Blattfleckenkomplex an der Gerste

Blattflecken auf Pflanze

Die Landesanstalt für Landwirtschaft und die TU München erforschen gemeinsam den Einfluss des Blattfleckenkomplexes an der Gerste. Besonderer Augenmerk wird auf die Ertrags- und Qualitätsparameter aufgrund der geänderten Klima- und Markt-Situation unter besonderer Berücksichtigung des „Integrierten Pflanzenschutzes“ gelegt.

Der Blattfleckenkomplex tritt seit vielen Jahren an Sommer- und Wintergerste in bayerischen Anbaugebieten auf. Er ruft eine rasche Nektrotisierung der Pflanzen und damit vorzeitige Abreife hervor. Er gilt als eine der wesentlichen Ursachen für qualitative und quantitative Ertragsverluste im Gerstenanbau.

Ursachen

Hervorgerufen wird der Blattfleckenkomplex durch ein Zusammenspiel von Umweltfaktoren, Pflanzenbiologie und dem "neuen" pilzlichen Erreger Ramularia collo-cygni als biotische Schadursache. Da dieser Pilz photodynamische Toxine produzieren kann, wird in dem zunehmenden Strahlungsstress ein mitauslösender Faktor gesehen.

Zielsetzung

Ziel des Forschungsvorhabens ist die primäre Ursache des Auftretens von Blattflecken an der Gerste zu erforschen. Auf dieser Basis sollen gezielte Gegenmaßnahmen erarbeiten werden, um das Auftreten der Blattflecken zu verhindern, bzw. zu reduzieren.

Vorgehensweise

In der ersten Projektphase konnten moderne Untersuchungsmethoden zur Diagnose und Quantifizierung von Ramularia collo-cygni etabliert werden. Diese lieferten neue Einsichten in die Erregerbiologie, insbesondere Hinweise auf die Bedeutung verschiedener Ausbreitungswege. Ein erster Ansatz zur Integration des Blattfleckenkomplexes in das bestehende "Gersten-Modell-Bayern" erwies sich als ökonomisch verbesserte Bekämpfungsstrategie.

Schwerpunkt der zweiten Projektphase sind Populationsstudien zur Verbreitung von Ramularia collo-cygni über das Saatgut und zur Bedeutung der endophytischen Phase des Erregers. Eine Kombination aus Labor- und Felduntersuchungen soll das Verständnis der Erregerbiologie erweitern und damit auch die Grundlagen für das Integrierte Bekämpfungsmodell verbessern.
Projektinformation
Projektleitung: Stephan Weigand
Projektbearbeitung: Dr. Michael Heß, Lehrstuhl für Phytopathologie der TU München
Laufzeit: Phase 1: 07/08 - 04/12 - Phase 2: 05/12 - 12/15
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Projektpartner: Dr. Hans Hausladen, Lehrstuhl für Phytopathologie der TU München