Die Bayerische Eiweißinitiative - Ergebnisse aus der Schweinefütterung

Rohe Sojabohnen, geröstete Sojabohnen und Sojakuchen

Rohe Sojabohnen, geröstete Sojabohnen und Sojakuchen

An der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurde ein Arbeitsschwerpunkt „Eiweißstrategie“ eingerichtet mit dem Auftrag, durch Forschung und Unterstützung der landwirtschaftlichen Beratung einen Beitrag zur Erhöhung des Anteils inländisch erzeugter Eiweißfuttermittel in der tierischen Erzeugung (Rinder, Schweine, Geflügel) zu leisten. In insgesamt 10 Forschungsprojekten wird nach Lösungen und Verbesserungen zur heimischen und GVO-freien Eiweißversorgung gesucht.
Der Handlungsspielraum ist dabei in der Schweine- (und Geflügel-) fütterung stark begrenzt, da Monogaster besonders hohe Ansprüche an die Protein-/Aminosäurequalität (hohe Aminosäurekonzentration, gute biologische Wertigkeit, beste intermediäre Verfügbarkeit) stellen. Hochwertige, heimische und GVO-freie Eiweißträger sind knapp, auf Importsojaprodukte kann ohne Einschränkung der tierischen Leistungen, ohne Mehrbelastung der Umwelt und Steigerung der Futterkosten nur in geringem Umfang verzichtet werden.
Nichtsdestotrotz geht es in dem Teilprojekt „Qualitative und quantitative Optimierung der Eiweiß- bzw. Aminosäureversorgung in der Schweinefütterung“ vorrangig darum, den Eiweißanteil insgesamt und damit vorrangig den Sojaanteil in den Schweinerationen durch bedarfsangepasste Rationsgestaltung zu minimieren, die in Bayern vorhandenen Eiweißressourcen für die Schweinefütterung quantitativ und qualitativ zu erfassen sowie analytisch und in Versuchen zu bewerten und mittels technischer Aufbereitung zu optimieren. In schweinehaltenden Ringbetrieben wird die Fütterung (Futterarten, - mengen, -kosten, Inhaltsstoffe, Leistungen, Güllenährstoffe und Güllemengen…) des vergangenen Jahres erfasst und im „Stärke/Schwächen-Profil“ im Vergleich zu den Kollegen bewertet und rückgemeldet. In Pilotbetrieben (Arbeitskreise „Phasenfütterung“) werden Fütterungsstrategien mit bestmöglicher Stickstoff- bzw. Eiweißfuttereinsparung ausprobiert und die Ergebnisse für die allgemeine Beratungsarbeit aufbereitet. Forschung und Beratung sind eng miteinander verbunden.

Ergebnisse und Wertung - Versuche, Felderhebungen, Beratung

Es wurden zahlreiche Fütterungsversuche zur bedarfsgerechten, eiweißsparenden Aminosäureversorgung der Ferkel und Mastschweine durchgeführt sowie fast alle wichtigen Eiweißfutter im Feld und ab „Werk“ beprobt, analysiert und meistens in Akzeptanz-/Verdauungsversuchen überprüft. Weiterhin wurde zur besseren Beurteilung der Futterrohstoffe die Aminosäureschnellanalytik (AminoNIR) mit teilweiser Messung der Aminosäureverfügbarkeit (AminoRED) zur Praxisanwendung gebracht. Parallel dazu lief die Validierung und Optimierung von verschiedenen Futteraufbereitungsverfahren (mechanisch, thermisch, hydrothermisch).

Zusammenfassung

In dem Teilprojekt Schweinefütterung des Aktionsprogrammes „Heimische Eiweißfuttermittel“ soll mittels N-reduzierten Rationen und Phasenfütterung zunächst so viel als möglich teures Eiweißfutter bzw. Importsojaschrot eingespart werden. Ergänzend dazu werden heimisch erzeugte Eiweißfutter auf ihre Fütterungseignung und als Importsojaersatz getestet. Mittelfristig und realistisch könnte in Bayerns Schweinefütterung auf ca. 50.000 Tonnen (ca.15 Prozent) Überseesoja verzichtet werden.
Es wurde im Projektteil Schweinefütterung auf maximale Verknüpfung der Bereiche Forschung, Felderhebung, Beratung und „Durchlässigkeit“ der Ergebnisse geachtet. So können z.B. zur Beratung die Schellanalysen aus der Forschung und die Daten der Felderhebung parallel und betriebsbezogen genutzt werden. Die Forschung profitiert vom Futternetzwerk oder auch von der Rückmeldung der Erfahrungen aus den Arbeitskreisen. Das Ziel ist ein möglichst großer Beratungserfolg

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