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Weidezäune zur Wolfsabwehr – eine Kostenabschätzung für Bayern

Titelblatt der Publikation

Die Rückkehr des Wolfes stellt die bayerischen Weidetierhalter vor die neue (alte) Herausforderung, ihre Herden wirkungsvoll vor diesem Beutegreifer zu schützen. Bei den zur Diskussion stehenden Herdenschutzmaßnahmen ist der Zaunbau von zentraler Bedeutung. Ziel der nachfolgenden Ausführungen ist die Beurteilung des erforderlichen Umfangs und der voraussichtlichen Kosten von Zäunen zur Wolfsabwehr bei der Weidehaltung landwirtschaftlicher Nutztiere in Bayern.  (14 Seiten)

Erscheinungsdatum: November 2017

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Zusammenfassung

  • In Bayern wurden im Jahr 2017 rund 352.000 ha mit einem Umfang von insgesamt rund 122.000 km als Weiden genutzt (= theoretische Zaunlänge).
  • Als vom Wolf gefährdete Weidetiere sind vor allem Jungvieh, Mastrinder, Mutterkühe mit ihren Kälbern sowie Schafe/Ziegen und Gehegewild anzusehen.
  • Von den natürlichen Gegebenheiten her sind Almen/Alpen beim Wolfsschutz ausgesprochene Problembereiche. Es wird davon ausgegangen, dass dort zwei Drittel der Flächen (mit sehr hohem Aufwand) zäunbar sind.
  • Unter diesen Maßgaben müsste eine Gesamtstrecke von 57.405 km Weidezaun wolfssicher ausgebaut werden. Hinzu kommen wolfssichere Pferche für 226 Herdenschäfer.
  • Für die Errichtung von Schutzzäunen bei Wolfsanwesenheit errechnet sich nach derzeitigem Wissensstand eine Investitionssumme von insgesamt 241-413 Millionen Euro (Ø 327 Millionen Euro). Davon entfallen über 2/3 auf den Schutz der Rinder, obwohl das Gefährdungsrisiko beim Schaf mit Abstand am höchsten ist.
  • Die jährlichen Folgekosten der Investitionen würden 28-43 Millionen Euro betragen (Ø 35 Millionen Euro).
  • Zusätzlich ist ein erhöhter Kosten- und Arbeitsaufwand für das Ausmähen der wolfssicheren Elektrozäune, beim Pferchen in der Schafhaltung und beim Auf- und Abbau der Zäune auf Almen/Alpen zu berücksichtigen.
  • Extensive Weidewirtschaft erlaubt ökonomisch in der Regel keine Spielräume für zusätzliche Investitionen.

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