Ackerwildkraut-Wettbewerb 2022 in Mittelfranken

Hummel auf dem Acker-Rittersporn

Raum für Vielfalt – auch auf dem Acker

Ackerwildkräuter sind nicht nur eine farbenfrohe Abwechslung in unserer oft einheitlichen Agrarlandschaft, sondern bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl heimischer Tierarten. Mit der Einführung des Ackerbaus vor Tausenden von Jahren haben wir auch Platz für Ackerwildkräuter geschaffen. In den letzten Jahren geht ihre Vielfalt immer stärker zurück; viele von ihnen gehören inzwischen zu den seltenen und gefährdeten Pflanzenarten. Dabei sind die meisten gefährdeten Ackerwildkräuter zarte Pflanzen, die für die Feldfrucht kaum Konkurrenz darstellen. Mit unserem Wettbewerb wollen wir die Äcker finden, die noch Lebensraum für Ackerwildkräuter bieten und damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.

Siegerehrung – Ackerwildkrautpreis 2022 verliehen: Landwirte in Mittelfranken ausgezeichnet

Die ersten Sieger des Wettbewerbs: Ulrike Nücker, Hermann Grau, Ines Feldner (von links nach rechts).Zoombild vorhanden

Die ersten Sieger des Wettbewerbs: Ulrike Nücker, Hermann Grau, Ines Feldner (von links nach rechts)

Teilnehmer, Preisträger und Ackerwildkräuter
Von den 25 landwirtschaftlichen Betrieben stammen zehn aus dem Landkreis Ansbach, acht aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, zwei aus dem Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und jeweils ein Betrieb aus den Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Fürth, Nürnberger Land, Roth und Stadt Erlangen. Auf den 21 Bioäckern wurden zwischen 37 und 76 Ackerwildkrautarten gefunden, auf den Äckern konventioneller Landwirte zwischen 33 und 70 Arten.
Den ersten Preis in der Kategorie konventionell wirtschaftende Betriebe erhielt Matthias Feldner, der in Gerolfingen im Landkreis Ansbach im Haupterwerb wirtschaftet. Auf seinem Acker mit Kümmel-Anbau konnten 46 verschiedene Ackerwildkrautarten gefunden werden. Dort wuchsen zum Beispiel die mittlerweile in Mittelfranken als potenziell gefährdet eingestufte Kornblume, die eher unscheinbare Sonnwend-Wolfsmilch und andere bunt blühende Kräuter wie der Schlitzblättrige Storchschnabel und der Reiherschnabel. Der erste Preis in der Kategorie Ökolandbau ging an Ulrike Nücker und Hermann Grau, Bioland-Landwirte aus Höchstadt im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Auf ihrem Dinkelstandort wurden nicht nur 76 Ackerwildkräuter gefunden, sondern davon auch neun gefährdete Arten, unter anderem Acker-Rittersporn, Kleines Mäuseschwänzchen, Acker-Hahnenfuß und Frühlings-Zahntrost. Die beiden zweiten Preise gingen an Günther Enzner aus Obernzenn, Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim (Ökolandbau) und Ralf Soldner aus Schnelldorf, Landkreis Ansbach (konventionell). Auf dem Winterroggenacker von Familie Enzner wurden beispielsweise das gefährdete Sommer-Adonisröschen und der Acker-Hahnenfuß gefunden. Zudem gelang ein Nachweis des seit mehreren Jahren im Landkreis Bad Windsheim als verschollen geltenden Dreihörnigen Labkrauts. Im Winterweizen von Ralf Soldner erfasste der Kartierer überwiegend Arten, die verbreitet auf Äckern vorkommen. Allerdings umfasste das Spektrum 70 verschiedene Ackerwildkrautarten mit vielfältigem Blühaspekt.
Alle Preisträger erhielten Spezialitäten aus der Region und, wie alle Teilnehmenden, eine Artenliste ihres Ackers und eine Urkunde.

Ackerwildkräuter in Mittelfranken

Mittelfranken ist ackerbaulich geprägt, allerdings aufgrund der geologischen Verhältnisse durch magere, teils ertragsschwache Standorte. Sowohl flachgründige, sandig trockene oder staunasse Böden im Fränkischen Keuper-Lias als auch Kalkscherbenäcker auf der Frankenalb bieten beste Voraussetzungen für eine artenreiche Ackerflora.

Kalkäcker

Tiefblaue Blüten des Blauen-Gauchheil

Blauen-Gauchheil

Violette Blüten des Frauenspiegel

Frauenspiegel

Acker-Wachtelweizen

Acker-Wachtelweizen

Blaue Blüte des Acker-Rittersporn

Acker-Rittersporn

Blüte der Ackerröte

Ackerröte

Rosa Blüten des Reiherschnabel

Reiher­schnabel

Rosa Blüten der Knollen-Platterbse

Knollen-Platterbse

Rote Blüte des Sommer-Adonisröschen

Sommer-Adonis­röschen

Weiße Blüten der Nacht-Lichtnelke

Nacht-Lichtnelke

Blütenstand des Acker-Steinsame

Acker-Steinsame

Weiße Blüte des Acker-Schwarzkümmel

Acker-Schwarzkümmel

Acker-Haftdolde

Acker-Haftdolde

Gelbe Blüte des Acker-Hanhnenfuß

Acker-Hahnenfuß

Gelbe Blüten des Finkensame

Finken­same

Blütenstände des Venuskamm

Venus­kamm

Blütenstand des Rundblättrigen Hasenohr

Rund­blättriges Hasenohr

Sand- und Lehmäcker

Rote Blüte des Acker-Gaucheil

Acker-Gaucheil

Rote Blüte des Saat-Mohn

Saat-Mohn

Blütenstand des Acker-Krummhals

Acker-Krummhals

Rosa Blüte der Kornrade

Kornrade

Blüten des Gewöhnlichen Erdrauch

Gewöhnlicher Erdrauch

Weiße Blüte des Acker-Spörgel

Acker-Spörgel

Kornblume

Korn­blume

Acker-Filzkraut

Acker-Filzkraut

Einjähriger Knäul

Einjähriger Knäul

Blüten der Echten Kamille

Echte Kamille

Sumpf-Ruhrkraut

Sumpf-Ruhrkraut

Gelbe Blüten des Lämmersalat

Lämmer­salat

Kleine Wolfsmilch

Kleine Wolfsmilch

Hasenklee

Hasenklee

Worauf es beim Wettbewerb ankommt

Auf Ihrem Acker – möglichst nicht nur am Rand – sollten viele der kleinen, konkurrenzschwachen Ackerwildkräuter vorkommen (Beispiele siehe oben).
Tipp: Am aussichtsreichsten sind (Winter-)Getreideäcker. Nach Ihrer Anmeldung wird ein von uns beauftragter Kartierer mit Ihnen Kontakt aufnehmen und den Acker im Frühsommer bewerten. Gegebenenfalls gehen die Vegetationsdaten in die Artenschutzkartierung ein.

Wodurch kann ich das Vorkommen seltener Ackerwildkräuter fördern?

  • kein Herbizideinsatz
  • Striegelfenster
  • geringe Stickstoff-Düngung, idealerweise mit Festmist
  • wendende Bodenbearbeitung
  • regelmäßige Verwendung von eigenem Saatgut (Nachbau)
  • weiter Reihenabstand oder geringere Aussaatstärke
  • vor allem Wintergetreide (Dinkel, Roggen)
  • alte/alternative Kulturarten/-sorten
  • keine Einsaat von Blühmischungen, Zwischenfrüchten und Untersaaten
  • mehrgliedrige Fruchtfolge
  • maximal einjährige(s) Kleegras/Leguminosen/Brache

Ob Öko oder konventionell – Mitmachen lohnt sich

Zwei getrennte Wertungssysteme für Öko-Betriebe und konventionelle Erzeuger ermöglichen allen Landwirten, sich trotz unterschiedlicher Produktionsweisen für den Wettbewerb zu qualifizieren. Wenn Sie also denken, auf Ihrem Acker könnten blühende Kräuter zu finden sein, dann melden Sie sich an! Eine kleine Auswahl an möglichen Ackerwildkräutern finden Sie oben abgebildet.

Teilnahmebedingungen

  • landwirtschaftlicher Betrieb in Mittelfranken
  • Sie sind unter den ersten 35 Anmeldungen.
  • Bitte melden Sie keine Wiesen, Dauerbrachen oder Blühflächen an.
  • Bitte melden Sie pro Betrieb nur eine Fläche an.
Die Anmeldung erfolgt über den Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL):

Ackerwildkraut-Wettbewerb 2022 in Mittelfranken – Anmeldung beim DVL Externer Link

Kontakt

Bei Fragen erreichen Sie uns:

Franziska Mayer
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Tel.: 08161 8640-5821
E-Mail: Ackerwildkraut.Wettbewerb@LfL.bayern.de
Internet: https://www.lfl.bayern.de/Ackerwildkraut-Wettbewerb Externer Link

Maike Fischer
Deutscher Verband für Landschaftspflege, Bundesgeschäftsstelle Ansbach
Tel.: 0981 180099-17

Marion Ruppaner
BUND Naturschutz in Bayern, Landesfachgeschäftsstelle
Tel.: 0911 81878-20

Katharina Schertler
Bioland Bayern
Tel.: 0821 34680-121

Der Ackerwildkraut-Wettbewerb wird gefördert durch

  • das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
  • die Regierung von Mittelfranken aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz
  • den Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale

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