Qualitätsvorernteschätzung für Speisezwiebeln 2019

Die Zwiebel stellt für viele spezialisierte Betriebe eine wichtige Marktfrucht dar, die bei der Belieferung des Handels mit regionalen Produkten eine große Rolle spielt. Die Anbaufläche für Zwiebeln hat sich seit einigen Jahren bei ca. 2.600 ha in Bayern stabilisiert.
Gelbe Zwiebeln
Aufgrund fehlender bewässerungsfähiger Flächen stellt sich alljährlich die Frage nach der richtigen Vermarktungsstrategie. Diese hängt stark von der verfügbaren Menge, Größenverteilung und Qualität ab. Die Qualitätsvorernteschätzung der LfL liefert hierzu wichtige und belastbare Hinweise.
Die Vorernteschätzung basiert auf der Beprobung von 27 Zwiebelschlägen in den Landkreisen Deggendorf, Dingolfing-Landau, Regensburg und Straubing-Bogen. Die Probenahme und Bonitur fanden im September 2019 durch Mitarbeiter des Landeskuratoriums für pflanzliche Erzeugung in Bayern e.V. (LKP) und der Erzeugerringe statt. Die Zwiebeln jeder Probe wurden gewogen und nach Größensortierung und Mängeln bonitiert.

Ergebnisse

Qualitätsvorernteschätzung für Speisezwiebeln (Quelle: LKP/ IEM2, eigene Berechnungen)
MerkmalEinheit20192018Ø 2009 – 2019
Rohertrag frischdt/ha579436611
Mängel%7,67,88,2
Marktfähige Ware frischdt/ha530397550
Größensortierung    
< 40 mm%1,61,91,6
40 - 50 mm%9,012,39,8
50 - 60 mm%31,131,727,6
60 - 70 mm%42,332,737,8
> 70 mm%16,021,423,2

Ertrag und Mängel

SäulendiagrammZoombild vorhanden

Quelle: LKP/ IEM2 eigene Berechnungen

Der durchschnittliche Rohertrag liegt mit 579 dt/ha rund 30 % über dem Vorjahresertrag, aber rund 6 % unter dem Durchschnittsertrag der letzten zehn Vorernteschätzungen. Die Abbildung stellt den mittleren Rohertrag sowie den marktfähigen Ertrag frischer Ware als Balkendiagramm im Jahresvergleich dar. Der Anteil der Zwiebeln mit Mängeln liegt mit 7,6 % auf Vorjahresniveau. Häufigste Mängel stellen Erdbesatz und Schloten mit 3,1 % dar, gefolgt von mechanischen Beschädigungen (1,8 %), Fäulnis (1 %) und Fusarium (0,8 %).
Aus dem Rohertrag und den Mängeln kann der vermarktungsfähige Ertrag geschätzt werden. Dieser liegt im Durchschnitt aller Proben bei 530 dt/ha, womit er rund ein Drittel über dem Vorjahresertrag, aber ca. 4 % unter dem mehrjährigen Durchschnitt liegt.

Größensortierung

SäulendiagrammZoombild vorhanden

Quelle: LKP/ IEM2 eigene Berechnungen

Neben der Qualität stellt die Größensortierung einen entscheidenden Faktor für die Vermarktung von Speisezwiebeln dar. Kleine Kaliber finden meist nur schwer Abnehmer. Abschläge im Preis müssen in Kauf genommen.
Bei der Vorernteschätzung 2019 entfallen rund 73 % der Zwiebeln auf das vom Lebensmitteleinzelhandel bevorzugte Kaliber von 50-70 mm. Dies ist im Vergleich mit den Vorernteschätzungen der letzten Jahre ein hoher Anteil. Dagegen ist in der Fraktion > 70 mm deutlich weniger Ware zu erwarten.

Schlussfolgerungen

Ausgehend von der Anbaufläche in Bayern und den ermittelten Erträgen wird die vermarktungsfähige Frischware auf rund145.000 t geschätzt. Diese vergleichsweise große Menge ergibt sich aus der über die letzten Jahre stetig gestiegenen Anbaufläche bei gleichzeitig leicht unterdurchschnittlichen Erträgen. Insgesamt ist mit leicht höheren Mängeln zu rechnen, wobei insbesondere Fäulnis und Fusarium die Lagerfähigkeit der Zwiebeln beeinträchtigen. Eine Austrocknung aufgrund natürlicher Verdunstungsprozesse kann die Marktware um bis zu 20 % mindern. Schließlich spielen die Erntebedingungen eine weitere, erhebliche Rolle für die Qualität verfügbarer Marktware.
Die Qualitätsvorernteschätzung für Speisezwiebeln wird im Rahmen der "Produktions- und Qualitätsinitiative" vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert.

Kontakt
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte (IEM)
Menzinger Str. 54
80638 München
Tel.: 089 17800-333
Fax: 089 17800-332
E-Mail: maerkte@lfl.bayern.de