LfL-Thema
Eiweiß – Bayerische Eiweißinitiative

Landwirtschaftliche Nutztiere werden in hohem Maße mit Eiweißträgern aus Übersee gefüttert. Insbesondere der Import von Sojabohnen und Sojaschrot gleicht derzeit die Unterversorgung Europas an Eiweißfutter aus. Im Rahmen der Bayerischen Eiweißinitiative sollen der Import an Überseesoja reduziert und der Anbau heimischer Eiweißpflanzen gefördert werden. Der interdisziplinäre Arbeitsschwerpunkt an der LfL unterstützt die Erforschung und Praxiseinführung von Lösungsansätzen im Bereich der Tierernährung und des Pflanzenbaus.

Zielsetzung

Der Arbeitsschwerpunkt leistet Beiträge für

  • eine Reduzierung von Soja aus Übersee in den Futterrationen
  • einen verstärkten Anbau von Körnerleguminosen
  • regionale Wertschöpfungsketten mit heimischen Futtermitteln

Wichtige Ansatzpunkte sind

  • Versuche zur Fütterung und Aufbereitung von heimischem Futtereiweiß
  • Forschung zu einer eiweißeffizienten Fütterung
  • Analyse und Bewertung von Möglichkeiten einer gesteigerten Eiweißerzeugung von Acker und Grünland
  • Züchtung von Sojabohnen, Lupinen und Ackerbohnen für bayerische Standortbedingungen
  • Forschung im Bereich Markt und Wertschöpfungsketten
  • Weitergabe der Ergebnisse durch eine enge Verzahnung von Forschung, Beratung, Bildung und landwirtschaftliche Praxis
Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stellt im Rahmen der Bayerischen Eiweißinitiative hierfür zusätzliche Projektmittel zur Verfügung.

Bayerische Eiweißinitiative - Staatsministerium Externer Link

Themen

Effizientere Eiweißfütterung

  • Rinderhaltung: Bedarfsgerechte Rationsgestaltung, Phasenfütterung in der Rindermast
  • Schweine- und Geflügelhaltung: konsequente Durchführung der Phasenfütterung, verstärkter Einsatz freier Aminosäuren

Bessere Nutzung bestehender Eiweißquellen

  • Erhöhung der Eiweißerzeugung vom Grünland und aus Feldfutterbau: Arten- und Sortenwahl, Bestandsführung über Nachsaat, zeitigen Schnitt und an die Nutzung angepasste Düngung sowie verlustarme Ernte- und Konservierungsverfahren
  • Rapsschrot aus inländischer Verarbeitung verstärkt in der Fütterung einsetzen
  • Schlempen aus der Alkoholherstellung vermehrt als Eiweißträger verwenden
  • Inländisch erzeugte Körnerleguminosen (Futtererbsen, Ackerbohnen, Lupinen, Sojabohnen) nach Tierart spezifischen Möglichkeiten in die Futterrationen einplanen

Förderung des Anbaus und der Vermarktung von Leguminosen

  • Verbesserung der Anbauwürdigkeit großkörniger Leguminosen in der konventionellen Erzeugung sowie im Ökologischen Landbau durch:
    • eine angepasste und optimierte Produktionstechnik
    • Fortschritte in der Züchtung: Anfälligkeit gegenüber Fußkrankheiten reduzieren, Ertragsfortschritte, Inhaltsstoffe
    • Empfehlungen zum Pflanzenschutz
    • Wirtschaftlichkeitsberechnungen
  • Marktstellung von Produkten unterstützen, die auf eine Verwendung von heimischen Futtermitteln setzen, eventuell in Kombination mit einer Kennzeichnung "ohne Gentechnik"

Beteiligte Institute und Abteilungen

Ansprechpartner
Robert Schätzl

Menzinger Straße 54
80638 München
E-Mail: Eiweissinitiative@lfl.bayern.de

Für die Bayerische Eiweißinitiative stellt das Bayerische Staatministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zusätzliche Finanzmittel für Forschung, Beratung und Wissenstransfer zur Verfügung.

Porträtbild

Robert Schätzl