Einsatz von Nicht-Stärke-Polysaccharid-spaltenden Enzymen bei unterschiedlichen Rohfasergehalten im Futter für Mastschweine

Gruppe von Mastschweinen an einer Abrufstation

Mastversuch an Abrufstationen

In der Mast von Schweinen werden, insbesondere im Südosten Bayerns zur Erhöhung des Rohfasergehaltes hohe Anteil an Raps- und Sonnenblumenextraktionsschrot mit Erfolg eingesetzt. Bei derartig gestalteten Rationen ist auch die Zulage von Nicht-Stäke-Polysaccharid-spaltenden Enzymen zu diskutieren, um die Nährstoffeffizienz zu verbessern, zumal einige Hauptbestandteile der pflanzlichen Zellwand einen sogenannten „Käfigeffekt“ über einigen Inhaltsstoffen ausüben, das heißt sie umhüllen andere ansonsten hochverdauliche Nährstoffe. In einem Fütterungsversuch mit Mastschweinen soll deshalb geprüft werden, ob mit Zusatz von Xylanase der Futteraufwand und Leistungen bei unterschiedlicher Rohfaser beziehungsweise Rationsgestaltung verbessert werden können.

    Versuchsdurchführung

    Der Versuch wurde am Ausbildungs- und Versuchszentrum für Schweinehaltung des Staatsguts Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden 96 Mastläufer nach Lebendmasse, Abstammung und Geschlecht ausgewählt und gleichmäßig auf folgende vier Behandlungsgruppen aufgeteilt:

    • A: Kontrollgruppe 1, Standardration ohne Enzymzusatz
    • B: Kontrollgruppe 2, Standardration mit Enzymzusatz
    • C: Testgruppe 1: Mit Raps- und Sonnenblumenextraktionsschrot ohne Enzymzusatz
    • D: Testgruppe 2: Mit Raps- und Sonnenblumenextraktionsschrot mit Enzymzusatz

    Die Mastschweine wurden in 8 Buchten zu je 12 Tieren auf Betonspalten ohne Einstreu gehalten. Sie waren zu Versuchsbeginn im Durchschnitt 74 Tage alt und wogen im Mittel etwa 30,5 Kilogramm. Pro Behandlung wurden 2 Buchten gemischtgeschlechtlich aufgestallt. Der Versuch gliederte sich in 3 Mastphasen. Die Futterzuteilung erfolgte über Abrufstationen mit integrierter Futterverwiegung für das Einzeltier.

    Ergebnisse

    Die Kontrollrationen auf Basis von Sojaextraktionsschrot und Getreide wiesen unabhängig von der Zugabe des Nicht-Stärke-spaltenden Enzymes signifikant höhere Verdaulichkeiten auf. Eine Verbesserung der Verdaulichkeit durch Zugabe des Enzyms war bei beiden Rationstypen nicht zu erkennen.

    Bei den täglichen Zunahmen unterschied sich die Kontrollgruppe ohne Enzym mit 788 Gramm signifikant von den Testgruppen mit und ohne Enzymzulage, in denen 736 beziehungsweise 725 Gramm erzielt wurden. Mit 754 Gramm lagen die Tiere der Kontrollgruppe ohne Enzymzulage dazwischen. Auf den Futterabruf zeigte die Behandlung mit Werten zwischen 1,8 und 1,9 kg pro Tier und Tag keinen signifikanten Einfluss. Der Futteraufwand je Kilogramm Zuwachs war in der Kontrollgruppe mit 2,3 Kilogramm signifikant niedriger als in den Testgruppen mit und ohne Enzymzugabe und Werten von 2,5 beziehungsweise 2,6 Kilogramm. Der Futteraufwand in der Kontrollgruppe mit Enzym unterschied sich mit 2,4 Kilogramm pro Kilogramm Zuwachs von dem in der Testgruppe mit Enzym.

    Beim bezahlungsrelevanten Merkmal Muskelfleischanteil ergaben sich mit Werten zwischen 61,7 und 62,2 Prozent keine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. Signifikante Unterschiede traten bei den Parametern Fettfläche und Fleischanteil im Bauch auf. So zeigten sich bei den Tieren der Testgruppe ohne Enzymzulage gegenüber den anderen Versuchsgruppen ein signifikant erhöhter Fleischanteil im Bauch sowie eine signifikant geringere Fettfläche.

    Die Mast- und Schlachtleistungen in den einzelnen Versuchsgruppen sind in nachfolgender Tabelle zusammengestellt.

    Mast- und Schlachtleistungsparameter
    Kontrollgruppe ohne EnzymKontrollgruppe mit EnzymTestgruppe ohne EnzymTestgruppe mit Enzym
    Lebendmasse, Beginn (kg)30,430,930,830,7
    Lebendmasse, Ende (kg)119,9119,2118,1118,5
    Tägliche Zunahmen (g)788754725736
    Futterabruf (kg pro Tag)1,81,81,81,9
    Futteraufwand (kg pro kg Zuwachs)2,32,42,52,6
    Muskelfleischanteil (%)62,261,862,261,7
    Fleischanteil im Bauch (%)60,960,262,660,7
    Rückenmuskelfläche (cm³)62,560,961,560,2
    Fettfläche (cm³)14,914,913,314,9

    Fazit

    Durch den Einsatz eines Gemisches aus Sonnenblumen- und Rapsextraktionsschrot ließ sich der Rohfasergehalt in den Rationen steigern. Die Mastleistungen erreichten dabei nicht ganz das Niveau der Kontrollgruppen. Der Muskelfleischanteil wurde durch die Art der Fütterung nicht beeinflusst. Bei den beiden getesteten Rationstypen zeigte die Zulage von Xylanase keine Wirkung auf die scheinbare Verdaulichkeit der Rohnährstoffe. Durch einen ungünstigeren Futteraufwand und höhere Gehalte an Phosphor in den Rationen mit Raps- und Sonnenblumenextraktionsschroten erhöhten sich in diesen Gruppen die Stickstoff- und Phosphorausscheidungen deutlich.
    Bei Einsatz derartiger Rationen sind die höheren Rohfasergehalte positiv zu bewerten, die Vorgaben der Düngeverordnung sind aber im Auge zu behalten.