Tradition und Nachhaltigkeit
Fluss- und Seenfischerei in Bayern

Die gewerbliche Fluss- und Seenfischerei in Bayern war in den vergangenen Jahrzehnten vielfältigen ökologischen wie auch fangtechnischen Einflüssen ausgesetzt.

Bedeutung

Fischer auf einem Boot
Heute üben an den Voralpenseen in Oberbayern und Schwaben noch rund 110 Berufsfischer den Fischfang aus. An Main und Donau existieren knapp 50 erwerbsmäßige Fischereibetriebe. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Familienbetriebe, die die Fischerei meist im Nebenerwerb ausüben. Sie vermarkten ihre Fischprodukte in der jeweiligen Region in der Gastronomie oder direkt an den Endverbraucher. Die Berufsfischerei ist mit ihrer überwiegend sehr langen Tradition von unseren bayerischen Gewässern nicht wegzudenken.
Fischer mit Fisch im Netz und Kiste mit gefangenen Fischen
Eine nachhaltige Fischerei liegt im öffentlichen Interesse und ist als ein wesentliches, die bayerische Kulturlandschaft mitprägendes Kulturgut zu erhalten und zu fördern (Artikel 1 Bayerisches Fischereigesetz).

Fanggeräte

Während in der Seenfischerei hauptsächlich Stellnetze (Schwebnetze und Bodennetze) verwendet werden, erfolgt der Fischfang in den Fließgewässern überwiegend mit Reusen. Teilweise werden auch Großreusen (Trappnetze) insbesondere zum Fang von Aalen, Brachsen und Hechten eingesetzt.
Fischer auf Boot mit Stellnetz

Stellnetz

Fischer mit Reuse auf Boot

Reuse

Häufig genutzte Fischarten

Die Berufsfischer sind bemüht, eine möglichst große Vielfalt an Fischarten aus unseren heimischen Gewässern anzubieten. Aufgrund der Essgewohnheiten der Konsumenten konzentriert sich die Fischerei aber je nach Region meist auf relativ wenige Arten. An den Voralpenseen ist dies insbesondere die Renke (Felchen). An Donau und Main besitzen z.B. Aal, Karpfen, Hecht, Zander und verschiedene Weißfischarten besondere Bedeutung.

Nachhaltige Fischereiausübung

Das Bayerische Fischereigesetz verpflichtet dazu, die Fischerei nachhaltig und nach guter fachlicher Praxis auszuüben. Hierbei kommt dem Schutz von Natur und Landschaft besondere Bedeutung zu.
Durch ihre dreijährige Ausbildung zum Fischwirt und der anschließenden Fortbildung zum Fischwirtschaftsmeister besitzen die Berufsfischer nicht nur fundierte Kenntnisse was Fang-, Verarbeitung und Vermarktung von Fischen betrifft, sondern verfügen auch über das erforderliche Wissen, um die Fischbestände zu hegen und deren Lebensräume zu schützen.
Um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände sicherzustellen, wird deren Entwicklung gemeinsam mit den zuständigen Fischereifachstellen überwacht und der Fanggeräteeinsatz regelmäßig entsprechend angepasst.
Die Berufsfischer hegen die Fischbestände und leisten einen Beitrag zum Fischartenschutz.

Bei nicht ausreichender natürlicher Vermehrung werden die Fischbestände durch künstliche Erbrütung (meist in eigenen Brutanstalten) und Besatzmaßnahmen gefördert. So kann der fischereiliche Ertrag gestützt und gleichzeitig die Arterhaltung gewährleistet werden.

Versorgung mit regionalen und hochwertigen Lebensmitteln

Die Fischprodukte aus unseren heimischen Gewässern zeichnen sich durch ihre hohe Qualität aus. Die Fische wachsen ohne Zutun des Menschen in ihrem natürlichen Lebensraum auf und ernähren sich ausschließlich von den im Gewässer vorkommenden Futterorganismen. Durch ihre Regionalität können sie frisch, ohne lange Transportwege angeboten werden.
Die verschiedenen heimischen Fischarten und die unterschiedlichen Zubereitungsmethoden eröffnen eine reichhaltige Palette an heimischen Fischspezialitäten für nahezu jeden Geschmack.
Die Berufsfischer versorgen Bayern mit hochwertigen, nachhaltig erwirtschafteten Lebensmitteln in bester Qualität.

Fischereigenossenschaften und -zünfte

Collage Fischer und Fischerin in einem Boot, Männer beim Netze knüpfenZoombild vorhanden

Foto: Johann Strobl

An den Seen und großen Fließgewässern wie Donau und Main sind die Berufsfischer in Genossenschaften bzw. Zünften organisiert, von denen die ältesten auf eine zum Teil über 1.000 jährige Tradition zurückblicken können.