LfL-Schriftenreihe 11/2019
Optimierung der Gülleausbringung
Berücksichtigung der Novellierung der Düngeverordnung und der NEC-Richtlinie

Titelblatt der Publikation

Die Düngeverordnung schreibt die Ausnutzungsgrade bei der Verwendung organischer Dünger vor, die NEC-Richtlinie definiert zu erreichende Emissionshöchstmengen. Deshalb wurden Versuche zu Winterweizen und Silomais angelegt. Unter Verwendung verschiedener Ausbringtechniken wurden Düngestrategien untersucht, mit welchen möglichst verlustarm und effizient Dünger ausgebracht werden kann. (99 Seiten)

Erscheinungsdatum: Dezember 2019

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Fazit
Aus den Versuchsergebnissen des Projektes „Optimierung der Gülleausbringung unter Berücksichtigung der Novellierung der Düngeverordnung und der NEC-Richtlinie“ konnten neue Erkenntnisse zur organischen und mineralischen Düngung sowie zu den verschiedenen Ausbringtechniken gewonnen werden.
Winterweizen
Wird in Winterweizen im bestehenden Bestand die Scheibentechnik tief (SC 2) eingesetzt, so kommt es zu einem Ertragsschaden von 5 dt/ha im Vergleich zur Schleppschuhtechnik (SU). Durch die „normale“ Scheibentechnik (SC1) konnte kein signifikanter Ertragsschaden gegenüber dem Schleppschuh festgestellt werden. Die Scheibentechnik tief führt bei einer „Blindüberfahrt“ zu signifikant höheren Rohproteingehalten als der Schleppschuh.
Eine Ausbringung von Biogasgärrest ohne mineralische Ergänzung mit Schleppschlauchtechnik auf gefrorenen Boden führt zu höheren Erträgen als zu Vegetationsbeginn. In der Tendenz wirkt sich die Schleppschuhtechnik gegenüber der Schleppschlauchtechnik, wenn keine mineralische Ergänzungsdüngung erfolgt, positiv auf den Ertrag und Rohproteingehalt aus. In der Praxis ist jedoch nicht Schleppschuh gleich Schleppschuh (Auflagedruck). Im Folgeversuch wird ein Schleppschuh mit höherem Auflagedruck eingesetzt und damit größere Unterschiede beim Vergleich der beiden Techniken erwartet. Werden 85 kg N/ha BGR zu Vegetationsbeginn und eine mineralische Ergänzungsdüngung von 90 kg N/ha ausgebracht, sind keine Ertragsunterschiede hinsichtlich der verwendeten Ausbringtechnik fest zu stellen. Der Rohproteingehalt ist jedoch bei der Ausbringtechnik Scheibe tief signifikant höher als mit der SC 1 oder Schleppschuhtechnik (SU).
Wird der Düngezeitpunkt der organischen Düngung unter sonst gleichen Bedingungen nach hinten verschoben (BBCH 30), wird ein Ertragsdefizit bei der tiefen Scheibentechnik im Vergleich zur Schleppschuhtechnik in Höhe von 3,4 dt/ha gemessen (Pflanzenschäden). Der Qualitätsparameter „Rohprotein“ ist jedoch signifikant höher als bei der Schleppschuhtechnik.
Eine Aufteilung der organischen Düngung, mit einer Ausbringmenge von jeweils 85 kg N/ha zu Vegetationsbeginn und BBCH 30 sowie einer mineralischen Ergänzungsdüngung von 60 kg N/ha führt mit der Ausbringtechnik Scheibe zu signifikant höheren Erträgen. Der Rohproteingehalt ist mit 11,3 % um nur 0,3 % geringer als mit der tiefen Scheibentechnik.
Der Nmin-Gehalt nach der Ernte liegt bei der Scheibentechnik bei ca. 35 kg/ha und das MDÄ am höchsten bei ca. 70 %. Werden die 170 kg N/ha BGR als eine Gabe zu Vegetationsbeginn mit der Scheibentechnik ausgebracht, so sind die untersuchten Parameter nur leicht niedriger als bei aufgeteilter organischer Düngung.
Betriebswirtschaftlich ist eine einmalige Düngung des BGR in voller Höhe (170 kg N/ha) zu Vegetationsbeginn, mit 60 kg N/ha mineralischer Ergänzungsdüngung am sinnvollsten. Eine Gärrestdüngung zu Frost mit Schleppschlauch führt aufgrund von höheren N-Verlusten zu geringeren Rohproteingehalten.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass von den eingesetzten Ausbringtechniken die Scheibentechnik unter den gegebenen Versuchsbedingungen ökologisch und auch betriebswirtschaftlich am besten abschneidet, jedoch muss diese Technik noch verbessert werden, damit noch geringere Ausbringverluste erzielt werden können. Optimal wäre eine tiefe Scheibe, die so konstruiert und einstellbar ist, dass keine Pflanzenschäden entstehen. Die Entwicklung einer solchen Scheibe ist u.a. das Ziel im Folgeprojekt.
Silomais
Das in der Praxis am weitesten verbreitete Verfahren nach einer abfrierenden Zwischenfrucht, 170 kg N/ha BGR breitflächig vor der Saat verteilt, sofort eingearbeitet und Unterfußdüngung von 30 kg N/ha, führt gegenüber aufwändigeren Verfahren zu ähnlichen Erträgen. Im Versuch ist das N-Saldo im negativen Bereich, der Nmin-Wert ist mit 22 kg/ha im Vergleich zu den anderen untersuchten Varianten im Versuch 558 am geringsten. Die Stickstoffwirkung aus der organischen Düngung liegt mit 65 % auf einem sehr hohen Niveau womit die Vorgaben der Düngeverordnung eingehalten werden können. Eine noch bessere N-Wirkung von BGR wird bei einer zusätzlichen mineralischen Ergänzungsdüngung von 30 kg N/ha, bei sonst analogen Voraussetzungen erreicht.
Es muss jedoch festgestellt werden, dass das Verfahren nicht für Flächen geeignet ist, die den Zwischenfruchtaufwuchs zum Erosionsschutz benötigen. Die Einarbeitung mit der Kreiselegge lässt kein ausreichendes erosionsverringerndes Pflanzenmaterial übrig. Auch dazu werden im Folgeprojekt Verfahren untersucht.
Die gleiche N-Wirkung wie zuvor wird mit Variante „170 kg N/ha BGR mit Scheibentechnik tief vor der Saat, 30 kg N/ha Unterfußdüngung und Saatbettbereitung“ erreicht, der N-Saldo ist noch besser.
Die Strip Tillage Technik kann unter den Versuchsbedingungen nicht überzeugen, es sind weder höhere Erträge noch niedrigere Nmin-Werte nach der Ernte oder ein besserer Saldo zu erzielen. Eine Zugabe von Piadin zum BGR bei Strip Tillage Varianten führt zu signifikant geringeren Erträgen.
Wird nach der Zweitfrucht Grünroggen die Gülle in den Bestand bei einer Wuchshöhe von 30 cm mit Schleppschuhtechnik ausgebracht, führt dies zu geringeren Erträgen.
Eine Unterfußdüngung hat in der Tendenz einen positiven Ertragseffekt.
Die N-Salden dürfen nicht auf die Kultur bezogen betrachtet werden, sondern müssen über die Fruchtfolge gesehen werden. Hierbei kann die nach der Düngeverordnung (DÜV) vorgeschriebene N-Saldo-Grenze von 50 kg/ha unter Praxisbedingungen mit der Scheibentechnik fast eingehalten werden. Mit einer Optimierung der Scheibentechnik und einer Düngung zu optimalen Zeitpunkten sowie gezielte Düngeraufteilungen können Landwirte die Vorgaben der DüV, ohne geringere Erträge erwarten zu müssen, einhalten.

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