Krautfäule der Kartoffel (Behandlungsbeginn) - einzelne Regionen
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf
Stand: 06.07.2023
Land- kreis |
Gemeinde | Agrar- meteorologische Messstation |
Befall in der Region*) |
Auflauftermin | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
21.04. bis 30.04. |
01.05. bis 10.05. |
11.05. bis 20.05. |
21.05. bis 31.05. |
01.06. bis 10.06. |
Gefährdungsklasse | ||||||||
1 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | ||||
CHA | Pösing | Pösing | (K.A.) | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch |
Schönthal | Wullnhof | (K.A.) | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | |
NM | Berngau | Röckersbühl | (K.A.) | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch |
R | Barbing | Sarching | (K.A.) | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch |
Köfering | Köfering | Nein | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | |
SAD | Neukirchen-Balbini | Kitzenried | (K.A.) | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch |
Trausnitz | Söllitz | (K.A.) | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | |
TIR | Plößberg | Konnersreuth | (K.A.) | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch |
WEN | Weiden i.d.Opf. | Almesbach | Nein | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch | hoch |
Befallseinstufung:
niedrig: Mit der ersten Behandlung kann noch gewartet werden.
mittel: Bestände intensiv kontrollieren!
hoch: Erstbehandlung wird empfohlen!
Hinweise vom 06.07.2023:
Bedingungen für Krautfäule haben sich meist verbessert. In spät-abreifenden Beständen ist auch
auf Alternaria zu achten.
Der für letztes Wochenende angekündigte Regen hat vielerorts nicht die erhofften und dringend benötigten
Regenmengen gebracht. In weiten Teilen Bayerns gab es zwar etwas Niederschlag, dieser beschränkte sich
aber meist auf wenige Millimeter. Dennoch waren auch stärkere Niederschläge mit Regenmengen von
teilweise über 30 mm zu verzeichnen, die bevorzugt in Teilen Schwabens und Oberbayerns fielen.
Im Vergleich zur Vorwoche haben sich die Bedingungen für Krautfäule meist etwas verbessert. Für diese
Woche sind vor allem Richtung Süden vereinzelt Gewitter bzw. schauerartiger Regen vorhergesagt, bevor es am
Samstag sommerlich warm bis heiß werden soll. Insofern ist davon auszugehen, dass sich im Laufe der
Woche der Krautfäuledruck in Teilen Nieder- und Oberbayerns weiter erhöhen wird. Umgekehrt dürften
sich die Krautfäulebedingungen in Ober- und Unterfranken weiterhin wenig günstig entwickeln.
Neben dem witterungsbedingten Krautfäuledruck ist für die Wahl des Spritzabstandes auch die
Befallssituation vor Ort entscheidend. Kontrollieren Sie daher Abfallhaufen von Kartoffeln sowie eigene
Kartoffelflächen auf einen möglichen Befall. So ist im westlichen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
sowie im östlichen Landkreis Straubing erster Krautfäulebefall in behandelten
Kartoffelbeständen beobachtet worden.
Entsprechend differenziert ist beim Spritzabstand vorzugehen. Während in weiten Teilen Nordbayerns ein
Spritzabstand von etwa 14 Tagen ausreichend sein sollte, erscheint in einigen Regionen Nieder- und Oberbayerns
ein Spritzabstand von 10 — 12 Tagen angebracht. Sollte sich schwül-warme Witterung einstellen, wäre
dort eine weitere Verkürzung des Spritzabstandes auf 8 Tage überlegenswert. Konkrete Informationen zum
Spritzabstand finden Sie unter https://lfl.bayern.de/ips/warndienst/072169/index.php.
Da in vielen Beständen der Blattzuwachs nahezu abgeschlossen ist, rückt der Einsatz teilsystemischer
Mtitel wie z.B. Revus oder Carial Flex (jeweils 0,6 l/ha) in den Vordergrund, die sich aufgrund ihrer
Regenfestigkeit auch für Beregnungsbetriebe bestens eignen.
In Stärke- und Industriekartoffeln sowie später Stärkeware ist darüber hinaus auf die
Bekämpfung der Alternaria zu achten. So ist in ersten Beständen Alternaria zu finden.
Üblicherweise ist etwa sieben Wochen nach dem Auflaufen mit den Alternariabehandlungen zu beginnen.
Hierfür stehen zahlreiche Fungizide zur Verfügung. Da aufgrund der Resistenzgefahr die
Anwendungshäufigkeit der einzelnen Produkte beschränkt ist, sollte bei der ersten Behandlung
mit Produkten wie z.B. Ortiva (0,5 l/ha) gearbeitet werden, bevor zur zweiten Alternariabehandlung
leistungsstarke Produkte wie z.B. Propulse (0,5 l/ha) eingesetzt werden.
Hinweise vom 29.06.2023:
Rechtzeitig Anschlussbehandlung durchführen.
Nach dem Spritzstart gegen die Krautfäule stehen jetzt die
Folgebehandlungen an. Diese sind rechtzeitig einzuplanen.
Durch die Änderung der Wetterlage in der letzten Woche, hat sich auch
die Krautfäulesituation grundlegend verändert. In weiten Teilen
Bayerns gab es vergangene Woche meist drei bis vier Tage im Stück,
welche günstige bis sehr günstige Bedingungen für Krautfäule schufen.
Als Folge sollte in allen Kartoffelbeständen – falls noch nicht
geschehen – der Spritzstart gegen Krautfäule mit systemischen Mitteln
(z.B. Infinito, Simpro, Zorvec Entecta oder Zorvec Enicade NTEC Pack)
erfolgt sein.
Jetzt gilt es die Folgebehandlung richtig zu terminieren. Neben dem
rechtzeitigen Spritzstart kommt der rechtzeitigen Anschlussspritzung
eine zentrale Bedeutung zu. Die Erfahrung lehrt, dass späterer
Krautfäulebefall oftmals davon rührt, dass der Spritzabstand zwischen
der ersten und zweiten Fungizidmaßnahme zu lang gewählt wird.
Gegenwärtig ist der Krautfäuledruck als eher gering einzustufen.
Damit korrespondiert automatisch ein Spritzabstand von etwa
13 – 15 Tagen. Da aber gleichzeitig die Kartoffelpflanzen –
je nach Niederschlagsmenge und Entwicklungsstand der Kartoffeln –
deutlich am Wachsen sind, sollte der Spritzabstand bei etwa max. 10
Tagen liegen. Allerdings gilt es zu beachten, dass gerade Richtung
Wochenende die Schauertätigkeit zunehmen soll und speziell für diesen
Samstag vielerorts Regen mit zum Teil kräftigen Gewittern vorhergesagt
ist. Dies würde zu einem höheren Krautfäuledruck und damit
einhergehend zu einem geringeren Spritzabstand führen. Wie sich die
Bedingungen für Krautfäule in den nächsten Tagen entwickeln, können
Sie aktuell mit der Entscheidungshilfe Simphyt-3 (Spritzabstand der Folgebehandlungen) verfolgen unter https://www.lfl.bayern.de/ips/warndienst/072169/index.php.
Da die Kartoffeln – wie bereits oben erwähnt – meist noch deutlichen
Zuwachs haben – würden sich für die Folgebehandlungen die oben
genannten systemischen Produkte eignen. Konkret wären dies z.B.
Infinito (1,6 l/ha), Simpro (2,0 l/ha), Zorvec Enicade NTEC Pack
(0,15 l/ha Zorvec Enicade + 0,3 l/ha Gachinko) oder auch Zorvec
Entecta (0,25 l/ha).
Für Alternariamaßnahmen mit z.B. Ortiva bzw. Propulse ist es im
Regelfall noch zu früh, da diese Produkte erst ab etwa 7 Wochen nach
dem Auflaufen einzuplanen sind.
Neben Kartoffelkäfer sind zunehmend auch Blattläuse in den Beständen
zu finden. Eine Behandlung sollte spätestens erfolgt sein, wenn im
Schnitt etwa 10 Blattläuse je Fiederblatt zu finden sind. Beachten
Sie, dass es bei diesem Besatz bereits zur Bildung von Honigtau kommen
kann. Da Honigtau attraktiv für Bienen sein kann, ist in derartigen
Fällen auf eine bienenungefährliche Tankmischung zu achten!
Hinweise vom 27.06.2023:
Allgemeiner Aufruf zum Spritzstart.
Zwischenzeitlich sollten alle Bestände das erste Mal gegen Krautfäule behandelt worden sein
bzw. in Kürze behandelt werden.
Die Aktualisierung der Daten wird immer von Montag bis Donnerstag dargestellt.
Wichtig bei der Auswahl des Krautfäulefungizids:
Institut für Pflanzenschutz
Kartoffelkrankheiten (LfL-Merkblatt)
Die richtige Diagnose einer Kartoffelkrankheit verspricht einen optimalen Bekämpfungserfolg. Das Merkblatt enthält Hinweise zu den einzelnen Krankheiten mit Schadbild, Befallsvoraussetzungen, der vorbeugenden und gezielten Bekämpfung. Mehr
Institut für Pflanzenschutz
Kartoffelschädlinge und Virosen (LfL-Merkblatt)
Das Faltblatt gibt Praktiker auf dem Feld einen Überblick und eine Diagnosehilfe. Die einzelnen Schädlinge und Virosen sind mit Bedeutung, Schadbild, Verwechslungsmöglichkeiten, Befall und Bekämpfung dargestellt. Mehr