"Einfache“ Multiphasenfütterung in der Schweinemast durch Verschneiden mit Weizen

Laut LKV Bayern 2011 werden immer noch mehr als der Hälfte aller ausgewerteten Mastschweine ein- oder zweiphasig gefüttert. Vor dem Hintergrund der Weltklimaproblematik und der beabsichtigten Deckelung der N-Überhänge aus organischen Düngern ist die Mehrphasenfütterung von Mastschweinen immer mehr ein „Muss“! Denn wer die Eiweißversorgung seiner Tiere möglichst nahe am Bedarf ausrichtet, entlastet die Umwelt, unterstützt die Tiergesundheit, optimiert die Stallluft und senkt dabei zwangsläufig die Futterkosten.
In der vorliegenden Untersuchung sollte deshalb die bereits optimierte 2-Phasenfütterung mit einer „vereinfachten“ Mehrphasenfütterung, nämlich dem Verschneiden des Anfangsmastfutters mit vorgeschrotetem Weizen verglichen werden. Die Landwirte benötigen hierbei keine aufwändige Multiphasenfütterungstechnik, sondern lediglich ein freies Silo zur Bevorratung von Getreideschrot. Je älter bzw. schwerer die Tiere sind, desto mehr Getreide kann dem eiweißreichen Anfangsmastfutter zugesetzt werden.

Versuchsdurchführung

Falldiagramm zum Weizenschrot verdünnt rohproteinreiches AnfangsmastfutterZoombild vorhanden

Multiphasenfütterung durch Verschneiden mit Weizen

Der Versuch wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden 192 Mastläufer ausgewählt und gleichmäßig auf zwei Behandlungen aufgeteilt. Die Fütterung erfolgte über eine Schauer-Flüssigfütterungsanlage. In der Testgruppe wurde das Anfangsmastfutter mit 3 % Weizen mehr je Versuchswoche verschnitten, so dass bei Mastende 42 % Weizen und 58 % Anfangsmastfutter in dieser Gruppe zugeteilt wurden.
  • Kontrollgruppe: 2-phasige Fütterung
  • Testgruppe: Multiphasenfütterung (14 Phasen)

Ergebnisse

Die Multi- und die 2-Phasenfütterung waren sowohl beim Zuwachs als auch bei der Futteraufnahme deckungsgleich. Das durchschnittliche Leistungsniveau war sehr gut und statistisch nicht abzusichern. 900 g tägliche Zunahmen bei 2-phasiger und 885 g bei mehrphasiger Fütterung. Der Futterverbrauch lag bei 2,36 kg für die 2-phasige und bei 2,33 kg für die mehrphasige Fütterung. Mit jeweils 2,64 kg Futter pro kg Zuwachs war der Futteraufwand in beiden Gruppen gleich hoch. Genauso ausgeglichen stellen sich der Energieverzehr und der Energieaufwand der beiden Vergleichsgruppen dar.
Bei etwa gleichen Schlachtkörpergewichten waren keine Unterschiede im Fleischansatz (Fleischmaß, Fleischfläche) zu erkennen. Der üblicherweise höhere Fettansatz bei Verzicht auf Eiweißfutter („Stickstoffbremse“) ist im Anbetracht der großen Vorteile der Multiphasenfütterung verschmerzbar. Der erzielte durchschnittliche Muskelfleischanteil von über 60 % im Geschlechtermix bei 900 g Zunahmen ist überragend, der Fleischanteil im Bauch über 58 % passt dazu.
Nachfolgend sind die Ergebnisse der Multiphasenfütterung relativ zur 2-Phasenfütterung dargestellt.

Säulendiagramm Ergebnisse der Multiphasenfütterung relativ zur 2-Phasenfütterung

Projektinformation
Projektleitung: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeitung: Dr. W. Preißinger; G. Propstmeier
Laufzeit: Oktober 2011 bis Juni 2012

Mehr zum Thema

Vergleich zwei- und mehrphasige Schweinemast

aut LKV Bayern 2011 werden ca. 50 % aller ausgewerteten Mastschweine noch zweiphasig bzw. einphasig gefüttert. Der Trend geht eindeutig in Richtung „mehrphasig“- die Steigerungsrate bei dieser Fütterungsstrategie betrug in den letzten 5 Jahren 10 Prozentpunkte. Vor dem aktuellen Hintergrund der Emissionsberichterstattungspflicht für Schweinemäster in 2011 und dem Stichwort „Emissionsinventar“ rückt die Mehrphasenfütterung von Mastschweinen noch mehr in den Fokus. Mehr

Arbeitsschwerpunkt der LfL
Eiweiß - Bayerische Eiweißinitiative

Futtermittelimporte aus Übersee spielen derzeit für die Versorgung landwirtschaftlicher Nutztiere mit Eiweißträgern eine große Rolle. Insbesondere der Import von Sojabohnen und Sojaschrot gleicht die Unterversorgung Europas an Eiweißfutter aus. Der Einfuhrbedarf an Futtereiweiß lässt sich vermindern. Anstrengungen in unterschiedlichen Bereichen der Tierernährung und des Pflanzenbaus sind gefragt. Mehr