Wasserversorgung von Ferkeln
Wasserangebot in der Ferkelaufzucht bei heißen Umgebungstemperaturen

Ferkelaufzuchtabteil mit Nippeltränken

Anordnung der Nippeltränken im Versuchsabteil

Die Sicherstellung und Optimierung der Wasserversorgung der Schweine ist eine ständige und vorrangige Aufgabe für den Betriebsleiter. Dies war die Forderung nach einem Ferkelaufzuchtversuch, der im Winter 2011 lief. Dabei wurde der Wassernachlaufes an den Nippeltränken auf 0,5 bzw. 1,0 Liter pro Minute eingestellt.
Offen blieb die Frage, wie sich die Tiere im Sommer bei extrem hohen Temperaturen verhalten. Die Ferkel müssten dann wesentlich mehr Wasser aufnehmen können. Die Versuchsanstellung wurde deshalb in den Monaten Juni und Juli 2012 nochmals wiederholt.

Versuchsdurchführung

Der Versuch wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden 192 Ferkel ausgewählt und gleichmäßig auf zwei Behandlungen aufgeteilt. Die Ferkel beider Gruppen erhielten das gleiche Futter. Die Fütterung erfolgte über eine Schauer-Spotmix-Anlage. Das Futter wurde breiförmig ausdosiert.
  • Kontrollgruppe: Wassernachlauf an den Nippeltränken 1,0 l/min
  • Testgruppe: Wassernachlauf an den Nippeltränken 0,5 l/min

Die Ergebnisse im Überblick

Liniendiagramm zum Verlauf der Wasseraufnahme während des VersuchsZoombild vorhanden

Verlauf der Wasseraufnahme während des Versuchs

In nebenstehender Grafik ist der Verlauf der Wasseraufnahme pro Ferkel während des gesamten Versuchszeitraumes dargestellt. Die Piks beider Kurven mit ca. 16 bzw. 8 Liter Wasserverbrauch pro Ferkel und Tag fielen in eine Phase mit extrem hohen Außentemperaturen. Laut den Aufzeichnungen der Schwarzenauer Wetterstation lagen in diesem Zeitraum die maximalen Tagestemperaturen durchgängig über 32°C. Die Ferkel nutzten folglich das Tränkewasser auch zum Abkühlen bzw. zum Duschen.
In nachfolgender Abbildung sind die täglichen Zunahmen, der Futterverzehr, der Futteraufwand, der Wasserverbrauch über die Tränkenippel sowie der Wasserverbrauch je kg Futteraufnahme relativ zur Kontrollgruppe dargestellt.
  • Die täglichen Zunahmen waren in beiden Gruppen nahezu gleich
  • Der Futterverzehr lag bei reduziertem Wassernachlauf etwas höher
  • Die Ferkel mit höherem Wassernachlauf verbrauchten doppelt so viel Tränkwasser

Säulendiagramm zu den Ergebnissen relativ zur Kontrollgruppe mit 1 Liter Wassernachlauf pro Minute

Fazit

Ferkel brauchen genügend Wasser für eine ordentliche Futteraufnahme mit hohen Leistungen. Wird das Wasser großzügig mit dem Futterbrei mitgeliefert, dann wirkt sich bei gemäßigteren Stalltemperaturen ein erhöhter Wassernachlauf der Tränkenippel nicht unbedingt positiv auf die Leistung aus. Es ist auch anzunehmen, dass die bessere Zusatzwasserversorgung das Wohlbefinden der Ferkel stärkt und zum Tierwohl beiträgt. Fest steht, dass bei trockenerem Futter oder sogar mehlförmiger Fütterung und bei Spitzentemperaturen im Stall ein guter Wassernachlauf mit 0,8 Litern pro Minute in den Tränken für die Ferkel lebensnotwendig ist. Das zeigten frühere frühere Testergebnisse. Es macht allerdings keinen Sinn, den Wassernachlauf zu „Überdrehen“ (>1 l/min), weil die kleinen Ferkel sonst „ersaufen“, zu viel Wasser vergeudet wird, der Gülleanfall erhöht und der Futterverzehr („Wasserbauch“) eingeschränkt würde.
Projektinformation
Projektleiter: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeiter: W. Preißinger, G. Propstmeier, S. Scherb, N. Herbst
Laufzeit: Juni 2012 bis Juli 2013

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