Auswirkungen einer stickstoffreduzierten Fütterung in der Schweinemast auf Leistung, Stallluft und Güllezusammensetzung

Techniker beim  messen der Schadgase in der Stallluft

Messung der Schadgase in der Stallluft

Die stickstoffreduzierte Phasenfütterung der Mastschweine ist das Gebot der Stunde. Denn wer die Eiweißversorgung seiner Tiere möglichst nahe am Bedarf ausrichtet, entlastet die Umwelt, unterstützt die Tiergesundheit, optimiert die Stallluft für Mensch und Tier und senkt dabei zwangsläufig die Futterkosten. Nebenbei wird importiertes Soja eingespart, die Nährstoffbilanz verbessert und die Betriebsentwicklung gestärkt.
Nach zahlreichen positiven Mastversuchen braucht es keinen Beweis mehr, dass bei einer „vernünftigen“ stickstoffreduzierten Phasenfütterung gegenüber der Universalmast die Mast- und Schlachtleistungen sogar besser sind.

Gibt es aber auch messbare Vorteile bei der Stallluftqualität bzw. bei den Luftemissionen und bei der Güllezusammensetzung?

In vorliegenden Versuchen wurden deshalb in zwei identischen Mastkammern die Schadgasgehalte in der Stallluft sowie die Inhaltsstoffe der Gülle bei der üblichen Zweiphasenfütterung mit Vor- und Endmastfutter bzw. einer Universalmast getrennt erfasst. Der Rohproteingehalt der Universalmast war bewusst etwas überzogen worden, um mögliche Luft- bzw. Gülleveränderungen besser sichtbar zu machen.
Die Untersuchung gliederte sich in einen Winter- und einen Sommerversuch bei den jeweiligen Luftraten.

Versuchsfragen waren:

  • Welche Leistungen werden bei zweiphasiger im Vergleich zur einphasigen Mast erzielt?
  • Ändert sich die Schlachtkörperqualität?
  • Welche Auswirkungen ergeben sich auf die Stallluft bei mehrphasiger im Vergleich zur einphasigen Mast?
  • Verändern sich Gülleanfall und Güllezusammensetzung?

Ergebnisse bei Winterluftrate

  • Die Überlegenheit der Phasenfütterung über die Universalmast bei den Zunahmen war über die gesamte Mastdauer gegeben. Bei etwa gleichem Futter- und Energieverzehr im Mittel über die Gesamtmast ergab sich für die Universalmast der höhere Futter- bzw. Energieaufwand und auch die schlechtere Futter- und Energieverwertung.
  • Bei etwa gleichen Schlachtkörpergewichten der Vergleichsgruppen waren keine absicherbaren Unterschiede im Fleisch- bzw. Fettansatz zu erkennen.
  • Es zeigte sich eine deutlich höhere Konzentration an Gesamtstickstoff und Ammoniak in der Gülle der Universalmastschweine
  • Mehr Rohprotein im Futter reicherte auch die Stallluft mit Ammoniak in einer Größenordnung von 20 % an. Dies betraf sowokl den Tierbereich als auch die Abluftkanäle.

Ergebnisse bei Sommerluftrate

  • Die Unterschiede zwischen Zweiphasenfütterung mit 863 g und Universalmast mit 878 g täglichen Zunahmen waren gering und ließen sich statistisch nicht absichern. Die Futteraufnahmen waren in beiden Gruppen mit jeweils 2,3 kg pro Tier und Tag gleich.
  • Die Schlachtleistungsparameter waren in beiden Gruppen nahezu gleich mit leichten Vorteilen bei dem vermarktungsrelevanten Muskelfleischanteil für die Phasenfütterung.
  • Es zeigte sich wiederum eine deutlich höhere Konzentration an Gesamtstickstoff und Ammoniak in der Gülle der Universalmastschweine. Der Unterschied zwischen Zweiphasenfütterung und Universalmast war wesentlich höher als beim Winterdurchgang.
  • Bei der Dauermessung war die Ammoniakkonzentration im Versuchsmittel im Tierbereich bei der Universalmast sogar um 24 % geringer, während sie in der Abluft um 15 % höher lag. Die N-Reduzierung im Futter durch die Phasenfütterung schlug sich anders als bei Winterbedingungen im Wesentlichen auf die Qualität in der Abluft nieder, wohl bedingt durch eine höhere Luftbewegung im Abteil.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeitung: Dr. W. Preißinger; G. Propstmeier; S. Scherb
Laufzeit: Januar 2011 bis Januar 2013

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