Zeitnahe Ermittlung regionalisierter produktionstechnischer Daten für das Anbaugebiet 10 "Mittelgebirgslagen Ost" zur Verbesserung der Grundfutterleistung und zur Substitution von Import-Eiweiß

Versuchsbesichtigung Projekt Grundfutteroffensive Bayerwald

Versuchsbesichtigung (Foto: J. Freundorfer, AELF DEG)

Zielsetzung

Die bayerische Landwirtschaft kann ihren Eiweißbedarf für die Milch-, Fleisch- und Eiererzeugung momentan nicht aus dem Anbau heimischer Eiweißfutterpflanzen decken.
Ein mehr oder weniger großer Teil der in der Tierhaltung notwendigen Eiweißfuttermittel muss deshalb über Importe insbesondere von Sojaprodukten aus Übersee erfolgen.
Das vorliegende Projekt ist Bestandteil der Maßnahmen, die im Rahmen des Aktionsprogramms "Heimische Eiweißfuttermittel" umgesetzt werde.

Die Ziele des Programms sind

  • unabhängiger werden von Eiweißfuttermittel-Importen aus Übersee, weil wir auf deren Produktion keinen Einfluss haben,
  • mittelfristig den Einsatz von Importsoja in der Rinderhaltung halbieren,
  • in der ökologischen Tierhaltung den Eiweißbedarf künftig ausschließlich aus heimischer Erzeugung decken
Wichtigste Eiweißquelle in der Rinder- bzw. Milchkuhhaltung ist das betriebseigene Grundfutter (Gras, Klee, Luzerne), dessen Anbau noch ausgeweitet und dessen Qualität verbessert werden kann.
Durch eine optimale Bestandsführung, eine verlustarme Ernte und Konservierung sowie die Erzeugung von hochwertigem Trockengrün können die heimischen Eiweißreserven erschlossen werden.
Das lässt sich unter dem Stichwort: "Mehr Milch und Fleisch aus Gras" zusammenfassen. Je besser die Verwertung des eiweißbetonten Grobfutters Grassilage ist, umso geringere Eiweißmengen (Importsoja) sind im Kraftfutter nötig.
Aktuelle Versuche von ITE zeigen, dass hohe Anteile an Maissilage durch hochwertige Grassilage in der Ration wirtschaftlich ersetzbar sind und so erhebliche Mengen an Importsoja eingespart werden könnten. Auch ist der Nachweis der Gentechnikfreiheit noch deutlich einfacher zu führen, als bei heimischer Sojaproduktion.
In diesem Projekt sollen nun konkret zeitnah regionalisierte produktionstechnische Daten für das Anbaugebiet 10 "Mittelgebirgslagen Ost" gewonnen werden.
Diese sollen der Erstellung praxisorientierte Beratungsunterlagen zur Verbesserung der Grundfutterleistung und zur Substitution von Import-Eiweiß in dieser Region dienen.
Aktuell liegen für den Raum des Bayerischen Waldes nur wenige regionalisierte Daten vor. Die mehrjährig ermittelte Futterqualität liegt häufig unter dem Bayerischen Mittel.
Es ist daher sowohl Datenerhebungs- wie auch Schulungsbedarf gegeben. Beides lässt sich am besten durch Versuche zu den regional wichtigsten Themen eingebunden in das bayerische Versuchswesen in dieser Region lösen.

Im Rahmen des Projektes wurden dabei folgende Feldversuche (Rahmenplanversuche = RP) angelegt:

  • Alternativen zu Mais
    • Feldversuch zur Ermittlung regionalspezifischer Ertrags- und Qualitätsdaten zu Kleegrasmischungen als Alternative zu Mais im Futterbau (RP 443)
    • Feldversuch zur Ermittlung regionalspezifischer Ertrags- und Qualitätsdaten von Alternativen zu Mais im Futterbau – GPS (Winterungen) ohne Untersaat mit folgendem Ansaat von Feldfutterbaumischungen (RP 444)
    • Feldversuch zur Ermittlung regionalspezifischer Ertrags- und Qualitätsdaten von Alternativen zu Mais im Futterbau – GPS (Winterungen) mit Untersaat (RP 445)
    • Feldversuch zur Ermittlung regionalspezifischer Ertrags- und Qualitätsdaten von Alternativen zu Mais im Futterbau – GPS (Sommerungen) mit folgender Ansaat von Feldfutterbaumischungen (RP 446)
  • Grünlandverbesserung
    • Versuch zur Auswirkung der Inkrustierung von Futterpflanzensaatgut (‚Mantelsaatgut‘) auf den Aufgang und die Etablierung der angesäten Arten (RP 420)
    • Versuch zum Systemvergleich von klassischer Nachsaat und Neuansaat bei Flächen mit hohen Bestandesanteilen von gemeiner Rispe.() (RP 421)
  • Optimierung des Wirtschaftsdüngereinsatzes bei gegebenen Viehbesatz unter den spezifischen Bedingungen der Grünlandnutzung im bayerischen Wald (RP 454)
  • Pflanzenbauliche Möglichkeiten zum Erosionsschutz bei Mais mit Kleegras (RP 510)
Führungen auf den Versuchsflächen wurden von der Praxis sehr gut angenommen.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Stephan Hartmann
Projektbearbeitung: Dr. Josef Freundorfer (AELF DEG)
Förderkennzeichen: E/11/01
Laufzeit: 15.03.2011 - 31.12.2016
Kostenträger: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten - StMELF