Die optimale Kuh: gesund, effizient, umweltgerecht

Kühe am Fressgitter

Bildautor: Tobias Hase/StMELF

Um den aktuellen Herausforderungen in der Nutztierhaltung gerecht zu werden, sind Innovationen notwendig, die sowohl beim Landwirt als auch im vor- und nachgelagerten Bereich erfolgreich umgesetzt werden. Entsprechende Ansätze wurden in zwei deutschlandweit angelegten Verbundprojekten erarbeitet.

Abschlussworkshop in Braunschweig

Die Projekte "eMissionCow" und "optiKuh2" befassen sich intensiv mit der Ausgestaltung unserer zukünftigen Milchkuhhaltung. Angesprochen werden die Bereiche Tiergesundheitsmanagement, Tierzucht und Tierernährung. Beide Projekte sind eng miteinander abgestimmt und verzahnt. Die Ergebnisse der Projekte und die resultierenden Innovationen wurden nun bei einem Workshop am 28./29.09.2021 in Braunschweig und im Livestream vorgestellt und intensiv diskutiert. Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen zur Weiterentwicklung der Milcherzeugung im Hinblick auf Gesundheit, Effizienz und Umweltwirkung. Die unterschiedlichen Aspekte wurden dabei interdisziplinär aus Sicht der Tiermedizin, Tierzucht und der Tierernährung betrachtet. Im Fokus standen die Auswirkungen auf die Kuh und die Umsetzung im Milchkuhbetrieb sowie in der tierärztlichen Betreuung und der Rinderzucht. Die Ergebnisse sind in Form eines Tagungsbandes in der LfL-Schriftenreihe zusammengefasst und frei abrufbar

Die optimale Kuh: gesund, effizient, umweltgerecht (LfL-Schriftenreihe)

Umfangreiche Erfassung der Futteraufnahme bei Milchkühen

Milchkuh am FutterwiegetrogZoombild vorhanden

Milchkuh am Futterwiegetrog (Bildautor: Tobias Hase/StMELF)

Basis der Betrachtungen sind die seit 2014 erfolgten Erhebungen zur tierindividuellen Futteraufnahme und Leistung in allen 13 Versuchsbetrieben Deutschlands, die derartige Daten an der Einzelkuh erfassen können. Hieraus resultiert eine genomisch nutzbare Lernstichprobe, die erste Arbeiten in der Zucht auf Futteraufnahme und Effizienz ermöglicht. Aus den Daten können weiterhin Schätzgleichungen zur Futteraufnahme modelliert werden, die Basis einer bedarfsgerechten Rationsplanung sind.

Tiergesundheit im Fokus

Die Tiergesundheit soll über digitale Hilfsmittel für den Tierarzt verbessert werden. Über eine aus den Daten abgeleitete App werden betriebsindividuell Empfehlungen zum Gesundheitsmanagement abgeleitet. Bei der betrieblichen bzw. züchterischen Verbesserung der Effizienz sind mögliche negative Wirkungen auf die Gesundheit und das Tierwohl unbedingt zu vermeiden. Die optimale Kuh frisst schon zu Beginn der Laktation sehr viel, um wenig Körpersubstanz für die Milchbildung zu nutzen. Eine bedarfsgerechte Fütterung hingegen ist wichtig, um das Energiedefizit in der frühen Laktation nicht zusätzlich zu verschärfen, die rasche Regeneration der mobilisierten Körperreserven zu ermöglichen, jedoch einer Verfettung in der späten Laktation vorzubeugen. Eine effiziente Verwendung der Ressourcen für die Bildung von Milch und Fleisch ist auch gut für die Umwelt.

Zucht: Kühe mit besserer Umweltwirkung

Besondere Beachtung kommt dem Methan zu, da dieses klimarelevant ist. Über Zucht bestehen Ansätze, Kühe mit geringerer Umweltwirkung zu züchten. In der Merkmalserfassung werden neue Wege über die Nutzung der mittels Mittlerem-Infrarot in der Milch detektieren Spektren gegangen.
Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass sich das Arbeiten im Verbund zu den Bereichen Forschung und Entwicklung bewährt hat. Dies betrifft die Bündelung der Kräfte auf Bundesebene, die fächerübergreifende Arbeit und den transdisziplinären Ansatz. Die Nutzung der Versuchseinrichtungen der angewandte Tierernährungsforschung zur Generierung einer innovativen Lernstichprobe hat sich bewährt und sollte verstetigt werden. Der Bereich Tiergesundheit sollte dabei noch stärker integriert und ein Monitoring in diesem Bereich etabliert werden.