Gemeine Berberitze - Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Gemeine Berberitze Berberis vulgaris

Weitere Namen: Sauerdorn, Dreidorn
Die Gemeine Berberitze gehört zur Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae) und ist ein bis zu 3 m hoher Strauch, der im Alter breitbogig und überhängend wächst. Das Gehölz kommt vor allem an sonnigen Waldrändern, in Gebüschen, Hecken und in lichten Eichen- und Kiefernwäldern vor. Die Gemeine Berberitze bevorzugt Kalkböden und meidet saure Standorte.
Das früher sehr häufige Gehölz wurde als Zwischenwirt des Getreiderostes in vielen Gebieten Bayerns ausgerottet. Es ist heute vor allem in den Alpen bis zu einer Höhe von 1.700 m NHN, im Alpenvorland, im Jura und entlang der Alpenflüsse zu finden. Die Rinde des Strauches ist grau-gelb, sein Holz ist leuchtend gelb.

Knospen

Die Knospen der Gemeinen Berberitze sind spiralig angeordnet und finden sich in den Achseln der meist dreiteiligen Dornen. Sie sind vom stehenden Blattansatz umhüllt.

Blüten

Die Blütezeit erstreckt sich, je nach Höhenlage des Standortes, von Mai bis Juni und erfolgt nach dem Laubaustrieb. Die gelben Blüten hängen in Trauben an buschig belaubten Kurztrieben. Die unangenehm riechende Blüte hat einen besonderen Bestäubungsmechanismus entwickelt: Berührt ein Insekt bei der Nektarernte die Innenseite der Staubblätter, so schließen sich diese und streifen den Blütenstaub am Kopf des Insekts ab. Nach einer Weile öffnen sie sich wieder. Es treten vor allem Bienen- und Schwebfliegenarten als Bestäuber auf.

Früchte

Die länglichen, auffällig orangen bis dunkelroten Beeren reifen ab September. Sie werden von Vogel- und Säugetierarten gefressen, wodurch die Art verbreitet wird. Manchmal bleiben die Früchte bis zum Frühjahr hängen, da sie sogar für Vögel zu sauer schmecken.

Blätter

Die Blätter der Gemeinen Berberitze sind wechselständig angeordnet, oval, kurz gestielt und am Rand stachelig gesägt. Im Herbst färben sie sich auffällig gelb-orange bis leuchtend rot.

Wissenswertes

Als intensiver Tiefwurzler besitzt die Gemeine Berberitze ein weitstreichendes, ausläufertreibendes Wurzelsystem und wird als Pioniergehölz oft auf Extremstandorten, für ingenieurbiologische Bauweisen, zur Bodenbefestigung und für Schutzpflanzungen eingesetzt. Die Gemeine Berberitze ist eine Schmetterlingsfutterpflanze und ein sehr wichtiges Vogelnist-, Nähr- und Schutzgehölz.
Der weitere Name Sauerdorn weist auf die sauren Beeren und auf die meist dreiteiligen Dornen hin, die an jedem Blattaustrieb gebildet werden. Die vitaminreichen Früchte wurden in früheren Jahrhunderten als Obst genutzt, wobei der Saft die Zitrone ersetzte. Die Früchte sind auch für Marmeladen geeignet.
Das sehr harte Holz, das sich nach etwa 20 Jahren von gelb nach grün färbt, wird für Intarsien und feine Drechselarbeiten verwendet.