Verbreitung und Bestand des Fischotters in Bayern

Fischotter leben sehr heimlich und lassen sich nur selten direkt beobachten. Darüber hinaus sind sie für den Menschen nicht individuell unterscheidbar. Dies erschwert es, Daten über die Bestandsgröße des Fischotters in Bayern zu gewinnen. Die Verbreitung lässt sich dagegen recht einfach über Losungskartierungen ermitteln.

Verbreitung des Fischotters in Bayern

Karte von Bayern mit dem Verbreitungsmuster des Fischotters.Zoombild vorhanden

Verbreitung Fischotter Bayern 2023, Foto: S. Weiss

Um die Anwesenheit eines Fischotters nachzuweisen, werden indirekte Hinweise genutzt. Trittsiegel, Losungen und Kamerabilder sind dazu besonders geeignet. Das Landesamt für Umwelt führt im Rahmen der FFH-Berichtspflicht alle sechs Jahre eine Fischotterkartierung durch. Außerdem dokumentieren die Fischotterberater der LfL Zufallsbeobachtungen, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit machen. Zusätzlich kontrollieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LfL in ausgewählten Gebieten Brückenbauwerke auf die Anwesenheit von Fischottern. So kann für Bayern eine zuverlässige und aktuelle Verbreitungskarte erstellt werden. Es sind knapp 50 Prozent von Bayern besiedelt.

FFH-Monitoring Fischotter des Landesamts für Umwelt, Fischotternachweise ab 1990 Externer Link

Bestand des Fischotters in Bayern

Brücke mit einzelnen Steinen im Bach..

Foto: C. Wagner

Es ist unmöglich, alle Fischotter in Bayern zu zählen. Deswegen sammelt man in ausgewählten Gebieten Fischotterlosungen und bestimmt die Individuen über genetische Analysen. Daraus berechnet man lokale Dichten, die man dann für ganz Bayern hochrechnet. In Bayern wurden in den letzten gut zehn Jahren in verschiedenen Regionen Bestandsschätzungen vorgenommen. Die Uni Graz hat im Auftrag der LfL zum Jahresende 2023 mit diesen Daten die erste bayerische Bestandsschätzung für den Fischotter modelliert.
Die Berechnungen ergaben für das gesamte nachgewiesene Verbreitungsgebiet des Fischotters in Bayern eine geschätzte Population von 1.495 (95 % Konfidenzintervall: 1281-1734) Individuen. Aus rein biologischer Sicht kann die bayerische Population, die an die Fischotterpopulation nördlich der Alpen in Österreich und wahrscheinlich auch an jene in der Tschechischen Republik angebunden ist, als gesund und nachhaltig angesehen werden. Sie leistet somit einen positiven Beitrag zum günstigen Erhaltungsstatus der Art in Deutschland.