Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne
Demonstrationsflächen auf dem Betrieb Stangl

Besucher am Feldtag Stangl 2019
Auf den Demoflächen des Betriebes der Familie Stangl wachsen Sommer- und Wintererbsen im Gemenge und in Reinsaat. Die Motivation für den Erbsenanbau sind neben einer Verbesserung der Bodenstruktur und Bodenfruchtbarkeit, der gute Vorfruchtwert und dei Auflockerung getreidebetonter Fruchtfolgen. Darüber hinaus ist der Anbau ein wertvolles Element im Rahmen der regionalen GVO-freien Fütterung und trägt zur Verbesserung der Eigenversorgung bei.

Demoflächen

Die Demoflächen wurde jeweils im Herbst zweimal über Kreuz gestriegelt, chemischer Pflanzenschutz kam nicht zum Einsatz. Alle Parzellen wurden am 1. September 2019 mit 2,8 t/ha CaCo3 gekalkt. Optimal bei der Aussaat ist eine gleichmäßige und möglichst tiefe Ablage des Erbsenkorns auf bis zu 7 cm, um einen guten Wasseranschluss des Korns herzustellen. Beim Gemengeanbau und gleichzeitiger Aussaat der Gemengepartner gilt es einen Kompromiss zu finden. Der Betrieb Stangl säte alle Demoflächen mit einer Scheibensämaschine auf 4 cm bei einem Reihenabstand von 15 cm. Achtung bei Schadverdichtungen und Staunässe – das mögen die Erbsen nicht. Frost hingegen vertragen die Erbsen gut, fehlt allerdings eine schützende Schneedecke, kann dies zu Auswinterungsschäden bis hin zum Totalausfall führen.
Demoplan auf dem Betrieb der Familie Stangl
VarianteV1V2V3V4V5V6
BeschreibungWintererbse GemengeWintererbse GemengeWintererbseWintererbseSommererbseSommererbse Gemenge
SorteDexterJamesFresnelPandoraSalamancaSalamanca
Körner/m²1001001001008080
Saatstärke [kg/ha]200200200200200200
Keimfähigkeit [%]968394829595
TKG [g]188176227132260260
GemengepartnerTriticaleTriticale---Sommergerste
Sorte Lombardo gebeiztLombardo gebeizt---Marthe (ohne Beize)
Keimfähigkeit [%]9797---92
TKG [g]3838---43,5
Körner/m²150150---150
Aussaattermin Erbse04.10.201906.10.201907.10.201907.10.201901.04.202001.04.2020
Aussaattermin Gemengepartner04.10.201904.10.2019---01.04.2020

Welche Vorteile hat der Gemengeanbau?

  • Ertragssicherheit: da zwei Kulturen angebaut werden, ist das Risiko verteilt, meist werden Mindererträge des einen Partners durch den anderen ausgeglichen, so kann sogar bei starker Auswinterung der Wintererbse der Gesamtertrag durch die Triticale sichergestellt werden.
  • bessere Erntebedingungen: Triticale dient als Stützfrucht und minimiert durch die höhere Standfestigkeit der Körnerleguminose, die Gefahr, dass die Erbse ins Lager geht
  • Beikrautunterdrückung:
    • Zum einen wird der Boden durch das Gemenge besser beschattet.
    • Zum anderen entzieht das Getreide dem Boden N-min, das dadurch nicht für das Wachstum von Beikräutern zur Verfügung steht. Die Knöllchenbakterien der Erbse werden dadurch angeregt, mehr N aus der Luft zu fixieren, sodass die N-Fixierungsleistung der Erbse dadurch sogar steigt.
  • Gemenge eignen sich hervorragend zur internen Verwertung im eigenen Stall. Werden sie für den Verkauf angebaut, sollte vor der Aussaat mit dem Abnehmer geklärt sein, wer zu welchen Kosten die Trennung der unterschiedlich bewerteten Komponenten übernimmt und ob eine Abnahme in der Ernte möglich ist oder ob vorübergehend am Betrieb eingelagert werden muss.

Wie gelingt der Anbau von Wintererbsen-Gemenge?

Der Anbau von Wintererbsen-Gemenge kein Selbstläufer! Dies fängt schon bei der Wahl der Gemengepartner an: Während die Kriterien bei der Wahl der Erbse Standfestigkeit und Ertrag sind, ist beim Getreide die gleichzeitige Abreife mit der Erbse entscheidend. Hier empfehlen sich Triticale oder eine hochwachsende Wintergerste. Beim Pflanzenschutz ist die Mittelauswahl begrenzt. Die chemische Beikrautregulierung erfolgt im Vorauflauf. Über die aktuellen Möglichkeiten von chemischen Pflanzenschutzmaßnahmen im Gemengeanbau informieren die regionalen Erzeugerringe. Der Striegel als kostengünstige Möglichkeit der mechanischen Unkrautregulierung kann sowohl im Vorauflauf als auch im Nachauflauf bis zum Verranken der Reihen gut eingesetzt werden.
Der Vorteil der Wintererbse ist, dass diese den Niederschlag aus dem Herbst und Winter bereits nutzen kann und so einen Wachstumsvorteil gegenüber der Sommererbse hat. Bei einem feuchten Frühjahr hat der Wintererbsenanbau den Vorteil, dass der Boden in der kritischen Zeit nicht befahren werden muss. Bei der Wahl des Aussaatzeitpunktes sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanze bis zum 2-4-Blattstadium entwickelt ist, bevor der Winter kommt. Größere Pflanzen überstehen den Winter ebenfalls schlechter. Druschreif sind die Wintererbsen 1-3 Wochen früher als die Sommererbsen.

Interne Verwertung

Das Gemenge wird im eigenen Betrieb in der Milchviehration verwertet. Während die erprobte Praxismenge bei 4 kg Erbsen pro Kuh und Tag liegt, reicht die Erntemenge in der Regel nicht aus, um diese hohen Mengen in der Ration zu realisieren. Wichtiger ist es, die zur Verfügung stehende Menge gleichmäßig über das Jahr zu verteilen, um Futterumstellungen zu vermeiden. Auch sollte die Erbse auf Grund ihres hohen Stärkegehaltes nicht als alleiniges Eiweißfuttermittel eingesetzt werden. Eine Kombination mit Rapsextraktionsschrot bietet sich daher an.
Grundsätzlich gilt:
Werden betriebseigene Futtermittel eingesetzt, sollten immer die Inhaltsstoffe analysiert werden. Nur so kann eine effiziente und ausgeglichene Ration erstellt werden.
Logodemoneterbo Rgb
Heimische Eiweißpflanzen wie Erbsen und Bohnen sind wichtige Bausteine für eine nachhaltige und regionale Nutztierfütterung und ermöglichen eine gentechnikfreie Fütterung. Um den Anbau und die Verarbeitung von Erbsen und Ackerbohnen in Deutschland zu unterstützen und auszuweiten wurde 2016 das bundesweite Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne (DemoNetErBo) ins Leben gerufen. Im Rahmen von Feldtagen, Vorträgen und Seminaren können sich alle Interessierte über den Anbau und die Verwertung von Ackerbohnen und Erbsen informieren und ihre Erfahrungen austauschen.