Pressemitteilung – 14. Juli 2021, Puch
Lupinen, Kichererbsen und Getreide im Fokus der LfL-Forschung für den Ökolandbau

Die Öko-Versuche der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Puch können aktuell als Informationsparcour besichtigt werden, sie greifen aktuelle Probleme der Landwirte auf und suchen nach Lösungen. In manchen Parzellen wachsen die Lupinen sehr gut und die vielen Blüten lassen eine gute Ernte erwarten. In anderen Parzellen ist deutlich mehr Kamille und andere Unkräuter zu sehen, sie verdrängen die Lupinen. Welcher Saattermin Ende April oder Anfang Mai verschafft der Lupine gute Startchancen gegenüber dem unerwünschten Unkraut? Das ist nur eine Fragestellung der LfL-Versuche für den Ökolandbau in Puch, Landkreis Fürstenfeldbruck. LfL-Präsident Stephan Sedlmayer machte sich zusammen mit dem LVÖ-Vorsitzenden Hubert Heigl und BBV-Bezirkspräsident Ralf Huber selbst ein Bild von den Ergebnissen der Ökolandbauforschung. „Der Ökolandbau-Feldtag ist wichtiger Bestandteil des Wissenstransfers der LfL zum ökologischen Pflanzenbau“, bekräftigte Stephan Sedlmayer. Hier erhalten die Ökolandwirte, aber auch umstellungswillige Landwirte, Tipps zu vielversprechenden Feldfrüchten, die Versuche zeigen genau, was funktioniert und wo noch Forschungsbedarf besteht.

Ökolandbau Feldtag 2021Zoombild vorhanden

Ökolupinen im LfL-Versuch in Puch

Einen Monat lang - seit 18. Juni und noch bis zum 18. Juli 2021 - können die Besucher in Puch (Lkr. Fürstenfeldbruck) und Landsberg am Lech die Versuche selbständig anschauen und Einblick in die Forschung des ökologischen Landbaus bekommen. Es sind im Wesentlichen die drei LfL-Institute für Agrarökologie, für Pflanzenbau sowie Landtechnik und Tierhaltung mit Beiträgen beteiligt, die Federführung liegt beim Kompetenzzentrum Ökolandbau der LfL. In diesem Jahr hat die LfL das digitale Angebot erweitert, es sind für alle Versuchsfragen Erklärvideos im Internet verfügbar. Der Vorsitzende des Landesverbands für den Ökologischen Landbau (LVÖ) Hubert Heigl und BBV-Bezirkspräsident Ralf Huber freuten sich über die Gelegenheit direkt mit Präsident Sedlmayer und den Öko-Experten der LfL die aktuellen Ökoversuche zu besichtigen. Beide sind selbst aktive Biolandwirte und haben beispielsweise mit den Lupinen nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Der Pflanzenbau-Experte Dr. Peer Urbatzka wies nachdrücklich darauf hin, gerade bei Lupinen nur zertifiziertes Saatgut aus zuverlässiger Herkunft zu verwenden.
Der Ökolandbau-Feldtag richtet sich an Biobäuerinnen und -bauern, an konventionelle Landwirte mit Interesse an den Sorten und Versuchsfragen und natürlich an Landwirte, die eine Umstellung auf Öko überlegen. Auch die Bürgerinnen und Bürger können sehen, welche aktuellen Fragen den Ökolandbau und die angewandte Forschung beschäftigen, wie Ökolandbau funktionieren kann.

Die LfL baut in Puch aktuelle und neu zugelassene Sorten im Rahmen der Landessortenversuche für den ökologischen Landbau an. Sogenannte produktionstechnische Versuche aus den LfL-Forschungsprojekten runden das Angebot ab. Alle Versuche und Standorte sind gut ausgeschildert und mit Infomaterial versehen. Sämtliche Versuche sind mit QR-Codes versehen, über die die Besucher nähere Informationen aus dem Internet ab-rufen können. In Puch sind Kulturen angebaut, die als wichtige Eiweißquellen der Zukunft auch für die menschliche Ernährung dienen, wie die angesprochene weiße Lupine oder die blaue Lupine.

In Landsberg am Lech haben wir mit den Kichererbsen eine interessante, neue Kultur im Versuch. Eignet sich die Kichererbse überhaupt für bayerische Verhältnisse, wie genau muss sie gesät, geimpft oder geerntet werden? Kichererbsen werden aktuell noch zu fast 100% importiert und bieten in wärmeren Klimalagen eine interessante Alternative auch für bayerische Landwirte, insbesondere im ökologischen Landbau. Die LfL macht in den Feldversuchen Zusammenhänge im ökologischen Landbau sichtbar. Wie wirken sich beispielsweise Saattermin, die Bodenbearbeitung oder der Anbau von Zwischenfrüchten auf Ertrag und Qualität dieser Früchte aus? Zusätzlich gibt es einen Vergleich zu verschiedenen Ausbringtechniken bei Gülle und Dauerversuche zur Wirkung der organischen Düngung. In Landsberg sehen Besucher die Öko-Landessortenversuche Wintertriticale und Winterdinkel.

Die LfL erprobt und testet in Feldversuchen neue Kulturen, ein Rückschlag ist eine lehrreiche Erfahrung, von der alle Landwirte profitieren können. Für den Landwirte wäre es ein massiver wirtschaftlicher Verlust. Die LfL demonstriert in Exakt- und Schauversuchen, Chancen für den ökologischen Landbau in Bayern. Fragen aus der Praxis werden hier beispielhaft für die Praxis beantwortet.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.