Forschung zu Zwergsteinbrand (Tilletia controversa) und Steinbrand (Tilletia caries)

Aufnahme von Zellen unterm Mikroskop

Tilletia controversa

Nachweis über die Dauer der Infektionsfähigkeit von Steinbrand- (Tilletia caries) und Zwergsteinbrandsporen (Tilletia controversa) im Boden und Stallmist unter Berücksichtigung verschiedener Fruchtfolgen in Biobetrieben

Für das Forschungsprojekt wurden frisch mit Steinbrand und Zwergsteinbrand befallene Flächen bei Biobetrieben ausgewählt. Die Parzellen werden mit verschiedenen Fruchtfolgen bewirtschaftet. Die Versuche werden dreijährig, mehrortig (Nord-, Mittel- und Südbayern) und mit jeweils vier Wiederholungen bei einer Parzellengröße von 10 m² durchgeführt. Durch die unterschiedliche Bewirtschaftung der Parzellen ergibt sich, dass der Boden unterschiedlich bedeckt und bewachsen ist.
Bei der Dauerbrache wird der Boden stets offen gehalten und ist damit intensiv der direkten Sonneneinstrahlung, dem Regen und anderen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Beim Kleegras, das in den Fruchtfolgen als ein-, zwei- und dreijähriges Fruchtfolgeglied angebaut wird, ist der Boden stets bedeckt und durchwurzelt und damit vor Witterungseinflüssen weitgehend geschützt. Alle Parzellen sind doppelt angelegt mit und ohne Stallmist. Anhand dieser völlig gegensätzlichen Bewirtschaftung soll überprüft werden, ob sich Unterschiede in der Infektionsfähigkeit bzw. Lebensfähigkeit der Brandsporen feststellen lassen. In den Getreidefruchtfolgen erfolgt nach der Ernte ein Zwischenfruchtanbau mit Senf. Den Senfölen wird eine sporenabtötende bzw. keimhemmende Wirkung auf die Brandsporen nachgesagt. Damit soll überprüft werden ob die „Biofumigation“ tatsächlich stattfindet.
Beim Weizenanbau erfolgt die Saatzeit praxisüblich. Bei jedem Anbau wird der Ährenbefall mit Brandkrankheiten bonitiert. Ebenso werden das Erntegut und der Boden nach der Ernte auf Brandsporenbefall untersucht. Die Fruchtfolgen bestehen z. T. aus frühräumenden Hauptfrüchten wie Erbsen und Kleegras. Damit ist für eine Senf-Zwischenfrucht vor der Weizensaat in der Regel noch ausreichend Zeit. Deshalb wird nach den Futtererbsen Senf angebaut um zu testen, ob nicht unmittelbar vor der Weizensaat der höchste Wirkungsgrad der „Biofumigation“ festzustellen ist. Von jeder Parzelle werden zweimal jährlich Bodenproben entnommen und das Sporenpotential ermittelt. Es soll aber nicht nur der absolute Wert des Sporenpotentials im Boden, sondern das infektionsfähige Potential, festgestellt werden.

Erarbeitung von Schwellenwerten zur wirksamen Bekämpfung von Zwergsteinbrand (Tilletia controversa) und Steinbrand (Tilletia caries) sowie deren praktische Umsetzung im Öko-Landbau

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wird untersucht, inwieweit Schwellenwerte für Zwergsteinbrand (Tilletia controversa) und Steinbrand (Tilletia caries) am Saatgut ausreichen oder ob künftig das Infektionspotential im Boden stärker berücksichtigt werden muss. Die mehrfaktoriellen Feldversuche werden als randomisierte Streifenanlagen, an jeweils drei Orten mit anfälligen und weniger anfälligen Weizen- und Dinkelsorten mit unterschiedlichen Infektionsstufen und vier Wiederholungen durchgeführt. Zusätzlich wird beim Steinbrand eine Früh- und Spätsaatvariante geprüft. Zur Sicherheit wurde beim Zwergsteinbrand eine Variante mit Bodeninfektion angelegt. Der Sporenbefall wird am Erntegut und im Boden ermittelt. Beim Zwergsteinbrand lässt sich derzeit kein Zusammenhang zwischen Infektionspotential im Boden und am Erntegut erkennen. Sortenunterschiede konnten nicht festgestellt werden. Beim Steinbrand zeigte die Frühsaat einen deutlich höheren Sporenbefall am Erntegut als die Spätsaat. Die Sortenwahl entscheidet signifikant über das Befallsauftreten. Es konnte bestätigt werden, dass der Steinbrand auch vom Boden aus infizieren kann.

Erarbeitung von Schwellenwerten zur wirksamen Bekämpfung von Zwergsteinbrand (Internetbeitrag)

Abstract
The research focuses on the question whether threshold values for dwarf bunt (Tilletia controversa) and common bunt (Tilletia caries) of wheat are sufficient for seed, or whether in future the infection potential in the soil has to be considered additionally. The multi-factorial field trials are performed in a split-plot design on 3 sites, each with susceptible and low-susceptible wheat and spelt cultivars at diverse infection levels and 4 replications. Furthermore an early- and a late-sowing variant of common bunt are tested. In order to obtain an infection of dwarf bunt, the soil infected variant was laid out in the experiment. The spore infestation is determined in the harvested crop and in the soil. For dwarf bunt so far no relation could be established between the infection potential in the soil and in the harvested crops. Varietal differences could not be identified. For common bunt the early-sowing variant showed a higher spore infestation in the harvested crop. The variety significantly influences the occurrence of the infestation. The results confirm that common bunt infection from soil is possible.

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