Forschungs- und Innovationsprojekt
Anbau von Weißen und Blauen Lupinen

Traktor und Sägerät bei Einzelkornsaat von Lupine.

Optimierung der Anbautechnik der Weißen Lupine sowie Prüfung der Anbauwürdigkeit der Blauen Lupine und deren verschiedener Wuchstypen unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus.

Traditionell wurden bis etwa Mitte der 1990er Jahre Weiße Lupinen in Bayern angebaut. Aufgrund der Pilzkrankheit Anthraknose wurde der Anbau weitestgehend aufgegeben. Mit neuen Zulassungskandidaten in der Wertprüfung des Bundessortenamtes besteht die berechtigte Hoffnung auf ausreichend anthraknoseresistene Sorten in wenigen Jahren. Allerdings fehlen für Bayern im ökologischen Landbau wichtige Informationen zur Produktionstechnik. Die Situation war ähnlich bei Soja 2010 vor dem Projekt "Ackerbauliche Strategien und mechanische Beikrautregulierung im ökologischen Sojabohnenanbau" (E/11/03). Dazu fehlen Informationen zur Anbauwürdigkeit der Blauen Lupine in Rein- und Gemengesaat unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus in Bayern.

Abstract in English

Lupins are valuable native protein sources. They are important for fodder as well as food production. Therefore, the cultivated area of lupins should be increased to save and improve the supply with native proteins. White lupins (Lupinus albus L.) are rarely cultivated because of the appearance of anthracnose (Colletotrichum lupini). In recent years, resistant types of lupines towards anthracnose were identified in a research project. The current project aims at improving the methods of growing white lupins as well as testing the cultivation of blue lupins (Lupinus angustifolius L.) for organic farming on light soils in Bavaria.

Ziel

Mit einem verstärkten Anbau sowohl der Weißen als auch der Blauen Lupine würde das Anbauspektrum heimischer Eiweißpflanzen erweitert werden. Neben einem Gewinn an biologischer Vielfalt in der Agrarlandschaft sind beide Arten in ihrer Eigenschaft als Leguminose für die Stickstofflieferung in der Fruchtfolge von besonderer Bedeutung. Weiterhin kann durch diese Arten die Versorgung mit regional erzeugtem Eiweißfutter in Bayern gesichert und verbessert werden, was besonders für den ökologischen Landbau unter dem Aspekt der Forderung nach einem Einsatz von 100 % ökologisch erzeugtem Tierfutter von großer Wichtigkeit ist. Damit unterstützt das Projekt das Erreichen der Ziele des Landesprogrammes "BioRegio Bayern 2020".
Deutschlandweit ist die Blaue Lupine neben Futtererbse und Ackerbohne eine der drei Körnerleguminosenarten mit dem größten Anbauumfang. Der Anbau in Bayern spielt jedoch bisher eine untergeordnete Rolle. Geeignete Standorte für eine deutliche Anbauausweitung in Bayern sind in ausreichendem Umfang vorhanden. Seitens der LfL wird, ähnlich wie für die Sojabohne, ein Entwicklungspotenzial für diese Kulturart gesehen.

Folgende Ziele sollen im Projekt erreicht werden:

  • Optimierung der Produktionstechnik (Saattechnik, Reihenabstand, Saatstärke) bei Weißen Lupinen
  • Prüfung der Anbauwürdigkeit verschiedener Wuchstypen von Blauen Lupinen
  • Feststellen geeigneter Gemengepartner und Saatverhältnisse für den Gemengeanbau von Blauen Lupinen mit Nichtleguminosen

Methode

Statistisch auswertbare mehrortige Feldversuche über mindestens drei Jahren mit entsprechenden Varianten:

  1. Prüfung verschiedener produktionstechnischer Varianten beim Anbau der Weißen Lupine durch 2- bis 3-ortige Feldversuch.
  2. Evaluierung der Anbauwürdigkeit der Blauen Lupine und deren verschiedener Wuchstypen im Vergleich zur etablierten Kultur Futtererbse auf mehreren ökologisch bewirtschafteten Standorten in Bayern.
  3. Evaluierung des Gemengeanbaus der Blauen Lupinen mit verschiedenen Nichtleguminosen in mehrortigen Feldversuchen.
  4. Erfassung aller relevanten Parameter: Wachstumsverlauf, Beikrautdruck, Auftreten von Krankheiten und Schädlingen, Lager, Erträge, Qualitäten. Bei der Feldversuchsserie zu Weißen Lupinen auch Pflanzen- und Ertragsarchitektur (Verzweigung, Seitentriebbildung, Hülsenansatz, Kornertrag).
  5. Ableitung von Beratungsempfehlungen, Wissenstransfer.

Ergebnisse

Nach den bisherigen Erkenntnissen ist die Blaue Lupine mit ihren hohen durchschnittlichen Kornerträgen von durchschnittlich 36 dt/ha und Rohproteingehalten von 36,5 % auch in Bayern für den Anbau auf leichteren, ökologisch bewirtschafteten Böden mit pH < 6,8 geeignet (Mittelwerte 2015–2016). Im Vergleich zu den vier Sorten der Futtererbse, die 2017 für den Anbau im ökologischen Landbau in Bayern empfohlen waren (Alvesta, Astronaute, Salamanca und Tip), konnten 2015–2016 keine signifikant unterschiedlichen Kornerträge festgestellt werden. Der Rohproteingehalt lag mit 22,5 % im Mittel bei den Futtererbsen jedoch um knapp 14 % tiefer als bei den Blauen Lupinen.

Sortenempfehlung Blaue Lupine

Das LfL-Kompetenzzentrum Ökolandbau führt jährlich Versuche zur Prüfung neuer Sorten für den Ökologischen Landbau unter bayerischen Standortbedingungen durch, unter anderem auch für die Blaue Lupine.

Sortenberichte und Sortenergebnisse im ökologischen Landbau

Lupine: Anbau und Verwertung als LfL-Information
Die Broschüre gibt Auskunft zum Anbau sowie zur Züchtung neuer Sorten mit Toleranz gegenüber dem gefährlichen Pilz Anthraknose. Darüber hinaus wird auf die Verwertung als Eiweißfuttermittel für die menschliche und tierische Ernährung sowie auf Interessantes aus der Forschung eingegangen.

Publikationen

Projektinformation
Projektleitung: Andrea Winterling (seit 8/2017), Dr. Peer Urbatzka (07/2016–07/2017), Irene Jacob (bis 6/2016), LfL-Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (IAB)
Projektbearbeitung: Florian Jobst, Miriam Ostermaier, (IAB)
Projektpartner: LfL-Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ); LfL-Versuchsstation Puch; LfL-Abteilung Versuchsbetriebe (AVB); LfL-Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (AQU), Manuel Deyerler, Markus Heinz, Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf, Abteilung Saatzucht
Laufzeit: 2015–2018, verlängert 2018–2020
Finanzierung: Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Rahmen von BioRegio Bayern 2020
Förderkennzeichen: E/15/03, E/17/02