Ökologischer Hopfenbau

Ökologischer Hopfenbau kann trotz des in Deutschland wahrnehmbaren Trends hin zu mehr Bio noch immer als „Nische in der Nische“ bezeichnet werden und ist innerhalb der Sonderkultur Hopfen global gesehen kein wirtschaftlich wichtiger Faktor (unter 1 % der gesamten Hopfenfläche). Politische Forderungen nach einer Erhöhung des Öko-Anteils auf 30 % bis zum Ende des Jahrzehnts werden im Hopfen nicht umsetzbar sein, obwohl in den letzten Jahren ein deutlicher Trend zu verzeichnen ist, der jedoch auf sehr niedrigem Niveau begann: Handelte es sich 2010 noch um 76 ha ökologisch bewirtschaftete Hopfenanbaufläche, so wurde 2020 bereits auf 181 ha Bio-Hopfen in Deutschland angebaut. Bei Fortsetzung des Trends der letzten 10 Jahre wird es bis 2030 in Deutschland etwa 400-500 ha (2 bis 2,5% der Gesamtfläche) Bio-Hopfen geben. Selbst bei zukünftig deutlich stärkerem Wachstum des Öko-Bereiches wird die Öko-Fläche im Hopfen bis 2030 nicht über 1000 ha (5 % der Gesamtfläche) liegen.

Anstieg der Anbaufläche von Bio-Hopfen in Deutschland in den letzten Jahren

Anstieg der Anbaufläche von Bio-Hopfen in Deutschland in den letzten Jahren
Für die Wissenschaft ist der Öko-Hopfen allerdings eine wichtige Spielwiese, um insbesondere beim Pflanzenschutz neue, umweltschonende Methoden zu entwickeln. In intensivem Austausch zwischen innovativer Forschungsarbeit und aufgeschlossenen Praktikern werden mit thermischen, mechanischen und biologischen Anwendungen verschiedenste Ansätze untersucht. Durch die Herausforderungen der Zukunft (Resistenzbildung, Wegfall von Pflanzenschutzmitteln, …) gelangen die für den Öko-Anbau entwickelten Wege zur Gesunderhaltung der Pflanze auch in den Fokus konventionell wirtschaftender Hopfenpflanzer und bereichern das Portfolio an Möglichkeiten. Hier finden Sie die Berichte einiger Arbeiten aus dem Hopfenforschungszentrum, die Ergebnisse aus dem Öko-Hopfen bzw. von Arbeiten zum biologischen oder integrierten Pflanzenschutz dokumentieren.

Entwicklung von Pflanzenschutzstrategien im ökologischen Hopfenbau

Hopfen Hopfenrebe QuassaiaZoombild vorhanden

Hopfenrebe wird mit Quassia-Lösung bepinselt

Der Abschlussbericht eines dreijährigen Forschungsprojektes behandelt Versuche zur Bekämpfung des Falschen und des Echten Mehltaus mit Alternativen zum Einsatz kupfer- und schwefelhaltiger Pflanzenschutzmittel, sowie Versuche zur Blattlausbekämpfung mit Quassia, Neem und Pyrethrinen im Öko-Hopfenbau.
Selbstverständlich werden fortlaufenden weitere Maßnahmen zur Gesunderhaltung des Hopfens im ökologischen Anbau getestet. Parallel wird mit dem Spartennetzwerk Ökohopfen, bestehend aus Praktikern, Beratern und unserer Forschung, an einer entsprechenden Strategie gearbeitet. Der Fokus liegt dabei auf einem ganzheitlichen Systemansatz, für den nun eine Darstellung über geeignete Indikatoren ausgearbeitet wird.

Entwicklung von Pflanzenschutzstrategien im ökologischen Hopfenbau, Forschungsprojekt Schlussbericht (LfL-Schriftenreihe)

Prüfung produktionstechnischer Maßnahmen für den ökologischen Hopfenbau

Der Abschlussbericht eines dreijährigen Forschungsprojektes behandelt u.a. die Spinnmilbenbekämpfung mit Raubmilben und Leimringen, die Blattlausbekämpfung mit Quassia, die Schaffung von Überwinterungsquartieren für Florfliegen und die Anlockung von Florfliegen mit Duftstoffen.
Hopfen Hopfenreben AbflammenZoombild vorhanden

Hopfenreben direkt nach dem Abflammen

Eine wichtige produktionstechnische Maßnahme, die in der Praxis des Öko-Hopfenbaus in den letzten Jahren Einzug gehalten hat, ist das Abflammen als phytosanitäre Maßnahme zur Bekämpfung der Peronospora (primär), die nach Beobachtungen der Praxis auch mit einer Verminderung des Spinnmilbendrucks einhergeht.

Hopfenanbau: Nur für Spezialisten/Wegweisende Versuchsergebnisse

Der Anbau von Bio-Hopfen erfordert Enthusiasmus, Mut und Überzeugung. Darüber berichtete bereits 2006 ein Artikel aus dem Bioland-Fachmagazin mit Informationen zum Ökologischen Hopfenbau und zu Forschungsarbeiten. Bei der Fachexkursion Bio-Hopfen 2020 zeiget sich, dass sich dieser Herausforderung dennoch immer mehr Hopfenpflanzer stellen. 2006 konnten gerade einmal drei Betriebe genannt werden, die diesen Schritt wagten, heute schätzen Umstellungswillige wie auch Bio-Hopfenpflanzer den Austausch untereinander und mit diesen Urgesteinen des Bio-Hopfenbaus.

Hopfenanbau: Nur für Spezialisten / Wegweisende Versuchsergebnisse pdf 477 KB

Nutzinsekten im Hopfen

Liste aller Nutzinsektenarten, die bislang in den Hopfengärten der Hallertau gefunden wurden

Siebenpunkt-Marienkäfer, Schwarzer Kugelmarienkäfer, Blumenwanze

Siebenpunkt-Marienkäfer, Schwarzer Kugelmarienkäfer, Blumenwanze

Blattlaus- und Spinnmilben-Anfälligkeit unterschiedlicher Hopfensorten

Bonitierungsgerüst im HopfengartenZoombild vorhanden

Boniturgerüst im Hopfengarten

Beim Anbau von Bio-Hopfen sollte die Eignung der Hopfensorten beachtet werden. Sowohl Landsorten als auch Hochalphasorten gelten als anfälliger im Vergleich zu Aroma-Zuchtsorten. Zum Download finden Sie einen englischsprachigen Fachartikel über dreijährige Untersuchungen zur unterschiedlichen Blattlaus-Anfälligkeit der beiden Sorten "Hallertauer Magnum" und "Spalter Select".