Unterschiedlich hohe Gehalte an Methionin und verschiedene Methioninformen im Mastfutter für Schweine

Schweine am Langtrog

Bei der Durchsicht der DLG-Richtwerte aus dem Jahr 2010 zur Versorgung mit Methionin bei Mastschweinen fällt auf, dass diese insbesondere in der Anfangsmast bis etwa 60 Kilogramm Lebendmasse niedriger sind, als in der LfL-Information "Futterberechnung für Schweine, 21. Auflage" aus dem Jahr 2014 . Auch das Programm "Zielwert-Futteroptimierung" (Zifo 2) rechnet mit niedrigeren Werten als von der DLG vorgegeben. Die DLG gibt bei einem Zunahmeniveau von 850 Gramm täglichen Zunahmen für Methionin plus Cystin bei 28 Kilogramm Lebendmasse einen Wert von 6,0 Gramm je kg Mastfutter an. Der entsprechende Wert in der LfL-Broschüre von 2014 beträgt 6,6 Gramm.
In zwei Mastversuchen sollte geklärt werden, ob eine höhere Methioninversorgung zu Mastbeginn gerechtfertigt ist. Im 2. Versuch wurden zusätzlich unterschiedlichen Methioninformen (DL-Methionin beziehungsweise Methionin-Hydroxyanalog) bei beiden Versorgungsstufen eingesetzt.

Versuchsdurchführung

Die Fütterungsversuche wurden am Versuchs- und Bildungszentrum für Schweinehaltung in Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden 192 (Versuch 1) beziehungsweise 96 (Versuch 2) Mastläufer nach Lebendmasse Abstammung und Geschlecht ausgewählt und gleichmäßig auf folgende Versuchsgruppen aufgeteilt:

Versuch 1

  • A: Methioninversorgung zu Mastbeginn niedrig
  • B: Methioninversorgung zu Mastbeginn hoch

Versuch 2

  • A1: Methioninversorgung zu Mastbeginn niedrig, Zulage als DL-Methionin
  • A2: Methioninversorgung zu Mastbeginn niedrig, Zulage als Methionin-Hydroxyanalog
  • B1: Methioninversorgung zu Mastbeginn hoch, Zulage als DL-Methionin
  • B2: Methioninversorgung zu Mastbeginn hoch, Zulage als Methionin-Hydroxyanalog
Die Versuche gliederten sich in jeweils 3 Fütterungsphasen (30 bis 60, 60 bis 90 und 90 bis 120 Kilogramm Lebendmasse). Die eingesetzten Rationen basierten auf Getreide, Sojaextraktionsschrot und Mineralfuttermitteln, die sich nur im Methioningehalt beziehungsweise der Methioninform unterschieden.
In Versuch 1 erfolgte die Fütterung am Langtrog mit Sensorsteuerung. In Versuch 2 wurden die Tiere an Abrufstationen mit integrierter Futterverwiegung für das Einzeltier gefüttert. In beiden Versuchen wurde die Lebendmasse wöchentlich am Einzeltier erfasst. Bei Erreichen von etwa 120 Kilogramm Lebendmasse wurden die Mastschweine nach den Richtlinien der Mastleistungsprüfung im Versuchsschlachthaus Schwarzenau geschlachtet.

Ergebnisse

Analysierte Methioningehalte

Versuch 1
Für das Anfangsmastfutter wurden pro Kilogramm 3,1 Gramm Methionin in Gruppe A und 3,4 Gramm Methionin in Gruppe B kalkuliert. Analysiert wurden 2,8 Gramm (Gruppe A) und 2,9 Gramm (Gruppe B). Die Gehalte der Testaminosäure Methionin lagen in der Anfangsmast zwar niedriger als kalkuliert aber immer noch innerhalb des Analysenspielraums.
Versuch 2
Wie in Versuch 1 wurden für das Anfangsmastfutter pro Kilogramm 3,1 Gramm Methionin in den Gruppen A1 und A2 sowie 3,4 Gramm Methionin in den Gruppen B1 und B2 berechnet. Analysiert wurden sowohl die Gehalte an Methionin als auch an Methionin-Hydroxyanalog.
Für die Gruppen mit DL-Methionin wurden 2,9 Gramm (Gruppe A1) und 3,3 Gramm (Gruppe B1) Methionin pro Kilogramm Futter in der Anfangsmast analysiert. Diese Werte stimmten in Rahmen der Analysenspielräume mit den vorab kalkulierten Werten überein.
In den Gruppen A2 und B2 mit MHA-Zulage wurden entsprechend niedrigere Methioningehalte in der Anfangsmast gemessen. Sie lagen bei jeweils 2,4 Gramm pro Kilogramm Futter.
In den weiteren Fütterungsabschnitten wurden 2,7 Gramm (Mittelmast mit DL-Methionin), 2,4 Gramm (Endmast mit DL-Methionin), 2,1 Gramm (Mittelmast mit MHA) sowie 2,2 Gramm (Endmast mit MHA) an Methionin analysiert.
MHA wurde mit Gehalten zwischen 0,7 bis 1,1 Gramm pro Kilogramm Futter in allen Mischungen der Gruppen A2 und B2 nachgewiesen.

Mastleistungen und Schlachtkörpermerkmale

Versuch 1
Die Mast- und Schlachtleistungen sind in nachfolgender Tabelle zusammengestellt. Bei den täglichen Zunahmen ergaben sich im Versuchsmittel und in allen Mastabschnitten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. In der versuchsrelevanten Anfangsmast wurden Tageszunahmen von 756 Gramm in Gruppe A und 740 Gramm in Gruppe B erzielt. Im Versuchsmittel wurden tägliche Zunahmen von 873 in Gruppe A und 848 Gramm in Gruppe B erreicht.

Der Futterverbrauch lag in allen Gruppen im Mittel zwischen 2,2 und 2,3 Kilogramm pro Tier und Tag. Die Unterschiede waren nicht signifikant. Auch in den einzelnen Mastabschnitten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.

Signifikante Unterschiede ergaben sich beim Futteraufwand pro Kilogramm Zuwachs im letzten Mastabschnitt und im Versuchsmittel. So lag im Mittel der Mast der Futteraufwand in Gruppe A bei 2,5 und in Gruppe B bei 2,7 Kilogramm pro Kilogramm Zuwachs.

Das bezahlungsrelevante Merkmal Muskelfleischanteil war mit Werten zwischen 60,1 Prozent in Gruppe A und 60,0 Prozent in Gruppe B im Geschlechtermix als hoch einzustufen.
Mastleistungen und Schlachtkörpermerkmale
Gruppe AGruppe B
Tägliche Zunahmen (g)873848
Futterverbrauch (kg pro Tier und Tag)2,22,3
Futteraufwand (kg pro kg Zuwachs)2,52,7
Muskelfleischanteil (%)60,160,0
Fleischanteil im Bauch (%)57,958,4
Versuch 2
Die Mast- und Schlachtleistungen sind in nachfolgender Tabelle zusammengestellt. Bei den täglichen Zunahmen ergaben sich in allen Mastabschnitten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. In der versuchsrelevanten Anfangsmast wurden Tageszunahmen zwischen 702 Gramm (Gruppe A2) und 759 Gramm (Gruppe B2) erzielt. In der gesamten Mast ergaben sich tägliche Zunahmen zwischen 779 Gramm (Gruppen A2 und B1) und 802 Gramm (Gruppe A1).

Im Mittel der Mast riefen die Tiere zwischen 2,0 und 2,1 Kilogramm Futter pro Tag aus den Stationen ab. Die Unterschiede waren nicht signifikant. Auch in den einzelnen Mastabschnitten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.

Der Futteraufwand war in der Gesamtmast und den einzelnen Mastabschnitten nicht signifikant beeinflusst. Im Versuchsmittel bewegte sich der Futteraufwand zwischen 2,6 und 2,7 Kilogramm pro Kilogramm Zuwachs.

Das bezahlungsrelevante Merkmal Muskelfleischanteil war mit Werten zwischen 60,6 Prozent in Gruppe B2 und 61,2 Prozent in Gruppe A1 im Geschlechtermix als hoch einzustufen.
Mastleistungen und Schlachtkörpermerkmale
Gruppe A1Gruppe A2Gruppe B1Gruppe B2
Tägliche Zunahmen (g)802779779794
Futterabruf (kg pro Tier und Tag)2,12,02,12,1
Futteraufwand (kg pro kg Zuwachs)2,62,62,72,6
Muskelfleischanteil (%)61,260,960,760,6
Fleischanteil im Bauch (%)60,460,260,260,2

Schlussfolgerung

Beide Versuche zeigen, dass die Richtwerte der DLG für Methionin passend sind und es keiner weiteren Ergänzung bedarf. Dies konnte sowohl unter praxisnahen Bedingungen mit Flüssigfütterung als auch mit Trockenfutter über Abrufstationen gezeigt werden.
Versuch 2 zeigt außerdem, dass unter den geprüften Bedingungen DL-Methionin und Methionin-Hydroxyanalog bezüglich der Wachstumsleistung vergleichbar sind.