Im Lehr- Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung Schwarzenau, der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wird seit Oktober 2014 ein Versuch mit Bewegungsbuchten in der konventionellen Ferkelerzeugung durchgeführt. Innerhalb dieses Versuchs werden sechs verschiedene Buchtentypen nach Kriterien wie praktischer Handhabung, Gestaltung der Einbauten und Dimensionierung der Buchten untersucht. Gleichzeitig werden Daten zur Produktionsleistung und zu Ferkelverlusten erhoben. Im Juni 2015 veranstaltete die LfL in Grub den ersten Info-Tag zum Thema Bewegungsbuchten, zu dem die Schwarzenauer Versuchsbuchten bereits vorgestellt wurden. Die getesteten Buchtentypen unterscheiden sich vor allem in der Ausrichtung des Ferkelschutzkorbs - diagonal oder gerade, Sauentrog zur Abteilwand oder zum Betreuungsgang bzw. parallel zum Gang - sowie in ihren Außenabmessungen. Alle untersuchten Buchten verfügen über eine Fixiermöglichkeit der Muttersau in Form eines Ferkelschutzkorbs. Diese Option hat sich im Versuchsverlauf als sinnvoll und auch notwendig erwiesen, um die frisch geborenen Ferkel in der kritischen Phase ihres Lebens vor dem Erdrücken zu schützen, aber auch um erforderliche Tierbehandlungen – geschützt vor der Muttersau – sicher durchführen zu können. In Schwarzenau ferkeln die Sauen im geschlossenen Ferkelschutzkorb. Sie werden erst rund eine Woche nach dem Abferkeln frei laufen gelassen.
Grundlage der Beurteilungen der Arbeitsabläufe waren Interviews, die im Anschluss an die verschiedenen Arbeitsschritte mit den tierbetreuenden Personen im Verlauf mehrerer Abferkeldurchgänge geführt wurden. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchung lassen sich folgende Empfehlungen ableiten:
Außenmaße auf den Buchtentyp abstimmen:
Bei Bewegungsbuchten mit gerader Anordnung des Ferkelschutzkorbs sollte ein Längenmaß von min. 2,75 m gegeben sein, wenn der Trog zum Kontrollgang ausgerichtet ist oder es sich um eine parallele Ausrichtung des Ferkelschutzkorbs handelt. Die Buchtenbreite sollte in diesen Buchten mindestens 2,15 m betragen. Befindet sich in geraden Buchten der Trog an der Abteilwand und der Geburtsbereich in Richtung Kontrollgang, dann genügen auch 2,60 m Länge, da zur Geburtshilfe die Buchtentrennwand entfernt und der Gang mitgenutzt werden kann. Eine Verkürzung auf 2,50 m Länge ist möglich, wenn der Trog nicht in gerader Linie, sondern im 45°-Winkel zur Seite versetzt ist. Die Breite der Bucht sollte hier ebenfalls mindestens 2,50 m betragen. Bei diagonaler Anordnung des Ferkelschutzkorbs haben sich Buchtenabmessungen mit einer Breite von 2,6 m und einer Tiefe von 2,3 m als günstig erwiesen, alternativ 2,5 m Breite und 2,4 m Tiefe.
Engstellen innerhalb der Buchten behindern die Arbeit:
Bereiche innerhalb der Buchten, in denen zu wenig Platz für die Ferkel und zum Durchführen der anstehenden Arbeiten vorhanden ist, werden regelmäßig kritisiert. So sollte z. B. neben den Ferkelschutzkörben ausreichend Platz vorhanden sein, damit die Ferkel das Gesäuge der Muttersau gut erreichen können und die Tierbetreuer Platz zum Arbeiten haben.
Beschaffenheit des Ferkelschutzkorbs:
Die Ferkelschutzkörbe zum Fixieren der Sau sollten sich möglichst einfach und schnell schließen und öffnen lassen. Zu komplizierte Verstell – und Anpassungsmechanismen, die zu hohen Kraftaufwand erfordern und relativ viel Zeit beanspruchen, sind nachteilig und unbeliebt.
Zugang in die Buchten:
Insgesamt hat es sich bei der täglichen Arbeit in den Bewegungsbuchten bewährt, wenn wesentliche Buchteneinrichtungen wie Sauentrog, Tränke und Ferkelnest über niedrige Trennwände vom Abteilgang aus zu erreichen sind, ohne dass das Betreten des Bewegungsbereichs der Muttersau erforderlich wird. Bei Buchtenzugangstüren – vor allem wenn diese als hohe Türen ausgeführt sind – ist darauf zu achten, dass sie unbedingt mit gut funktionierenden Verschlüssen ausgestattet sind und sich mit einer Hand bedienen lassen. Wenn möglich sollten keine Ferkelabweiser an den Türen montiert sein, da sie die Tür unnötig “schwer machen“.
Schlussbetrachtung:
Aus den Ergebnissen der Umfrage ist keine eindeutige Präferenz zu einem Buchtentyp bzw. einer speziellen Anordnung zu erkennen. Jeder Typ weist sowohl Vor- als auch Nachteile auf. Gerade Buchten mit einer Ausrichtung des Troges zur Wand sind besonders übersichtlich. Dagegen erleichtert die Ausrichtung des Trogs zum Gang die täglichen Kontroll- und Reinigungsarbeiten von Trog und Tränke. Diagonale Buchten können besonders platzsparend gestaltet werden. Die Parallelanordnung ist ein guter Kompromiss zwischen den Trogpositionen „Wand“ und „Kontrollgang“.
Referent: Frank Schneider, Institut für Landtechnik und Tierhaltung der LfL