Resistenz und Anbauverfahren mit großer Wirkung auf den DON-Gehalt

Fusariumbefall im Winterweizenbestand

Beim Anbau von Winterweizen kann das Risiko der Fusariuminfektion und einer nachfolgenden DON-Belastung durch die Kombination von geeigneten Maßnahmen verringert werden.

Obwohl die Belastung der letzten Ernte mit dem Mykotoxin Deoxynivalenol (DON) sehr gering war, bleibt eine vorausschauende Vermeidung des Fusariumbefalls ein wichtiger Baustein des Weizenanbaus in Bayern. Häufig treten Jahre mit hohem Infektionspotential auf, die zu Partien führen, die als Nahrungsmittel nicht mehr vermarktet werden können und zur Verfütterung nur eingeschränkt verwendet werden können.
Die Witterung während der Blüte des Weizens ist dabei von entscheidender Bedeutung. Bei ausreichender Feuchtigkeit infizieren Sporen des Pilzes Fusarium graminearum, der in Bayern am bedeutendsten ist, ausgehend von Pflanzenrückständen die Blüten des Weizens. Das Pilzmycel bildet zur Besiedelung der Kornanlagen das Mykotoxin DON. Eine geringe Sortenresistenz und viele Pflanzenrückstände aus dem Vorjahr durch Maisvorfrucht, vor allem in Verbindung mit nichtwendender Bodenbearbeitung, können den Befall sehr stark fördern. An die großen Probleme mit der Ernte 2012 in einigen Regionen Bayern sei erinnert.
Die regelmäßigen Untersuchungen an der LfL zeigen dies deutlich:

Deoxynivalenol-Monitoring von bayerischem Wintergetreide der Ernte 2015

Situation 2015

Sorten mit guter Resistenz

Seit Jahren wird ein eingeschränktes Sortiment von Winterweizensorten auf ihre Anfälligkeit für Ährenfusariosen geprüft. Der Fusariumbefall wird durch eingestreute Maisstoppeln provoziert und anschließend der DON-Gehalt mittels der HPLC-Methode bestimmt.
Drei der vier Prüforte zeigten auch heuer einen Fusariumbefall, der die Differenzierung der Sortenresistenz ermöglichte. Die hochanfällige Sorte Tobak hatte einen DON-Gehalt, der deutlich über dem der anderen Sorten lag. Die ertragreiche Sorte ist wegen ihrer hohen Anfälligkeit für Ährenfusarium in Bayern grundsätzlich nicht zu empfehlen.

Fusariumanfälligkeit Winterweizensorten

Bei hohem Fusariumrisiko sind resistente Sorten wie Kometus (A), Impression (A) und Rumor (B) ratsam. Sorten wie Patras (A) und Kerubino (E) besitzen ebenfalls ein brauchbares Resistenzniveau. Bei der Wahl von anfälligeren Sorten sollten keine Riskofaktoren wie Maisvorfrucht in Verbindung mit nicht wendender Bodenbearbeitung vorhanden sein. Pflanzenbauliche Maßnahmen müssen bei Sorten wie JB Asano und Meister angepasst werden. Diese Sorten eignen sich nur eingeschränkt nach der Vorfrucht Mais und benötigen intensiveren Pflanzenschutz gegenüber Ährenfusariosen. Die Versuche werden fortgesetzt, um zu neuen Sorten Aussagen treffen zu können und die bisherigen Ergebnisse abzusichern.

DON-Gehalte Winterweizensorten 2011-2015 (zum Ausdrucken) pdf 269 KB

Fruchtfolge

Grundsätzlich kann bei Witterungsbedingungen, die für die Fusariuminfektion günstig sind, durch den Flug der Sporen - unabhängig von der Vorfrucht - immer ein Befall mit Ährenfusarium stattfinden. Dies führt zur Bildung von DON. Aber unsere Untersuchungen zeigen ein deutlich erhöhtes Risiko nach Maisvorfrucht, da sich besonders die dicken Maisstoppeln nur sehr langsam zersetzen.

DON-Gehalte bei Winterweizen in Abhängigkeit von der Vorfrucht

Pflanzenschutzmaßnahmen

Eine gezielte Pflanzenschutzmaßnahme trägt zur Risikominimierung bei. Eine optimal terminierte Fusariumspritzung zur Blüte kann den DON-Gehalt um bis zu 70 % gegenüber Beständen ohne Blütenbehandlung reduzieren. Entscheidend für den Wirkungsgrad ist eine infektionsnahe Fungizidapplikation im Zeitfenster von 2 Tagen vor bis max. 4 Tagen nach einem Niederschlagsereignis in der kritischen Phase ab Ende des Ährenschiebens. Die zeitgerechte Arbeitserledigung in dem kurzen optimalen Zeitraum stellt dabei eine Herausforderung dar.
Weitere Informationen vom Pflanzenschutz im Getreide finden Sie hier:

Fungizidstrategien in Getreide 2015 pdf 1,2 MB

Bodenbearbeitung und Bestandesführung

Insbesondere nach Maisvorfrucht schafft eine wendende Bodenbearbeitung ein sauberes Saatbeet mit einem geringen Anteil an Maisstroh an der Bodenoberfläche. Eine intensive Zerkleinerung des Maisstrohs wirkt sich positiv auf die Strohrotte (und die Bekämpfung des Maiszünslers) aus. Dennoch erscheint auch eine konservierende Bodenbearbeitung ohne Pflugeinsatz unter Anwendung aller weiteren Maßnahmen, wie Sortenwahl und Pflanzenschutz als Möglichkeit.

Ansprechpartner
Dr. Lorenz Hartl und Ulrike Nickl
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung