Bayerische Eiweißinitiative
Wirtschaftlichkeit von Luzernecobs: Berechnung mit dem Deckungsbeitragsrechner

Luzernecobs

Der LfL-Deckungsbeitragsrechner hilft bei der betriebsindividuellen Einschätzung

Die Luzerne hat in den letzten Jahren einen Aufschwung erfahren. Der Anbau wurde von 8050 ha im Jahr 2014 auf über 14 500 ha im Jahr 2016 ausgeweitet. Die Ausdehnung des Anbaus liegt größtenteils am Greening und der Möglichkeit Luzerne als ökologische Vorrangfläche zu nutzen. Neben der Silagenutzung im Futterbaubetrieb stellt das Verarbeiten der Luzerne zu Cobs eine Möglichkeit zur hochwertigen Veredelung dar, die sowohl für die Futternutzung im eigenen Betrieb, als auch als Marktfrucht für Ackerbaubetriebe attraktiv sein kann. Doch wie ist es um die Wirtschaftlichkeit bestellt? Bei der Beantwortung dieser Frage spielen betriebsindividuelle Verhältnisse sowie die Nähe zur Trocknungsgenossenschaft eine wichtige Rolle. Mit der kostenlosen Internetanwendung „LfL-Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten“ können Landwirte die Wirtschaftlichkeit verschiedener Produktionsverfahren speziell für ihren Betrieb kalkulieren. Die Grundzüge des Deckungsbeitragsrechners Luzernecobs bei einer Nutzung zum Verkauf werden im Folgenden erläutert.

Preisgestaltung im Online-Rechner

Für Luzernecobs gibt es keine offizielle Preisnotierung, sondern Verkaufs- bzw. Vertragspreise der Futtertrocknungen. Für die Kalkulationen wird ein Preisansatz (= Luzernecobspreis ab Werk) verwendet, der regelmäßig bei bayerischen Futtertrocknungen erfragt wird. Im dreihjährigen Durchschnitt liegt der Preis bei 30,60 €/dt FM Cobs (brutto). Dieser Preisansatz wird dann je nach Ernteverfahren angepasst:

  • Beim Verfahren „Anwelkgut frei Trocknung“ übernimmt der Landwirt Anbau, Ernte und Lieferung der Luzerne an die Trocknung und das Verfahren endet nach Anlieferung des Anwelkguts. Der Preisansatz wird um die Trocknungskosten korrigiert und bezieht sich auf eine Dezitonne (dt) Frischmasse des angelieferten Anwelkguts. Preis im dreijährigen Durchschnitt: 2,87 €/dt FM Anwelkgut (brutto).
  • Verkauft der Landwirt seinen „Feldbestand zur Ernte“, so werden alle Arbeiten einschließlich der Ernte vom Abnehmer übernommen. Preis im dreijährigen Durchschnitt: 1,48 €/ dt FM Anwelkgut (brutto).
Mit dem Online-Rechner kalkulieren

Der schematische Aufbau der Anwendung und die Wirtschaftlichkeit von Luzernecobs werden anhand des Verfahrens „Anwelkgut frei Trocknung“ veranschaulicht. In der Grundeinstellung des Online-Rechners wird die Luzerne nach einer Blanksaat im Herbst über drei Hauptnutzungsjahre genutzt und steht dabei auf einem für den Luzerneanbau günstigen Standort. Die Luzerne wird dabei 3-schürig und in der
Knospe genutzt. Zu beachten ist jedoch, dass der Bestand einmal im Jahr bis zur Blüte steht, um so die Mehrschnittigkeit und Ausdauer der Luzerne zu erhalten. Alle anfallenden Arbeitsgänge werden vom Betrieb mit eigenen Maschinen selbst durchgeführt. Es wurden Durchschnittswerte der letzten drei Jahre für eine längerfristige Betriebsplanung verwendet. Sämtliche Angaben zum Produktionsverfahren lassen sich individuell verändern. Das Verfahren unterteilt sich in mehrere zeitliche Abschnitte:

  • Im Ansaatjahr fallen Kosten für die Aussaat sowie für einen Schröpfschnitt als Pflegemaßnahme an.
  • In den Folgejahren ergeben sich neben den variablen Maschinenkosten für Düngung, Ernte und Transport zur Trocknungsgenossenschaft zusätzlich nicht unerhebliche Düngekosten durch den hohen Entzug der Luzerne (Phosphat und Kali).
  • Die Kosten für die Kalkung fließen in die Kalkulation für die gesamte Fruchtfolge ein.

Verfahren des Luzerne-Deckungsbeitrags

Bei einem Frischmasseertrag von 486 dt Anwelkgut / ha ergibt sich ausgehend von einem Preisansatz von 2,87 €/dt Anwelkgut, bei den oben genannten Annahmen ein durchschnittlicher Deckungsbeitrag von
545 €/ha im Gesamtverfahren. Dabei wurden etwaige Prämien beispielsweise durch Greening oder Kulap nicht berücksichtigt.

Transportkosten sind ausschlaggebend

Der Anbau von Luzerne kann für Marktfruchtbetriebe eine wirtschaftliche Alternative darstellen. Neben den positiven Effekten für die Bodenfruchtbarkeit, der Auflockerung der Fruchtfolge und der Möglichkeit der Anrechnung als ökologische Vorrangfläche zur Erfüllung der Greeningauflagen lässt sich die Luzerne als wirtschaftlicher Bestandteil in die Fruchtfolge integrieren. Die Wirtschaftlichkeit hängt in hohem Maße von der räumlichen Nähe zu einer luzerneverarbeitenden Trocknungsgenossenschaft und deren Preisgestaltungsmodell ab. Bei der Bewertung dieses Produktinsverfahrens speziell für den eigenen Betrieb kann der LfL-Deckungsbeitragsrechner eine Hilfestellung bieten.

Internetanwendung LfL-Deckungsbeitrag "Luzernecobs"