Klimabilanz Landwirtschaft

Getreidefeld

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Als bedeutsamer Emittent von Treibhausgasen (THG) und gleichzeitig unmittelbar vom Klimawandel betroffener Produktionszweig, steht die Landwirtschaft in der Verantwortung ihren Beitrag zur Reduzierung dieser Emissionen zu leisten.
Der Anteil der direkten Emissionen der Landwirtschaft am deutschen Treibhausgasinventar beträgt ca. 7%. Werden die THG-Emissionen aus den Vorketten (Energieträger, Mineraldünger, etc.) mit eingerechnet, erhöht sich dieser Anteil auf rund 11%.
Um Strategien zur Reduzierung der THG-Emissionen aus der landwirtschaftlichen Produktion zu entwickeln, muss bekannt sein, an welchen Stellen diese hauptsächlich entstehen.

Zielsetzung

Ziel dieser Arbeit war es, ein Werkzeug für die Erstellung von Treibhausgasbilanzen pflanzenbaulicher Produkte der bayerischen Landwirtschaft bereit zu stellen, um damit Strategien zur Reduzierung der Emissionen aus der pflanzenbaulichen Produktion zu entwickeln. Zielgruppe sind Forscher, landwirtschaftliche Berater und letztlich die Landwirte selbst.

Methode

Die hier durchgeführte Arbeit stellt eine betriebliche Bilanz der pflanzenbaulichen Produktion Bayerns dar. Es wird von der „Wiege“ bis zum Hoftor bilanziert. Die landwirtschaftlich relevanten Klimagase CO2, N2O und CH4 werden flächenbezogen erfasst. Die so berechnete betriebliche THG-Bilanz (nach IPCC, 2007) für die pflanzenbauliche Produktion in CO2-Äquivalenten (CO2e) je ha umfasst:
  • die direkten und indirekten Emissionen aus den Produktionsprozessen sowie
  • die Emissionen aus der Veränderung des Humusvorrates und vorangegangenen direkten Landnutzungsänderungen.
Um die großen Datenmengen übersichtlich verwalten zu können, wurde eine MySQL™-Datenbank aufgebaut. Über SQL-Abfragen werden die Emissionen für die einzelnen Produktionsmodule kalkuliert und diese Einzelbilanzen anschließend in MSExcel® zu einer Gesamtbilanz zusammengefasst.

Ergebnisse

Als Beispiel für die Anwendung der entwickelten Datenbank wurde eine regional differenzierte Treibhausgasbilanz für den Anbau von Wintergerste errechnet. Über alle Flächen Bayerns gemittelt beträgt diese im Saldo 3427 kg CO2e je ha bzw. 0,571 kg CO2e je kg Produkt (Betrachtungsjahr: 2009).

Diagramm: Durchschnittliche flächenbezogene Treibhausgasbilanz von bayerischer Wintergerste in kg CO<sub>2</sub>e je ha und Anteil einzelner Emissionsquelle an den Gesamtemissionen

Abbildung: Durchschnittliche flächenbezogene Treibhausgasbilanz von bayerischer Wintergerste in kg CO2e je ha und Anteil einzelner Emissionsquelle an den Gesamtemissionen.
Die Daten sind auf Feldstückebene erfasst und können somit beliebig aggregiert werden (Fläche, Gemeinde, Landkreis, etc.). Die hohe Variabilität der Treibhausgasbilanz von Wintergerste auf Landkreisebene (1700 bis 6900 CO2e je ha) verdeutlicht die Notwendigkeit einer regionalen Betrachtungsweise, um betriebs- und standortspezifische Strategien für die Minderung der THG-Emissionen abzuleiten. Die entwickelte Datenbank liefert hierfür die Grundlage
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Mathias Effenberger
Projektbearbeitung: Dr. Mona Maze, Martine Schraml
Laufzeit: 2010-2012
Finanzierung: Bayerisches Staatministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/10/06

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Arbeitsschwerpunkt
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