Überblick über Viruskrankheiten im Gartenbau

INSV an Hosta

Viren, Viroide und Phytoplasmen – was sind die aktuellen Probleme?

Virusprobleme treten bei allen pflanzlichen Kulturen auf, sowohl in der Landwirtschaft als auch bei Zierpflanzen, Gemüsekulturen und im Obstbau. Speziell das Spektrum an gartenbaulich genutzten Kulturen wächst kontinuierlich und es treten immer wieder neue Krankheiten auf. Dabei spielen die Globalisierung und neue Pflanzenarten und Sorten auch aus Übersee eine wichtige Rolle. Der grenzüberschreitende Warenverkehr fördert die weltweite Verbreitung von Krankheiten. Meist ist es selbst dem geschulten und erfahrenen Pflanzenbauberater nicht möglich, eine Krankheit mit dem Auge sicher zu erkennen – besonders, wenn es sich um neue Kulturen handelt, bei denen Schaderreger, Schadbilder und deren Variationsbreite noch nicht bekannt sind. Zudem hängt die Ausprägung der Symptome gerade bei Virosen stark vom Alter und Ernährungsstatus der Pflanzen sowie von Umweltfaktoren ab und kann von Sorte zu Sorte variieren. Außerdem können verschiedene Virusstämme eines bestimmten Virus das Schadbild durchaus gravierend beeinflussen.

Ganz wichtig – Untersuchungen im Labor

Laboruntersuchungen sind der einzige Weg, um eine sichere Diagnose zu stellen und ein wichtiger Baustein bei der Gesunderhaltung einer Kultur. Deshalb schicken amtliche Berater, Erzeugerringe, Pflanzenproduzenten, Züchter, Verkaufsbetriebe, Versuchansteller und auch Privatpersonen Proben an das virologische Labor des Instituts für Pflanzenschutz der LfL. Beim Transport von Pflanzen im EU-Binnenmarkt, beim grenzüberschreitenden Warenverkehr in Länder außerhalb der EU und auch beim Import sind Laboruntersuchungen z. T. sogar vorgeschrieben.

Virusprobleme und Besonderheiten

Tomatenbronzefleckenvirus und Impatiensfleckenvirus

Weit verbreitet und in jedem Jahr häufig vorkommend sind die beiden nahe verwandten, von Thripsen übertragenen Viren "Tomatenbronzefleckenvirus" (Tomato spotted wilt virus, TSWV) und "Impatiensfleckenvirus" (Impatiens necrotic spot virus, INSV). Beide Viren haben einen weiten Wirtpflanzenkreis und sind nur schwer zu bekämpfen. Beide Viren haben einen sehr weiten Wirtspflanzenkreis und kommen bei Zierpflanzen, in Gemüsekulturen und Gewürzpflanzen vor.   Mehr

Informationen zum Pepinomosaikvirus (PepMV)

Als wichtigste natürliche Wirtpflanzen des PepMV gelten Tomate und Pepino. Bislang waren in der EU nur Kulturen unter Glas betroffen. Nach künstlicher Infektion werden viele Nachtschattengewächst, darunter Kartoffeln und Tabak befallen. Natürliche Infektionen von Kartoffeln wurden noch nicht festgestellt. Keinerlei Hinweise gibt es derzeit dafür, dass Paprika und Auberginen Wirtspflanzen sind.  Mehr

Viruskrankheiten an Gurken- und Kürbisgewächsen

Viren an Kürbis- und Gurkengewächsen sind weltweit ein großes Problem. Mehr als 25 verschiedene Viren können unter natürlichen Bedingungen Pflanzen aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) infizieren. Meist handelt es sich dabei um Potyviren, die durch Blattläuse schnell übertragen werden, aber auch andere Viren spielen eine Rolle. Durch den Virusbefall werden zum Teil sehr große wirtschaftliche Verluste verursacht. Immer wieder - zum Teil in Kombination mit anderen Viren - tritt das weit verbreitete Gurkenmosaikvirus (CMV) in Erscheinung, das neben Gurken- und Kürbisgwächsen eine große Zahl anderer Kulturen (z.B. Paprika, Tomaten, Zierpflanzen und Unkräuter, die als Virus-Reservoir von Bedeutung sind) befällt. Es ist das Virus mit dem größten Wirtspflanzenkreis überhaupt.

Viruskrankheiten an Gurken- und Kürbisgewächsen

Dunkle Adernbänderung auf stark aufgehelltem Gurkenblatt nach Infektion mit CABYVZoombild vorhanden

Dunkle Adernbänderung auf stark aufgehelltem Gurkenblatt nach Infektion mit CABYV

Das Blattlaus-übertragbare Cucurbitaceen-Vergilbungsvirus, in der Fachsprache "Cucurbit aphid-borne yellows virus" (CABYV) bezeichnet wird, befällt Gurken- und Kürbisgewächse. Es wird durch Blattläuse verbreitet. Der Ertrag kann zum Teil erheblich reduziert sein, insbesondere bei Mischinfektionen mit anderen Viren. Die Fruchtqualität wird durch CABYV nicht beeinträchtigt. Im Sommer 2019 wurde das CABYV erstmals in Deutschland in Gewächshaus- und Freilandkulturen nachgewiesen.

Das Blattlaus-übertragbare Cucurbitaceen-Vergilbungsvirus (Cucurbit aphid-borne yellows virus) an Gurken- und Kürbisgewächsen

Gurken und Zucchini: Krankheiten, Schädlinge und physiologische Störungen

Gurken und Zucchini können nicht nur von vielen Viren infiziert werden, sondern sie sind auch anfällig gegenüber anderen Schaderregern. Trotz richtiger Sortenwahl und guter Pflege schmälern sie den Ertrag oder lassen ganze Pflanzen eingehen.  Mehr

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2021

Aufhellungen an TomatenfrüchtenZoombild vorhanden

Aufhellungen an Tomatenfrüchten durch Befall mit Pepino mosaic virus

Auch im Jahr 2021 gab es bei den verschiedensten Kulturen Probleme mit unterschiedlichen Schaderregern. Oft wurden auch Viren aus Auslöser der beobachteten Schäden vermutet. Dabei kamen Anfragen nicht nur von Pflanzenbauberatern und Betrieben, sondern auch von besorgten Hobbygärtnern, die auffällige Symptome an ihren Gewächsen beobachteten und der Schadursache auf den Grund gehen wollten. Die an das virologische Labor der LfL eingereichten Proben stammten aus den Bereichen Zierpflanzen, Gemüse und Obstbau. Die Proben wurden mittels ELISA und PCR-basierten Verfahren auf Viren, Viroide und Phytoplasmen untersucht.

Übersicht über Viren im Gartenbau 2021 pdf 245 KB

Ausgewählte Schlaglichter

Tabak-Rattle-Virus an Pfingstrose

Typische Muster an Pfingstrosenblatt durch Tabakrattlevirus

Typische Muster an einem Pfingstrosenblatt durch Tabakrattlevirus

Immer wieder gibt es Probleme mit Virusbefall bei Pfingstrosen. Verschiedene, zum Teil nicht identifizierte Viren können beteiligt sein. Die Diagnose ist deshalb schwierig. Bekanntermaßen kommen Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV), Gurkenmosaikvirus (CMV) und Alfalfamosaikvirus (AMV) vor. Besonders das Tabak-Rattle-Virus (TRV, Tobacco rattle virus) ist an Pfingstrose häufig anzutreffen. Früher war es unter den Bezeichnungen 'Peony ringspot virus' oder 'Peony mosaic virus' bekannt. 2021 haben wir an Paeonia suffruticosa und Paeonia lactiflora das Tabak-Rattle-Virus nachgewiesen. Dabei waren auffällige Blattzeichnungen und -aufhellungen zu beobachten. Symptome an den Blüten waren nicht anzutreffen. Wie eine Differenzialdiagnose mit ELISA und PCR zeigte, handelte es sich um den NM-Stamm des TRV, der nicht durch Nematoden und nur sehr schwer mechanisch übertragbar ist.
Wie gelangt TRV in einen Bestand und wie verbreitet es sich?
TRV kann durch den Erwerb infizierter Pflanzen eingeschleppt werden. Oft werden erkrankte Pflanzen als solche nicht erkannt. Werden infizierte Mutterpflanzen durch Teilung des Wurzelstocks vermehrt, so sind alle Abkömmlinge ebenfalls infiziert. Sind bestimmte Nematoden im Boden vorhanden und liegt der M-Stamm des TRV vor, so kann das Virus über die Nematoden von Pflanze zu Pflanze gelangen. Der M-Stamm ist zudem mechanisch übertragbar. Aus dem ursprünglichen M-Stamm kann der NM-Stamm entstehen, der dann nicht mehr durch Nematoden übertragen wird und für den das Risiko der mechanischen Übertragung gering ist. Ausgangpunkt für die TRV-Infektion können auch andere Wirtspflanzen sein: landwirtschaftliche Kulturen wie z.B. Kartoffeln, Leguminosen, Raps, aber auch Zierpflanzen (beispielsweise Narzissen, Hyazinthen, Gladiolen, Tulpen) und Gemüse (wie Gurke, Paprika, Salat, Möhren) können Wirtspflanzen sein. Unkräuter spielen bei der Überdauerung des Virus eine entscheidende Rolle – auch eine Verbreitung über Samen ist möglich.

Weitere Informationen um Tabak-Rattle-Virus

Lily mottle virus an Lilie

Bandenmuster auf einem ElektrophoresegelZoombild vorhanden

Bandenmuster auf einem Elektrophoresegel: Nachweis von Potyviren in den Spuren 5 und 6 sowie 8 bis 10

Das Lilienscheckungsvirus, auch Lily mottle virus (LMoV) genannt, wurde an Lilien verschiedener Sorten nachgewiesen. Es zeigten sich auffällige Symptome wie verzwergter Wuchs in Kombination mit nur wenigen Blütenknospen. Der Bestand war lückig und es resultierte annähernd Totalausfall. Das LMoV gehört zur großen Gruppe der Blattlaus-übertagenen Potyviren. Da kein Antiserum für den schnellen Nachweis mittels ELISA zur Verfügung stand, erfolgte der Nachweis molekularbiologisch: Zunächst wurde eine RT-PCR mit Potyvirus-spezifischen Primern durchgeführt; die Produkte der RT-PCR wurden dann in einem externen Labor sequenziert und die erhaltene genetische Sequenz mit bekannten Virussequenzen verglichen. So konnte das vorliegende Virus als Lily mottle virus identifiziert werden. Interessanterweise wurde LMoV nicht in allen auffälligen Pflanzen gefunden. Das häufig in Kombination mit LMoV auftretende Lily symptomless carlavirus (LSV) wurde in den eingereichten Proben nicht nachgewiesen.
Symptome und Übertagung des LMoV
Die Ausprägung der Symptome ist abhängig von der Sorte. Neben den an den vorliegenden Proben beschriebenen Symptomen wie Stauche und verringerte Knospenzahl kann es zu Adernaufhellungen, Blattscheckungen, Mosaik, Blattchlorosen, gelben Streifen, Blattverdrehungen sowie Nekrosen kommen. Auch Blütenfarbe und -form können verändert sein, die Größe der Knollen ist möglicherweise reduziert. Eine Infektion kann unter Umständen symptomlos verlaufen. LMoV mindert auch die Qualität von Schnittblumen. Mischinfektionen mit dem Lily symptomless carlavirus (LSV) führen zur Symptomverstärkung (Quellen: www.plantwise.org; Zhang et al., 2016). LMoV wird nicht-persistent durch bestimmte Blattläuse wie Myzus persicae, Macrosiphum euphorbiae und Aphis fabae übertragen (Ortego et al. 2004), d. h. schon kurze Probestiche reichen für eine Virusabgabe an die Pflanze aus.

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2020 bis 2003

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2020

Aufhellungen und Nekrosen an Blatt von Gartenbohne durch AlfalfamosaikvirusZoombild vorhanden

Blattsymptome durch Alfalfamosaikvirus an Gartenbohne

Auch im Jahr 2020 gab es bei den verschiedensten Kulturen Probleme mit unterschiedlichen Schaderregern. Allein aus dem Gartenbau wurden an die 200 Proben aus den Bereichen Zierpflanzen, Gemüse, Kräuter und Obstbau an das virologische Labor der LfL eingeschickt. Die Proben wurden mittels ELISA und PCR-basierten Verfahren auf Viren, Viroide und Phytoplasmen untersucht. Zum Teil äußersten die Probeneinsender schon gezielt einen Verdacht, in anderen Fällen war unklar, was die Ursache für das Auftreten der Symptome war.

Übersicht über das Virusauftreten im Gartenbau 2020 pdf 266 KB

Ausgewählte Schlaglichter

Rotblättrigkeitsvirus der Karotte
Probleme in der Praxis bereitete das Carrot red leaf virus (CtRLV, "Rotblättrigkeitsvirus der Karotte). Das Virus befällt ausschließlich Doldenblütler (Apiaceen). Es kann auch zu Mischinfektionen mit anderen Viren kommen. An der LfL wurde im Sommer 2020 das Virus an Petersilie und Dill nachgewiesen. CtRLV-Befall führt zu Rot- und Gelbverfärbung der Blätter und Stängel und zu Wachstumsstörungen wie Stauche und Blattverdrehungen. Bei Rübenbildnern entwickeln sich oftmals die Rüben nicht richtig. CtRLV ist weit verbreitet und kann erhebliche wirtschaftliche Verluste verursachen. Das Virus wird durch die Gierschblattlaus (Cavariella aegopodii) übertragen, längere Saugzeiten sind für eine Virusübertragung notwendig und die Blattläuse sind über eine längere Zeitdauer infektiös. Die Zunahme von Blattlaus-übertragenen Virosen ist auch durch den Klimawandel bedingt, da die Phasen, in denen die Blattläuse aktiv sind, länger sind und durch die milden Winter ein Überleben der Blattläuse begünstigt wird.
Vergilbung durch Phytoplasmenbefall an SellerieblattZoombild vorhanden

Blattvergilbung durch Phytoplasmenbefall an Sellerie

Phytoplasmosen nehmen zu
Eine ähnliche Situation zeigt sich bei den durch Zikaden übertragenen Phytoplasmosen. Zikaden sind in besonderem Maße wärmeliebend und werden ebenfalls durch den Klimawandel begünstigt. So wurden auch bei Sellerie Phytoplasmen nachgewiesen, sogenannte Stolbur-Phytoplasmen. Stolbur-Phytoplasmen (wissenschaftlich bezeichnet als "Candidatus Phytoplasma solani") treten bei einer großen Anzahl von Wirtspflanzen auf, an Kartoffeln, Mais, Tomaten, Paprika, Aubergine, Wein und vielen anderen Pflanzen. Unkräuter (z. B. Winden, Brennnesseln, Schwarzer Nachtschatten), die Wirte für Stolbur-Phytoplasmen sind, spielen epidemiologisch eine Rolle. Für eine Ausbreitung der Stolbur-Krankheit ist ein Überträger notwendig, die Windenglasflügelzikade (Hyalesthes obsoletus),
Rotes Blatt von Brombeere, infiziert mit PhytoplasmenZoombild vorhanden

Rotfärbung eines Brombeereblatts in Folge einer Infektion mit Phytoplasmen

Auch bei Brombeere gab es Probleme mit Phytoplasmen. Dabei handelte es sich um die Rubus-Stauche, die durch Bakterium "Candidatus Phytoplasma rubi" ausgelöst wird. Bei Aprikose wurden die ebenfalls durch Zikaden übertragene und durch Phytoplasmen verursachte Europäische Steinobstvergilbung ("Candidatus Phytoplasma pyri") und bei Birne Birnenverfall-Phytoplasmose ("Candidatus Phytoplasma prunorum") diagnostiziert. Eine Bekämpfung von Phytoplasmen ist nicht möglich.
Weitere Highlights aus 2020 in unserem Online-Jahresbericht

Jahresbericht 2020 – Virologie

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2019

Im Jahr 2019 wurden über 600 Proben aus dem Gartenbau an das virologische Labor eingereicht. Es handelte sich in der Regel um Proben mit Virus-, Viroid- oder Phytoplasmenverdacht. Verschiedene Viren wurden nachgewiesen.

Wie schon in den vergangenen Jahren wurde auch 2019 in einer Reihe von Proben das durch Thripse übertragenene Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV) festgestellt. Es kam an Zierpflanzen wie z. B. Dahlie, Gänseblume, Verbene, Ranunkel und Zinnie vor. Das ebenfalls durch Thripse übertragene Impatiensfleckenvirus (INSV) wurde am Blauen Gänseblümchen, an Ranunkel und Sunsatia gefunden.

Auch bei Gemüsekulturen wurde Virusbefall diagnostiziert, beispielsweise das Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV) an Tomate. Auch Gurken- und Kürbisgewächse waren von verschiedenen Virusinfektionen betroffen. Bemerkenswert war dabei der Nachweis des neu auftretenden Blattlaus-übertragenen Cucurbitaceenvergilbungsvirus an Gewächshaus und Freilandkulturen, das schwere Schäden verursachen kann.

Das Blattlaus-übertragbare Cucurbitaceen-Vergilbungsvirus (Cucurbit aphid-borne yellows virus) an Gurken- und Kürbisgewächsen

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2018

Im Jahr 2018 wurden annähernd 700 Proben aus dem Gartenbau an das virologische Labor eingereicht. Es handelte sich in der Regel um Proben mit Virus- oder Phytoplasmenverdacht. Ein großer Teil der anderen, weitestgehend Symptom-freien Proben entfiel auf den Obstbau: Hier wurden Virustests im Rahmen der Anbaumaterialverordnung (AGOZV) durchgeführt.

Das dominierende Virus 2018 war das Tomatenbronzeflecken-Virus (TSWV). Möglicherweise haben gerade die trockene Witterung und die hohen Temperaturen im Sommer 2018 die Übertragung des TSWV durch seinen wärmeliebenden Vektor Frankliniella occidentalis (Kalifornischer Blütenthrips) gefördert. TSWV trat an Brachyscome, Diascia, Impatiens, Lobelie, Nemesia, Aster und Pelargonie auf und auch bei Tomate, Paprika und Chili. Im Gegensatz zu den Vorjahren war das Auftreten des nahe mit dem TSWV verwandten Impatiensflecken-Virus (INSV) rückläufig. Allerdings konnten wir INSV zum ersten Mal an Paprika nachweisen, obwohl das Virus eher Zierpflanzen befällt. Ebenfalls erstmalig haben wir INSV an einer Poinsettie (Weihnachtsstern) gefunden, die zugleich auch mit dem Poinsettienmosaik-Virus infiziert war. Aufgrund vielfältiger Insektizidresistenzen sind der Kalifornische Blütenthrips als Vektor und damit TSWV und INSV sehr schwer zu bekämpfen und stellen für die Zierpflanzen- wie auch Gemüsebetriebe dauerhaft ein gravierendes, nur schwer lösbares Problem dar.

Informationen zum Tomatenbronzeflecken- und Impatiensfleckenvirus

Bemerkenswert

An Solanum-Arten, wie z. B. Tomate, wurde das Tomatenmosaik-Virus nachgewiesen. Auffällig war dabei, dass zum Teil Symptome nur an Früchten, nicht aber an Blättern zu beobachten waren. Eine mögliche Ursache dafür könnte erneut die extrem warme und trockene Witterung während des Sommers 2018 gewesen sein, die möglicherweise zu dieser bemerkenswerten Symptomausprägung bzw. Verteilung der Symptome geführt hat (Pelham, 1966; Pilowsky et al.,1981).

Übersicht 2018 pdf 206 KB

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2017

Im Jahr 2017 kamen über 200 Proben aus dem Bereich Gartenbau zur Untersuchung auf Virus-, Viroid- und Phytoplasmen. Ein Anteil von ca. 50 % der Proben entfiel auf den Bereich Zierpflanzen, annähernd 26 % stammten aus dem Gemüsebau, bei ungefähr 22 % der Proben handelte es sich um Proben aus dem Obstbau. Die restlichen Proben waren dem Bereich der Heil- und Gewürzpflanzen zuzurechnen. Die gegenüber 2016 erheblich geringere Anzahl an Proben aus dem Obstbau war den Spätfrösten im Frühjahr geschuldet, die die Obstblüte zum Teil zunichte machten und die weitere Entwicklung erheblich beeinträchtigten, so dass Blatt- noch Saatgutproben von verschiedenen Prunus-Arten, die in anderen Jahren im Rahmen der AGOZV (Verordnung über das Inverkehrbringen von Anbaumaterial von Gemüse-, Obst- und Zierpflanzenarten) routinemäßig eingereicht werden, entfielen.

Übersicht 2017 pdf 212 KB

In bestimmten Gegenden Bayerns waren verstärkt Probleme mit Viren an Kürbisgewächsen (Cucurbitaceen) zu beobachten waren, betroffen war besonders die Freilandgurke.

Viruskrankheiten an Gurken- und Kürbisgewächsen

Wie in den Vorjahren wurde auch das Tomatenbronzeflecken-Virus (TSWV) an einer Reihe von Proben nachgewiesen, ein Hinweis auf die weite Verbreitung und das häufige Vorkommen dieses Virus. Bemerkenswert ist das Auftreten des INSV an Basilikum. Generell ist das INSV an Zierpflanzen weiter verbreitet ist. INSV wird wie das nahe verwandte TSWV durch Thripse übertragen, deren Bekämpfung sehr schwer ist. Ein Sonderfall war des Nachweis des Wild potato mosaic virus (WPMV) an Petunie.

Tomatenbronzefleckenvirus und Impatiensfleckenvirus

In Kooperation mit Frau Dr. Katja Richert-Pöggeler, Julius Kühn-Institut, Braunschweig, wurde an einem Knoblauch aus dem Bioanbau das Latente Knoblauch-Virus (Garlic common latent virus, GCLV) gefunden. GCLV ist alleine nicht groß ertragsrelevant. Kommen aber noch andere Viren dazu, so verschärft das die Problematik und es kann zu Ertragsverlusten kommen. Knoblauch kann von einer Vielzahl verschiedener Viren infiziert werden, die von Blattläusen und Milben übertragen werden; häufig liegen auf Mischinfektionen vor. Die Gallmilbe (Aceria tulipae), die z. B. das Garlic virus B überträgt, wird durch die Gallmilbe Aceria tulipae (Kang et al. 2007) übertragen. Sie schädigt nicht nur direkt Knoblauchpflanzen im Freiland, sondern auch geernteten Knoblauch im Lager; auch im Lager kann eine Übertragung von Allexiviren stattfinden (Lange und Mann 1960, Ziebell et al. 2015). Bei der Beurteilung des Schadbilds ist also die Schädigung durch den Gallmilbenbefall zu berücksichtigen. Eine direkte Bekämpfung ist bei Knoblauchviren - wie bei allen anderen Viren - nicht möglich. Wegen der nicht-persistenten Übertragungsweise der Blattlaus-übertragenen Viren, bei denen schon kurze Probestiche für eine Virusweitergabe ausreichen, sind die Erfolgsaussichten der Bekämpfung der Blattlausvektoren gering. Eine Milbenbekämpfung im Knoblauchanbau nicht ökonomisch. Wichtig ist virusfreies Knoblauch-Pflanzmaterial. Virusfreies Ausgangsmaterial muss unter insekten- und milbenfreien Bedingungen angebaut und vermehrt werden, damit der Knoblauch nicht mit Viren infiziert wird (Ziebell et al. 2015).

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2016

Übersicht

Insgesamt wurden mehr als 850 Proben aus dem Bereich Gartenbau zur Untersuchung auf Virus-, Viroid- und Phytoplasmen eingereicht. Ein Anteil von 6 % der Proben entfiel auf den Bereich Zierpflanzen, knapp über 9 % der Proben kamen aus dem Gemüsebau, annähernd 90 % der Proben stammten aus dem Obstbau – hier handelte es sich größtenteils um Untersuchungen im Rahmen der AGOZV (Verordnung über das Inverkehrbringen von Anbaumaterial von Gemüse-, Obst- und Zierpflanzenarten); der Rest der Proben entfiel auf Baumkulturen sowie Heil- und Gewürzpflanzen. Auffallend war das wie in den Vorjahren verbreitete Auftreten des Tomatenbronzeflecken-Virus (TSWV) und des verwandten Impatiensflecken-Virus (INSV); beide Viren traten bei Zierpflanzen und bei Gemüsekulturen auf. Besonders erwähenswert ist der Nachweis des Wild potato mosaic virus (WPMV) an einer Litschi-Tomaten; dieser Nachweis gelang in Kooperation mit Frau Dr. Katja Richert-Pöggeler, Julius Kühn-Institut, Braunschweig. WPMV wurde außerdem bei Pepino gefunden. WPMV wird durch bestimmte Blattläuse nicht-persistent schon durch kurze Probestiche übertragen. Auch eine mechanische Übertragung ist möglich.

Übersicht über das Auftreten von Viren und Phytoplasmen im Gartenbau 2016 pdf 698 KB

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2015

Übersicht

Insgesamt wurden mehr als 270 Proben aus dem Bereich Gartenbau zur Untersuchung auf Virus-, Viroid- und Phytoplasmen eingereicht. Ein Anteil von knapp 40 Prozent der Proben entfiel auf den Bereich Zierpflanzen, 20 Prozent auf Gemüse, der Rest stammte aus dem Obstbau oder war den Heil- und Gewürzpflanzen zuzurechnen.

Tomatenbronzeflecken-Virus und Gurkenmosaik-Virus

Die bekanntermaßen weit verbreiteten und häufig auftretenden Viren Tomatenbronzeflecken-Virus (Tomato spotted wilt virus, TSWV) und Gurkenmosaik-Virus (Cucumber mosaic virus, CMV) wurden auch 2015 in eingesandten Proben verschiedener Kulturen gefunden. Beide Viren haben aufgrund ihres überaus großen Wirtspflanzenkreises sowohl bei Zierpflanzen als auch bei Gemüse erhebliche Bedeutung.

Gurkengrünscheckungsmosaik-Virus, Zucchinigelbmosaik-Virus und Papayaringflecken-Virus

An Gurken wurde das mechanisch leicht übertragbare und sehr überdauerungsfähige Gurkengrünscheckungsmosaik-Virus (CGMMV) nachgewiesen sowie die durch Blattläuse übertragenen Viren Zucchinigelbmosaik-Virus (ZYMV) und Papayaringflecken-Virus (PRSV).

Milden Tabakgrünscheckungsvirus, Nemesiaringnekrosen-Virus

Hervorzuheben ist ferner das Auftreten des Milden Tabakgrünscheckungsvirus (TMGMV) und des Nemesiaringnekrosen-Virus (NeRNV) an Nemesia. In der erneut sehr fruchtbaren Zusammenarbeit mit Dr. Katja Richert-Pöggeler, Julius Kühn-Institut, Braunschweig, wurden an Cleome und Dianthus isometerische Viruspartikel detektiert, die jedoch nicht identifiziert wurden.

Rizomania-Virus (erstmalig)

Erstmalig wurden Rote Rüben mit auffälligen Symptomen zur Untersuchung auf das Rizomania-Virus (Beet necrotic yellow vein virus, BNYVV) eingesandt. Das Virus war in den Wurzeln sehr gut nachweisbar. Problematisch dabei ist, dass eine Fläche, die mit Rizomania-Virus verseucht ist, über 10 bis 20 Jahre verseucht bleibt, da die Dauersporen des Pilzes Polymyxa graminis, der Überträger des Virus ist, lange im Boden überdauern und das Virus dabei infektiös bleibt. In der Vergangenheit führte BNYVV im Zuckerrübenanbau zu bedeutsamen Ertragsverlusten; jedoch konnten durch züchterische Fortschritte tolerante Zuckerrübensorten entwickelt werden, mit denen Ertragseinbußen vermieden werden können.

Virusübersicht Gartenbau 2015 pdf 85 KB

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2014

Auffallend war 2014 die mit 31 Proben im Vergleich zu den Vorjahren höhere Anzahl an Proben, die zur Testung auf Apfeltriebsucht-Phytoplasmen zugeschickt wurden; bei einer Probe bestand der Verdacht auf Birnenverfall. Bei circa der Hälfte dieser verdächtigen Apfelproben und bei der Birnenprobe bestätigte sich der Verdacht. Das am häufigste in den Verdachtsproben nachgewiesene Virus war auch 2014 das durch bestimmte Thripse übertragene Tomatenbronzeflecken-Virus (TSWV). Die Problematik besteht weiterhin, da der Praxis keine wirksamen Mittel zur Thripsbekämpfung zur Verfügung stehen. In Zusammenarbeit mit Frau Dr. K. Richert-Pöggeler, Julius Kühn-Institut (JKI), Braunschweig, wurde an Strohblume das mechanisch leicht übertragbare, an einer Reihe von Zierpflanzen (z. B. Phlox, Angelonia, Torenia, Salvia) vorkommende Alternanthera mosaic potexvirus (AltMV) detektiert. Einige AltMV-Isolte infizieren auch bestimmte Gemüsearten (z. B. Tomate, Bohne, Gurke) (Quelle: Florida Department of Agriculture and Consumer Services 2013). Des Weiteren wurde in Kooperation mit Frau Dr. Richert-Pöggeler das ebenfalls mechanisch sehr leicht zu verschleppende Turnip vein clearing tobamo virus (TVCV) an Petunia detektiert, für dessen Nachweis derzeit kein spezifisches Antiserum zur Verfügung steht. Bei Frau Dr. Richert-Pöggeler und Ihrem Team bedanken wir ausdrücklich für die äußerst fachkompetente Unterstützung und die durchgeführten Analysen.

Virusübersicht Gartenbau 2014 pdf 325 KB

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2013

Erneut wurde auch 2013 in den eingereichten Virusverdachtsproben das durch bestimmte Thripse übertragene Tomatenbronzeflecken-Virus (Tomato spotted wilt virus, TSWV) relativ häufig nachgewiesen, vor allem bei Chrysanthemen, aber auch bei Pelargonie, Tomate und Paprika. Wie schon 2012 wurden aus der Praxis wiederholt Petunien und Calibrachoen mit Verdacht auf das Petunia vein clearing virus (PVCV) eingereicht. Das Virus verursacht - wie der Name schon zum Ausdruck bringt - Adernaufhellungen, aber auch Chlorosen, Blattverformung, Blütenver-färbung und seltener Epinastie. Bisherigen Berichten und eigenen Untersuchungen zufolge scheint dieses Virus in inaktiver Form in nahezu allen Petunien vorhanden zu sein: es ist als „endogenes“ Virus im Genom der Wirtspflanzen lokalisiert und wird unter bestimmten Stressbedingungen (z. B. mechanische Verwundung, Stecklingsproduktion, erhöhte Temperatur, Wassermangel) aktiv und verursacht dann Symptome, die später wiederum verschwinden können. In der Diagnose ist eine Unterscheidung zwischen inaktivem Virus und aktivem, d. h. sich vermehrendem, virulentem Virus sehr schwierig, so dass eine eindeutige Aussage zur Ursache der beobachteten Symptomatik problematisch ist. Im Gegensatz zu 2012 war bei den 2013 eingereichten, symptomatisch auffälligen Verdachtsproben ein eindeutiger Nachweis des aktiven PVCV nicht möglich. Unser Dank geht an Frau Dr. K. Richert-Pöggeler und ihr Team, Julius Kühn-Institut (JKI), Braunschweig, die uns mit ihrer Fachkompetenz und den durchgeführten elektronenmikroskopischen Arbeiten beim Nachweis des PVCV wie auch bei anderen Untersuchungen äußerst wertvolle diagnostische Hilfestellung leisteten.

Virusübersicht Gartenbau 2013 pdf 331 KB

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2012

Wie bereits im Jahr 2011 ist auch 2012 der häufige Befall mit dem Tomatenbronzeflecken-Virus (Tomato spotted wilt virus, TSWV) insbesondere bei Chrysanthemen, aber auch bei anderen Kulturen (Sonnenblumen, Bellis, Ranunkel, Tomate, Paprika) äußerst kritisch zu bewerten: Thripse, die Vektoren des TSWV, sind in der Praxis aufgrund ausgeprägter und verbreiteter Insektizid¬resistenz kaum noch mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen; vor-handener Befall ist deshalb nur schwer zu tilgen. Eine Reihe von Viren wurde in enger Kooperation mit Frau Dr. K. Richert-Pöggeler, Julius Kühn-Institut (JKI), Braunschweig, nachgewiesen, die dankenswerterweise die Virusidentifizierung über Elektronenmikrosko-pie für uns vornahm (Tabelle unten). Hervorzuheben ist besonders der Nachweis des Petunia vein clearing virus (PVCV), das weltweit an Solanaceen auftritt. Dieses Virus gehört zu den sogenannten „endogenen Pflanzen-Pararetroviren“ (EPRVs) (Staginnus et al. 2006). Das PVCV ist mechanisch nicht übertragbar; Vektoren sind nicht bekannt. Das Virus kommt nach derzeitigem Wissensstand endogen im Genom der betroffenen Pflanzen vor. Es wird erst unter bestimmten (Stress-)Bedingungen, z. B. durch vegetative Vermehrung, aktiviert und virale Proteine (Eiweiße) sowie Viruspartikel werden gebildet. In der Folge kommt es zu einer systemischen Infektion der Pflanze und zur Ausbildung von Symptomen (Adernaufhellung = “vein clearing“, Chlorosen, Blattverformung, Blütenver-färbung, seltener Epinastie). Eine Vermehrung über Samen scheint der einzige Weg zu sein, dieses Virus zu eliminieren. Meristemkultur ist kein Weg der Virusbeseitigung, weil das Virus gerade unter diesen Stressbedingungen aktiviert wird. Abiotischer Stress, wie erhöhte Temperaturen oder Wassermangel während der Wachstumsperiode, sollten vermieden werden, weil auch diese Faktoren die Virusaktivierung auslösen.

Virusübersicht Gartenbau 2012 pdf 248 KB

Viren, Viroide und Phytoplasmen 2011

2011 war der häufige und starke Befall mit dem Tomatenbronzeflecken-Virus (Tomato spotted wilt virus, TSWV) an Chrysanthemen besonders bemerkenswert. In der Praxis besteht dabei das schwerwiegende Problem, dass die Thripse, die Vektoren des TSWV sind, aufgrund ausgeprägter Insektizidresistenz kaum noch mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen sind. Hervorzuheben ist des Weiteren der in Kooperation mit dem Julius Kühn-Institut (JKI), Braunschweig, geführte Nachweis des Nemesia-Ringnekrosen-Virus (NeRNV) an einer Verbene. Dieses Virus tritt bei Verbenaceae sehr häufig auf. Es wird mechanisch, z. B. bei Kulturarbeiten, verbreitet und ist als Tymovirus möglicherweise auch Insekten-übertragbar (dies wurde aber speziell für das NeRNV nicht untersucht). Darüber hinaus wurde an Verbene ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem JKI das mechanisch übertragbare Angelonia flower break virus (AnFBV) festgestellt. Das AnFBV kann Angelonia spp., Nemesia spp. Phlox spp. und wie im vorliegenden Fall Verbena spp. befallen. Gegenmaßnahmen sind bei NeRNV und AnFBV Hygienemaß-nahmen wie Desinfektion von Stellflächen, Arbeitswerkzeugen etc. sowie die Vernichtung infizierten Pflanzenmaterials (Hausmüll, Verbrennen, nicht Kompostieren) und bei NeRNV ggf. Vektorenbekämpfung. An einer Impatiens Neuguinea-Hybride haben wir ein Virus detektiert, das später am JKI von Frau Dr. K. Richert-Pöggeler als Ribgrass mosaic tobamovirus (RMV) identifiziert werden konnte. Dieses Virus ist - wie alle Tobamoviren - sehr persistent (es bleibt über Monate infektiös im Pflanzensaft, aber auch in getrockneten Blättern und im Boden) und mechanisch leicht zu übertragen. Eine Verschleppung ist z. B. bei Kulturmaßnahmen möglich. Alle kontaminierten Werkzeuge, Pflanzgefäße und Tische können eine Infektionsquelle sein. Gründliche Desinfektionsmaßnahmen wie auch die Entsorgung aller infi-zierten Pflanzen, Pflanzenreste und die Beseitigung bzw. Entseuchung kontaminierten Substrats sind notwendig, um den Befall zu tilgen. Eine Verbreitung des RMV durch rezirkulierende Nahrlösungen und Bewässerungsysteme ist möglich. Übertragung durch tierische Schädlinge sowie Samenübertragung wurden nicht beobachtet. Besonders anfällige Pflanzenfamilien sind Solanaceae, Plantaginaceae, Cruciferae und Scrophulariaceae.

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Viren, Viroide und Phytoplasmen 2010

Insgesamt wurden 344 Proben aus dem Bereich Gartenbau zur Untersuchung auf Virusbe-fall eingereicht. Mehr als 270 Proben waren den Zierpflanzen zuzurechnen, bei den übrigen Proben handelte es sich um Proben aus dem Gemüse- und Obstbau sowie um Heil- und Gewürzpflanzen.
Ein wichtiges Thema waren auch 2010 die RT-PCR-Untersuchungen auf das Kartoffelspindelknollen-Viroid (Potato spindle tuber viroid, PSTVd). Insgesamt wurden 171 Proben aus dem Gartenbau auf dieses Viroid getestet. Neben Solanum jasminoides-Mutterpflanzen und -Vermehrungsbeständen wurden im Rahmen des PSTVd-Monitorings 6 andere Solanum-Arten (S. annuum, S. capsicastrum, S. muricatum, S. nigrum, S. pseudocapsicum, S. rantonnetii), Brugmansia sp., Calibrachoa sp., Iochroma sp., Nicotiana spp., Petunia sp., verschiedene Physalis-Arten sowie Capsicum spp. und Tomate analysiert. In fast allen eingereichten Proben wurde PSTVd nicht nachgewiesen, lediglich in einer einzigen S. muricatum-Probe aus dem Monitoring wurde dieses Pathogen diagnostiziert.

Virusübersicht Gartenbau 2010 pdf 247 KB

Viren und Viroide 2009

Insgesamt wurden 604 Proben aus dem Bereich Gartenbau zur Untersuchung eingereicht. Die Hälfte der Proben ist den Zierpflanzen zuzurechnen. Ein Schwerpunkt der Arbeiten waren auch in diesem Jahr die RT-PCR-Untersuchungen auf das Kartoffelspindelknollen-Viroid (Potato spindle tuber viroid, PSTVd). PSTVd wurde lediglich an einer Solanum rantonnetti (Fertigware) und an einer Capsicum-Probe aus dem PSTVd-Monitoring nachgewiesen. Bemerkenswert dabei war, dass es sich bei dem PSTVd aus Capsicum um eine bisher noch nicht beschriebene genetische Variante handelte.

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Viren, Viroide und Phytoplasmen 2008

Bemerkenswert ist das Auftreten des Gurkenmosaikvirus (Cucumber mosaic virus, CMV) in verschiedenen Zierpflanzenkulturen: Fuchsia, Nemesia, Viola. Die Infektionen machten sich durch Chlorosen und Blattverkrüppelungen deutlich.

In Datura bzw. Brugmansia wurde unter Einbeziehung des Instituts für Epidemiologie und Pathogendiagnostik des Julius Kühn-Instituts (JKI) das Colombian datura virus (CDV) nachgewiesen. Das Virus wird nicht-persistent durch Blattläuse übertragen. Ein Monitoring in Deutschland und in den Niederlanden Mitte der 1990er Jahre ergab CDV-Befall in Brugmansia x arborea, B. aurea, B. x aurea, B. candida, B. x candida, B. cornigera, B. x flava, B. sanguinea, B. suaveolens, B. versicolor, verschiedenen Brugsmania-Hybriden sowie in einigen Juanulloa aurantiaca und in einem Fall auch in Petunia hybrida 'Otto'. Schon 1996 wurde das CDV in den Niederlanden an Tomaten im Gewächshaus gefunden.

Hervorzuheben ist ferner das Auftreten des mechanisch und Insekten-übertragbaren Nemesia ring necrosis virus (Nemesiaringnekrose-Virus, NeRNV) an Verbene. Das Virus befällt verschiedene Gattungen der Scrophulariaceen und Verbenaceen. Es wurde bislang in verschiedenen Diascia-Arten, in Verbena, Nemesia, Alonsoa, Sutera, Phlox, Bacopa und Torenia gefunden. Es besteht eine enge Verwandtschaft mit dem schon in Vorjahren nachgewiesenen Scrophularia mottle virus, so dass eine Differenzierung in früheren Jahren wohl nicht immer sicher möglich war.

Phytoplasmen wurden an Apfel mit besenartigem Wuchs und vergrößerten Nebenblättern, an Brombeere mit Hexenbesen-Symptomen, Primel mit Blütenstreifigkeit und Blütenvergrünung wie auch an Hortensie mit Mosaik nachgewiesen.

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Viren und Viroide 2007

Das 2007 in gartenbaulichen Kulturen am häufigsten nachgewiesene Virus war das durch Thripse (Frankliniella occidentalis) übertragene Tomatenbronzeflecken-Virus (TSWV), das in einer Reihe von Zierpflanzen, aber auch in Gemüsekulturen (Paprika und Tomate) zu beobachten war. Das mit dem TSWV nahe verwandte Impatiensflecken-Virus (INSV) wurde in einer im Vergleich zu den Vorjahren geringeren Anzahl von Proben entdeckt; es wurde ledglich in Lobelien, wo es auch schon früher Probleme bereitete, und erstmals von uns in Basilikum nachgewiesen. Bemerkenswert ist ferner das Auftreten zweier Potyviren, die in Proben, die von uns zur endgültigen Diagnose an die ehemalige BBA - nun Julius Kühn-Institut - weitergereicht wurden, mittels elektronenmikroskopischer Untersuchungen gefunden wurden. Zum einen handelte es sich dabei um das nicht persistent durch Blattläuse übertragene Zwiebelgelbverzwergungs-Virus (OYDV). Dieses Virus wurde in einer Zwiebelprobe mit massiver Blattvergilbung festgestellt. Zum anderen wurde in Lilien das Lilienscheckungs-Virus (LiMV), das wohl bedeutendste Virus an Liliaceae, nachgewiesen und zwar sowohl in verzwergten als auch in symptomlosen Pflanzen. Das LiMV kommt häufig auch in Tulpen vor, bei denen es auffällige Blütenverfärbungen verursacht.

Großen Raum nahmen die Untersuchungen auf das Kartoffelspindelknollen-Viroid (PSTVd) ein, für das strenge Quarantänebestimmungen gelten. Das Problem wurde akut, da 2006 PSTVd erstmals in den Niederlanden an Zierpflanzen aus der Familie der Solanaceae entdeckt wurde. Zwischenzeitlich wurde das Viroid auch in anderen EU-Mitgliedstaaten an Solanaceen-Zierpflanzen festgestellt. Zur Abklärung der Verbreitung des PSTVd wurden im Rahmen eines bundesweiten Monitoring-Programms Solanaceen-Zierpflanzen wie auch Wildpflanzen und Unkräuter von Solanaceen getestet. Des Weiteren wurde eine große Anzahl von Untersuchungen an Proben aus Praxisbeständen durchgeführt. Überaus große Bedeutung kam der Testung von Mutterpflanzen zum Aufbau PSTVd-freier Vermehrungsbestände zu. PSTVd konnte in einer Reihe von Solanaceen-Zierpflanzen-Beständen nachgewiesen werden. Das entspricht den Ergebnissen aus anderen Bundesländern wie auch aus den Niederlanden. Mit den unverzüglich ergriffenen Quarantänemaßnahmen und dem Aufbau PSTVd-freier Mutterpflanzenbestände wird einer weiteren Verbreitung des PSTVd entgegengewirkt.

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Viren 2006

Neuartige Viren konnten 2006 bislang in den eingesandten Porben nicht beobachtet werden. Schon bekannte Viren wie das Impatiensfleckenvirus (INSV) an Lobelie sowie das Alfalfamosaik- (AlMV) und Ackerbohnenwelke-Virus (BBWV, Serotyp I), die gleichzeitig in Thunbergia nachzuweisen waren, traten hingegen erneut in Erscheinung. Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass Tobamoviren (Verwandte des Tabak- und Tomatenmosaik-Virus) auch in diesem Jahr wieder Probleme bereiten. Endgültige Ergebnisse hierzu sind jedoch noch abzuwarten. Bemerkenswert ich die Infektion mit dem Gurkenmosaik-Virus (CMV) bei Pachysandra terminalis.

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Viren 2005

Hervorzuheben ist besonders eine "Dreifach-Virusinfektion" bei Dracaena: nachgewiesen wurden hierbei das Blattlaus-übertragbare Gurkenmosaik-Virus (CMV) und zugleich die beiden Thrips-übertragbaren Tospoviren, das Tomaten-Bronze-Fleckenvirus (TSWV) und das Impatiensfleckenvirus (INSV). TSWV- und INSV-Infektionen wurden auch bei veschiedenen Zierpflanzen festgestellt (z.B. Brachycome, Osteospermum). Bemerkenswert ist weiter das Auftreten des Tabak-"Mild-Green-Mosaik"-Virus (TMGMV), das an verschiedenen Petunien und Scaevola gefunden wurde. Die Virusidentifizierung des TMGMV wurde an der BBA Braunschweig druchgeführt. Das TMGMV gehört zu den Tobamoviren. Es wird sehr leicht mechanisch übertragen und bei Kulturarbeiten im Bestand verschleppt, weshalb große Vorsicht bei allen Kulturarbeiten geboten ist. Infizierte Pflanzen müssen umgehend entfernt werden (am besten Entsorgung über den Müll). Auch auf die Beseitigung infizierter Pflanzenreste ist zu achten, da das Virus im Pflanzenmaterial lange infektiös bleibt. Eine gründliche Reinigung und Desinfektion aller Stellflächen, Gefäße, Geräte etc. ist unabdingbar. Eine Übertragung durch tierische Schädlinge (z.B. Blattläuse) des TMGMV ist nicht bekannt. Erstmals an der LfL wurde auch an verschiedenen Epimedium-Arten das Tabak-Rattlevirus nachgewiesen, das durch Nematoden, aber auch mechanisch übertragen werden kann. Im Gemüsebau wurde das Gurken-Blattflecken-Virus bei Gurke häufiger beobachtet.

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Viren 2004

Besonders hervorzuheben im Jahr 2004 ist das starke Auftreten von verschiedenen Viren (Gurkenmosaik-Virus, Papayaringflecken-Virus, Wassermelonenmosaikvirus, Zucchini-Gelbmosaik-Virus, Gurkenblattflecken-Virus) bei Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae), die an Blättern und Früchten zu deutlichen Symptomen wie zum Beispiel Chlorosen, Scheckungen und Nekrosen geführt haben.

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Viren 2003

Große Virusprobleme traten 2003 bei Nemesia mit dem Nemesia-Scheckungsvirus auf, das schon in den vergangenen Jahren sowohl an Diascia-Hybriden als auch an Nemesia fruticans aufgetreten war. Dieses Virus ist sehr eng mit dem Scprophularia-Scheckungs-Virus verwandt, dennoch aber als eigenständige Spezies zu behandeln. Der Wirtskreis dieser Tymoviren ist weitgehend auf die Scrophulariaceae beschränkt; hauptsächlich betroffen sind Diascia, Nemesia, Alonsoa und Bacopa. Am IPS wurde ein ähnliches Virus auch an Torenia gefunden. Die Übertragung scheint in erster Linie mechanisch zu erfolgen. Infektionen über das Substrat sind nicht zu erwarten.

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