Pressemitteilung – 30. März 2022, Grub
Mit professioneller Weidehaltung erfolgreich auf die explodierenden Kosten für Energie, Kraftfutter und Dünger reagieren!

Die aktuellen Preise für Diesel und Kraftfutter gehen aktuell durch die Decke. Der Milchkuhhalter kann dieser mit konsequenter Kostensenkung über professionelle Weide begegnen. Eine gute Weidehaltung beginnt dabei bereits zu Vegetationsbeginn. Die Ernte des Aufwuchses durch die Milchkühe erledigt sich ohne Dieselverbrauch. Die hohe Verdaulichkeit von jungem Weidegras ermöglicht eine deutliche Kraftfutterreduzierung und senkt somit die Produktionskosten. Aber vielen Milcherzeugern fehlt die Erfahrung, da oft schon seit Jahrzehnten nicht mehr geweidet wurde. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wissen, wie eine professionelle Weideführung gelingt und die Kühe adäquat versorgt sowie Futterkosten und Arbeit eingespart werden können.

Eine Kuhherde springt auf einer Weide herumZoombild vorhanden

Endlich wieder raus auf die Weide (B. Gleixner, LfL)

In einem ersten Schritt sollte überlegt werden, welche Flächen genutzt werden können. Hierbei spielen die Nähe zum Stall, Böden sowie eventuell vorhandene Treibwege eine Rolle. Die vorhandenen Weideflächen bestimmen darüber, wie viel bzw. ob zugefüttert werden muss und ob Voll- oder Halbtagsweide sinnvoll sind. Aus ökonomischen Gründen ist es in der Regel immer sinnvoll, soviel Weide wie möglich umzusetzen, da eine professionelle Weide das kostengünstigste Futter darstellt.

Die nächste Herausforderung ist die Umstellung der Tiere. Kühe, die zeitlebens im Stall versorgt wurden, können zunächst nicht weiden, sie müssen es erst mühsam erlernen! Dabei werden sich in den Herden immer auch ältere Kühe befinden, denen die Umstellung nicht mehr gelingt.

Kleine Kälber erlernen das Grasen hingegen in wenigen Stunden. Je älter das Jungvieh wird, umso mehr Tage benötigt es. Kälber ab dem 5. Lebensmonat sollten grundsätzlich unter Vollweidebedingungen gehalten werden, um sie zu guten, aggressiven „Graserinnen“ zu erziehen.

Die Weide sollte über die gesamte Weidesaison eine gleichmäßige und hohe Futterqualitäten liefern. Daher ist es wichtig den Aufwuchs stets im Blattstadium zu weiden.
Weiterhin muss die Weide hütesicher sein und versicherungstechnischen Anforderungen gerecht werden. Damit den Tieren stets ausreichend Tränkewasser zur Verfügung steht, müssen ausreichend Tränken auf der Weide zur Verfügung stehen. Diese sind gleichmäßig auf der Weide zu verteilen, um ein gleichmäßiges Abweiden zu fördern.

Weidehaltung wirkt auch vielfach positiv auf die Umwelt! Da Kot und Harn auf der Weide getrennt anfallen, können zudem die Ammoniakverluste um bis zu 50 % gegenüber einer Güllewirtschaft reduziert werden. Auch hinsichtlich Biodiversität bietet die Weide Vorteile. Der Dung einer Kuh stellt einen Lebensraum für viele Insekten und Pilze dar und kann in einer Saison bis zu 100 kg Insektenmasse bilden. Werden Ackerflächen in Weiden umgewandelt führt dies zu einer Kohlenstoffanreicherung im Boden und mindert die Bodenerosion.

Weidehaltung bedeutet also weit mehr als nur „Tür auf und Kühe raus“. Macht man allerdings alles richtig, kann diese uralte Form der Nutztierhaltung ökonomisch erfolgreich sein und ist am Ende ein Gewinn für Mensch und Tier: ressourcenschonend, klima- und umweltfreundlich und tiergerecht.

Mann steht auf Wiese neben einer lebensgroßen Kuh-Attrappe

Symbolischer Weidebeginn auch bei der LfL (B. Gleixner, LfL)

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Mann streichelt eine lebensgroße Kuh-Figur am Kopf

Präsident Sedlmayer mit LfL-Kuh (B. Gleixner, LfL)

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Kühe laufen auf einer Weide

Weide geht ökonomisch & ökologisch (B. Gleixner, LfL)

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Eine Kuhherde springt auf einer Weide herum

Endlich wieder raus auf die Weide (B. Gleixner, LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.