Pressemitteilung – 16. Mai 2022, Freising
Alpenländische Forschungskooperation: Internationaler Austausch und gemeinsame Arbeit an praxistauglichen Lösungen

Forschungseinrichtungen wie die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) leisten in Bayern und im gesamten Alpenraum einen wichtigen Beitrag, um durch angewandte Forschung nachhaltige, und innovative Lösungen für die landwirtschaftlichen Betriebe zu erarbeiten. Zu einem internationalen Austausch haben sich deshalb die Mitglieder der alpenländischen Forschungskooperation aus Österreich, Südtirol und Bayern am 12. und 13. Mai 2022 an der LfL getroffen.

Alpenländische Forschungskooperation am Hopfenforschungszentrum Hüll.Zoombild vorhanden

Hopfenzüchter Anton Lutz (r.) mit LfL-Präsident Stephan Sedlmayer (l.) und den Mitgliedern der Alpenländischen Forschungskooperation am Hopfenforschungszentrum Hüll.

„Veränderungen durch den Klimawandel oder durch den rasanten gesellschaftlichen Wandel stellen die Landwirtschaft im Alpenraum vor immense Herausforderungen“, sagte LfL-Präsident Stephan Sedlmayer bei der Besichtigung des Hopfenforschungszentrums in Wolnzach/Hüll. „Die Aufgaben sind groß, die Struktur in der Landwirtschaft und die Herausforderungen im Alpenraum jedoch ähnlich. Durch den Austausch und die Zusammenarbeit wollen und können wir die Arbeit an praxistauglichen Lösungen verbessern.“

Bei der Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern auf Grünland zum Beispiel gelten ab 1. Februar 2025 für die meisten bayerischen Betriebe in Bayern neue technische Vorgaben. Um diese Techniken erfolgreich auf Grünland, Acker- und Kleegras einzusetzen und sauberes und hygienisch einwandfreies Futter zu ernten, hat die LfL umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und einen Leitfaden für Praktiker in Bayern erstellt. Im Austausch und in der gemeinsamen Arbeit sieht die Alpenländische Forschungskooperation das Potenzial, um Landwirte bei der Weiterentwicklung der Düngung bestmöglich zu unterstützen.

Ein weiteres, für den gesamten, von Grünland geprägten Alpenraum enorm wichtiges Thema: die Tierhaltung und insbesondere die Zukunft der Anbindehaltung. Für die Verwertung von Grünlandflächen ist die Milchviehhaltung notwendig. Wegen des weiterhin hohen Anteils der Betriebe mit Anbindehaltung im Alpenraum sieht es die Alpenländische Forschungskooperation als gemeinsame Aufgabe, für die vielen Betrieben mit geringeren Bestandsgrößen tragfähige und leistbare Wege für die Weiterentwicklung ihrer Rinderhaltung und Milcherzeugung aufzuzeigen.

Mit Sorge sehen die, an der Alpenländischen Forschungskooperation Beteiligen die Rückkehr großer Beutegreifer wie Wolf Luchs oder Bär und die damit verbundenen Gefahren für die Tierhaltung im Alpenraum. „Wir unterstützen Tierhalter dabei, einen möglichst effektiven Herdenschutz aufzubauen“, sagte Sedlmayer. So hat die LfL u. a. in drei Gemeinden im bayerischen Alpenraum Parameter entwickelt, um „zumutbar zäunbare Flächen“ von „nicht zumutbar zäunbaren Flächen“ abzugrenzen. Außerdem werden am Institut für Tierzucht in Poing-Grub Versuche und Demonstrationen durchgeführt, damit Tierhalter ihre Herden mit geeignete Zaun- und Schutzsystemen schützen können.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.