Sortenwahl bei Silomais – auf die Verwertung kommt es an

Für Silomais gibt es aktuell zwei wesentliche Verwertungsrichtungen, entweder wird er an Rinder verfüttert oder er dient als Substrat für die Produktion von Biogas. Das hat auch Konsequenzen für die Sortenwahl. Denn für die vorgesehen Verwertung sollten Sorten gewählt werden, die sich hierfür besonders eignen. Die Auswahl an verfügbaren Sorten ist groß. So sind nicht nur für die Entscheidung, ob Biogasmais oder Futter, sondern auch für verschiedene Optionen der Rationsgestaltung in der Rinderfütterung unterschiedlich geeignete Sorten verfügbar.

Welche Sorten für die Biogaserzeugung?

Hoher Trockenmasseertrag

Hier stellt sich die Frage, mit welcher Maissorte die höchste Ausbeute an Biogas je Tonne Gärsubstrat bzw. je Flächeneinheit erzielt werden kann. Der ideale Sortentyp für die Biogasproduktion unterscheidet sich nicht grundsätzlich von den Sorten, die auch in der Rindviehfütterung eingesetzt werden. Allerdings werden für die Biogasproduktion nicht die für die Fütterung relevanten hohen Gehalte an ausgereifter Stärke, die über hohe Kolbenanteile erreicht werden, gefordert. Vielmehr kommt es für die Biogasausbeute darauf an, dass die gesamte organische Substanz, also auch die Faserbestandteile der Restpflanze, zügig abgebaut und in Gas umgesetzt werden können. Deshalb wurden bisher im Biogasbereich vor allem Sorten verwendet, die in erster Linie viel Masse pro ha liefern, egal ob der Ertrag auf hohen Kolben- oder Restpflanzenanteilen beruht.

Spezifische Gasausbeute

Mittlerweile konnte durch das Deutsche Maiskomitee zusätzlich eine Formel zur Berechnung der sortenspezifischen Gasausbeute entwickelt werden. Hier werden die Gehalte an Lignin, Hemicellulose, Rohfett und Zucker herangezogen, um eine theoretische Gasausbeute für die jeweilige Sorte zu berechnen. Die optimalen Sorten für die Verwertung in der Biogasanlage sind also diejenigen, die einen hohen Ertrag (Trockenmasse pro Hektar) mit einer guten Gasausbeute vereinen.

Welche Sorten für die Rinderfütterung?

Energie und Verdaulichkeit

Grundsätzlich benötigt man für die Fütterung für Milchvieh und in der Rindermast immer eine energiereiche Maissilage. Darüber hinaus entscheidet aber letztlich die Rationsgestaltung darüber, ob man mehr auf eine stärkereiche Maissorte setzten sollte oder mehr Wert auf eine hohe Zellwandverdaulichkeit, also eine hoch verdauliche Restpflanze legt.

Futterzusammensetzung

Je größer der Grassilageanteil in der Ration ist, desto mehr ist der Einsatz von besonders stärkereichen Maissorten zu favorisieren. Bei einer grasbetonten Fütterung liegt das Augenmerk bei der Auswahl der Maissorten also vor allem auf dem Stärkegehalt.
Besteht aber die Grundfutterration bereits zu 70 Prozent und mehr aus Maissilage, muss auch immer der maximale Stärkegehalt der Gesamtration im Auge behalten werden. Um zu viel Stärke in der Gesamtration zu vermeiden, was zu massiven Gesundheitsproblemen führen kann, sollten bei einer solchen stark maisbetonten Fütterung eher stärkeärmere Sorten zum Zuge kommen. Da hier die Maissilage das tragende Grundfutter in der Ration ist, rückt hier das Merkmal "hohe Zellwandverdaulichkeit" viel stärker in den Mittelpunkt. Die erste Wahl sind also Sorten, die, obwohl sie nicht die maximalen Stärkegehalte aufweisen, hohe Energiegehalte in die Ration bringen, weil die Restpflanze eine gute Verdaulichkeit aufweist.

Sortenberatung Silomais mit Empfehlung zur Verwertungsrichtung