Maisaussaat mit Direktsätechnik

drei unterschiedliche Sägeräte nebeneinander (Einzelkorndrille, Geteidedrillmaschine und Sägrubber)

Im Projekt eingesetzte Säsysteme

Im Frühjahr stellt die Maisaussaat für Biogasbetriebe oder große Milchviehbetriebe eine gewisse Herausforderung dar. Die Winterzwischenfrucht kann oft erst verzögert geerntet werden, Gülle oder Gärreste müssen ausgebracht und schließlich soll der Mais bestellt werden. Das alles soll innerhalb kürzester Zeit erfolgen, damit der Mais noch ausreichend Vegetationszeit hat. Oft werden deshalb bei den Bodenverhältnissen oder der Arbeitsqualität Kompromisse eingegangen. Die konventionelle Maisbestellung mit Bodenbearbeitung (Gülleeinarbeitung), Saatbettbereitung und Einzelkornsaat erfordert einen hohen Zeitaufwand. Der Vorteil des bekannten Verfahrens ist die Funktionssicherheit und die belegte Ertragssicherheit. Immer öfter wird jedoch davon berichtet, dass Landwirte Mais schlagkräftig mit Mulchsaat fähiger Drilltechnik bestellen.

Zielsetzung
Ziel des gemeinsamen Forschungsvorhabens mit der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e.V. war es deshalb alternative Methoden zur Maisaussaat zu finden bzw. zu erproben, die eine Arbeitszeiteinsparung bringen ohne einen hohen und sicheren Maisertrag zu gefährden. Insbesondere galt es Getreide 'Universaldrilltechnik' für die Direktsaat bzw. Mulchsaat von Mais in Biogas Fruchtfolgen zu prüfen und zu bewerten.

Methode

  • Vergleich von 3 Säsystemen (Einzelkornsaat, Scheiben-Drillsaat, Grubbersaat) jeweils mit und ohne Bodenbearbeitung/Saatbettbereitung bzw. mit und ohne Bodenbelastung/Fahrspur in einer Block/Streifenanlage (3 - fache Wiederholung)
  • 9 Beobachtungsparzellen je Variante
  • Exakt definierter Spuranteil (mit Spur 25% Anteil bzw. ohne Spur 0% Anteil)
  • Ermittlung der Parameter: Feldaufgang, Entwicklung, Kolbenansatz, Ertrag (Trockenmasse, Inhaltsstoffe) und Maschinenkosten
Ergebnisse (relativer Silomais Ertrag) der einzelnen Varianten
Varianten/FaktorkombinationTM Ertrag (relativ)Signifikanz (SNK Test)
Einzelkornsaat mit Bodenbearbeitung ohne Spur106A
Einzelkornsaat mit Bodenbearbeitung mit Spur104AB
Scheiben-Drillsaat mit Bodenbearbeitung ohne Spur103AB
Einzelkornsaat ohne Bodenbearbeitung ohne Spur101ABC
Grubbersaat mit Bodenbearbeitung ohne Spur101ABC
Grubbersaat ohne Bodenbearbeitung ohne Spur101ABC
Grubbersaat ohne Bodenbearbeitung mit Spur99ABCD
Scheiben-Drillsaat mit Bodenbearbeitung mit Spur99ABCD
Grubbersaat mit Bodenbearbeitung mit Spur99BCD
Scheiben-Drillsaat ohne Bodenbearbeitung ohne Spur98BCD
Einzelkornsaat ohne Bodenbearbeitung mit Spur95CD
Scheiben-Drillsaat ohne Bodenbearbeitung mit Spur93D
Mittelwert100 
Zusamenfassung/Fazit

Die Untersuchungen zeigen, dass auch mit „alternativen“ Säverfahren Silomaiserträge erreicht werden können, die zumeist nicht signifikant von denen der klassischen Einzelkornsaat abweichen (nur Varianten mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich im Ertrag statisisch voneinader).
Die Versuchsergebnisse verdeutlichen aber auch, dass es bei allen drei Sätechniken problematisch sein kann, die Maiskörner ordnungsgemäß direkt in verdichteten Boden, z.B. in Fahrspuren, abzulegen. Der geringere Feldaufgang in den Fahrspuren und die Bodenverdichtungen im Wurzelraum unter den Fahrspuren führten zu Ertragseinbußen zwischen 2 % (Grubbersaat) und 10 % (Einzelkornsaat).
Aus diesem Grund muss alles getan werden, um Bodenverdichtungen vor und bei der Bestellung von Mais zu vermeiden.
Bei einem hohen Fahrspuranteil (Ernte der Zwischenfrucht, Gülle- oder Gärrestausbringung) und ungünstigen Bodenverhältnissen wird es zumeist notwendig sein, vor der Saat eine Bodenlockerung vorzunehmen.
Um den Boden nicht ganzflächig bearbeiten zu müssen bietet sich hierzu die Streifenbearbeitung (Strip Tillage) als Alternative an. Die Streifenbearbeitung lässt sich mit der Gülle- bzw. Gärrestausbringung kombinieren, das Substrat wird dabei nur im Bereich der Maisreihe eingebracht.
Überall dort, wo der Boden frei von Bodenverdichtungen durch Fahrspuren ist und im Frühjahr ein garer Boden vorliegt, wird die Maisaussaat mit geeigneter Technik ohne vorhergehende Saatbettbereitung zu guten Ergebnissen führen.

Technik für Streifenbodenbearbeitung (Strip Tillage)