Böden und ihre Nutzung
Niedermoor über kalkreichem Niederterrassenschotter
Profilaufnahme 1985, Text aktualisiert 2004

Profil 49, Moosinning, Lkr. ErdingZoombild vorhanden

Profil 49, Moosinning, Lkr. Erding

nHp (0-20 cm)
schwarzer, stark zersetzter Torf (H9, Glührückstand 22 %); stark durchwurzelt

nH (20-35 cm)
schwarzbrauner, mäßig zersetzter Torf (H5, Glührückstand 11%) mit Einschlüssen von Erlenholz

II nH-Cv (35-47 cm)
braungrauer, stark humoser, schluffiger Lehm; ungegliedertes Gefüge

III Go-Cv (47-100 cm+)
stark verwitterter Kalkschotter

Entstehung:
Der Boden entstand nacheiszeitlich dort, wo sich an Quellaustritten und in Flachwasserbereichen eine üppige Vegetation von Laubmoosen, Seggen und Schilf entwickeln konnte. Die abgestorbenen Pflanzenteile werden im Grundwasserbereich konserviert, die Vegeta
tion wächst auf ihren eigenen Rückständen langsam immer höher, gespeist vom kalkhaltigen Grundwasser. Mit der Kultivierung (Entwässerung) wird die Torfbildung beendet; durch Sackung und Zersetzung nimmt die Torfmächtigkeit laufend ab.
Verbreitung:
Verlandete Seen, Senken, Flusstäler und Schotterflächen im Alpenvorland mit bis an die Oberfläche reichendem Grundwasserstand.
Bodenschätzung:
Mo/lS 4 30/28
Besondere Hinweise:
Bei Ackernutzung Neigung zum Puffigwerden und zur Winderosion, Fortschreiten der Torfzersetzung

Eigenschaften

Humus:
Moorig
Nährstoffe:
Geringe P- und K-Versorgung, häufig Spurenelementmangel, besonders Manganmangel. Starke Stickstoffnachlieferung durch Humusabbau nach Entwässerung, besonders bei Ackernutzung
Wasser:
Sehr hohe Wasserspeicherfähigkeit der Torfhorizonte (Wassergehalt bis zu 85% des Bodenvolumens), die jedoch von den Kulturpflanzen wegen geringer Durchwurzelungstiefe nicht genutzt werden. Hohe Wasserdurchlässigkeit (kf > 3 m/Tag)
Luft:
Sehr gute Durchlüftung im oberen, mittlere Durchlüftung im unteren Krumenbereich, bei Wassersättigung Luftmangel im Unterboden
Wärme:
Schnelle Erwärmung und Abtrocknung der obersten Bodenschicht, die als Isolierschicht den Wärmeaustausch zwischen Luft und Boden behindert, deshalb verzögerte Erwärmung der tieferen Bodenschichten im Frühjahr, Spätfrostgefahr, geringe Frosttiefe

Bodenphysikalische Kennwerte

Porengrößenverteilung und Korngrößenzusammensetzung
Hauptwurzelraum: bis 25 cm Tiefe
Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 129 mm
LK
[%]
nFK
[%]
nFK
[mm]
TRG
[g/cm3]
Ton
[%]
Schluff
[%]
Sand
[%]
nHp 34 44 88 0,15 - - -
nH 4 83 41 0,15 - - -
II nH-Cv 2 53 - 0,66 - - -
III Go-Cv 9 13 - 1,9 - - -
LK
Luftkapazität: kennzeichnend für die Durchlüftung des Bodens;
Werte < 5 % im A-Horizont und < 8 % im Unterboden behindern das Wurzelwachstum.
nFK
Nutzbare Feldkapazität: kennzeichnend für das pflanzenverfügbar gebundene Bodenwasser;
1 % nFK entspricht 1 mm nFK je 10 cm Bodentiefe im Hauptwurzelraum.
TRG
Trockenraumgewicht: Trockengewicht des Bodens in seiner natürlichen Lagerung.
Gebräuchliche Synomyme sind: Trockenraumdichte, Lagerungsdichte, Rohdichte trocken.
TW
Totwasser: kennzeichnend für das nicht mehr pflanzenverfügbare Bodenwasser

Hinweise für die Bewirtschaftung

Nutzungseignung:
Guter Grünlandstandort für Mähnutzung, bei Ackernutzung kann Humusabbau zu einem Verlust von bis zu 1 cm Boden pro Jahr führen. Geeignet für Sonderkulturen wie Gelbe Rüben, Schwarzwurzeln, Kräuter für Gewürze und Tee u.a. ; Ackernutzung erfordert regelmäßi
ge Instandhaltung der Entwässerungsanlagen
Schwächen:
Spurenelementmangel; aufgrund des ungünstigen Wärmehaushaltes starke Auswinterungsgefahr (Auffrieren). Früh- und Spätfrostgefahr; unter Ackernutzung Neigung zu Puffigkeit (hoher Benetzungswiderstand) und starker Verunkrautung
Bearbeitung:
Leicht zu bearbeitende Böden, geringer Zugkraftwiderstand. Da jede Bearbeitung den Humusabbau beschleunigt, sollte sie möglichst sparsam gehandhabt werden; dies gilt besonders für die Frühjahrsbearbeitung. Nach Winterausgang ist in der Regel ein Anwalzen d
er aufgefrorenen Oberkrume erforderlich. Auf den Pflug kann wegen des starken Unkrautdrucks kaum verzichtet werden; Bodenherbizide sind wegen ihrer vemehrten Festlegung an Humuskolloide nur eingeschränkt wirksam.
Düngung:
Wegen ihres geringen Volumengewichts sind auf Moorböden die anzustrebenden Nährstoffgehalte bei P und K mit 8-15 mg/100 ml angegeben. Wegen der hohen Stickstoffnachlieferung ist der N-Düngebedarf gering, dennoch kann in der Regel auf eine Startgabe im Früh
jahr nicht verzichtet werden. Dem Manganmangel der Böden ist am besten durch eine Spritzung der Bestände im Jugendstadium mit 1,5% Mangansulfatlösung zu begegnen, wenn nötig mehrmals.