg. Es leistet einen wichtigen Beitrag zum Biotopverbund und zur Biodiversität. Ein langer Blühaspekt verschafft nicht nur den Honig- und Wildbienen dauerhaft Nahrung, es profitieren auch weitere Insekten wie Schmetterlinge davon.
Eine abschnittsweise Mahd im Juli und September mit Mähgutabfuhr trägt dazu bei, diese blütenreichen Wiesen zu erhalten und einen fortwährenden Lebensraum zu gewährleisten. Teile der abgeblühten Wiese bleiben über Winter stehen und bieten zahlreichen Insekten einen Nist- und Lebensraum. Vom "Blühenden Band" aus können sich Arten auf die umliegenden Flächen ausbreiten.
Hier ist es wichtig, dauerhaft die Mahd zu extensivieren. Dies gelingt mit Unterstützung des staatlichen Bauamtes in Freising, das Mahdaufträge regelmäßig vergibt. Zweimal pro Jahr wird gemäht und das Mähgut entfernt. Abschnitte mit fehlender Schnittnutzung bleiben als wichtiger Lebensraum erhalten. Auch bieten neu geschaffenen, offene und besonnte Bodenstellen Bruträume für etliche Wildbienenarten.
Ebenfalls findet seit einiger Zeit eine gezielte Aufstock-Setzung des Gehölzbestandes statt, um die Artenvielfalt in überalterten und verkahlten Bereichen zu fördern.
Die im Winter 2017/2018 aus Sicherheitsgründen auf eine Höhe von etwa sechs Meter zurückgeschnittene Vogel-Kirsche (Prunus avium) blieb zur Aufwertung des Geländes als stehendes Totholz erhalten. Die Grundlage für vielfältiges Leben entstand: spezialisierte und teilweise gefährdete Arten wie Wildbienenarten, höhlenbewohnende Vögel und Säugetiere profitieren von diesen Strukturen.
Wichtig ist es laut Schweiger, die Besucher des Geländes über die unterschiedlichsten Maßnahmen mit Schautafeln zu informieren.
Für die Zukunft sind weitere Aufwertungen des Geländes, wie die Erweiterung des "Blühenden Bandes" und die Schaffung von zusätzlichen Rohbodenstandorten geplant.

Elke Schweiger
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Institut für Agrarökologie
Lange Point 12, 85354 Freising

Tel. 08161 71 5797

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